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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zwar, ihn mitzunehmen, doch mußten sie das aufgeben, um ihre Flucht zu beschleunigen. Auf das Geräusch jener Detonationen hin kehrten die an’s Land gegangenen Officiere schnell nach dem Schiffe zurück, von wo aus sie bald die am Strande wieder versammelten Eingebornen das Vorgefallene lebhaft besprechen hörten.
     

    Ein »I-pah«. [Facsimile. Alter Kupferstich.] (S. 135.)
     
    Cook wünschte indeß, mit ihnen in Verbindung zu treten. Er ließ also drei Boote flott machen und ging mit Banks, Solander und Tupia an’s Land, wo ihn etwa fünfzig am Ufer sitzende Eingeborne erwarteten. Als Waffen führten diese lange Spieße und ein etwa fußlanges Messer oder ein ebenfalls fußlanges, gut polirtes Instrument aus grünem Talkstein, das vier bis fünf Pfund wiegen mochte. Es war das der »Patu-Patu« oder »Toki«, eine Art Streitaxt aus Stein oder Knochen mit sehr scharfer Schneide. Alle erhoben sich gleichzeitig und bedeuteten den Engländern durch Zeichen, sich zurückzuziehen.
     

    Diese wurden aber so hitzig verfolgt…. (S. 135.)
     
    Nachdem die Marinesoldaten das Land betreten, ging Cook mit seinen Begleitern auf die Eingebornen zu. Tupia sagte diesen, die Engländer kämen mit friedlichen Absichten und wünschten nur Wasser und Proviant einzunehmen, wofür sie mit Eisen bezahlen würden, dessen Gebrauch er ihnen mittheilte. Man sah mit großer Befriedigung, daß die Angeredeten ihn vollkommen verstanden, da ihre Sprache nur einen besonderen Dialekt der auf Tahiti herrschenden bildete.
    Nach mehrfachem Hin-und Herreden kamen etwa dreißig Wilde über den Fluß. Man schenkte ihnen einige Gegenstände aus Glas und Eisen, die sie nicht sonderlich zu beachten schienen. Als es aber dem Einen gelungen war, sich das Seitengewehr Green’s durch List anzueignen, nahmen auch die Anderen wieder eine drohende Haltung an, so daß man wenigstens auf den Dieb Feuer gab und denselben schwer verletzte, wonach die Uebrigen eiligst schwimmend das andere Ufer zu erreichen suchten.
    Diese verschiedenen Versuche zur Anknüpfung einiger Handelsbeziehungen mit den Eingebornen waren so unglücklich ausgefallen, daß Cook nicht ferner darauf bestand, sondern einen anderen Wasserplatz aufzusuchen beschloß. Inzwischen bemerkte man zwei Piroguen, welche an das Ufer zu gelangen suchten. Cook traf Anstalt, ihnen den Weg zu verlegen. Die eine entkam mit Hilfe der Ruder, die andere ward abgefangen; doch trotz Tupia’s Versicherungen der freundschaftlichen Absichten der Engländer, griffen die Eingebornen zu den Waffen und schritten sogar zum Angriff. Eine Gewehrsalve tödtete vier von jenen, drei Andere, die in’s Meer gesprungen waren, wurden nach lebhafter Gegenwehr gefangen.
    Cook’s Aeußerungen über diesen traurigen Zwischenfall sprechen so laut zu seiner Ehre und weichen so auffallend von der damals leider gebräuchlichen Handlungsweise ab, daß wir nicht umhin können, sie hier wortgetreu mitzutheilen.
    »Ich kann mir nicht verheimlichen, daß mich alle gefühlvollen Menschenseelen tadeln müssen, auf die armen Indianer haben schießen zu lassen, und wenn ich das ruhig überlege, mache ich mir auch selbst die bittersten Vorwürfe. Sie verdienten den Tod gewiß deshalb noch nicht, daß sie meinen Versicherungen keinen Glauben schenkten und es abschlugen, an Bord zu kommen, wenn sie auch keine directe Gefahr vor Augen sahen; die Natur meines Auftrages zwang mich indeß, ihr Land kennen zu lernen, was nicht zu erreichen war, wenn ich es nicht entweder durch offene Gewalt erzwang, oder das Zutrauen und die Zustimmung der Bewohner gewann. Den Weg der Geschenke hatte ich schon vorher vergeblich eingeschlagen; in dem Wunsche, jeden feindseligen Zusammenstoß zu vermeiden, sachte ich nun einige derselben auf mein Schiff zu locken, das einzige Mittel, sie zu überzeugen, daß wir, weit entfernt davon, ihnen ein Leid zuzufügen, vielmehr ihnen zu nützen suchen wollten. Bis hierher wäre wohl an meiner Handlungsweise nichts auszusetzen, freilich hätten wir in dem unerwarteten Kampfe ebenso vollständig siegen können, ohne jenen vier Indianern das Leben zu rauben, man bedenke aber wohl, daß Jeder, der sich in ähnlicher Lage befindet, wenn der Befehl zum Feuern einmal gegeben ist, die Folgen desselben nicht mehr abzuwägen vermag.«
    An Bord wurden die Gefangenen möglichst zuvorkommend aufgenommen, um ihnen das Vorgefallene, wenn auch nicht vergessen, so doch weniger peinlich zu machen, mit Geschenken überhäuft und mit Arm-und

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