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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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rother Federn zu erkennen, die hier in hohem Werthe standen. Eine einzige solche wurde für ein weit kostbareres Geschenk angesehen als etwa ein Glas oder ein Nagel. Die Tahitier boten dafür tauschweise sogar ihre Trauerkleider an, von denen sie sich bei Cook’s erster Reise um keinen Preis trennen wollten.
    »Diese aus den seltensten Erzeugnissen der Insel und des umgebenden Meeres zusammengesetzten und mit äußerster Sorgfalt und Geschicklichkeit hergestellten Kleidungsstücke mögen bei ihnen wohl für sehr werthvoll gehalten werden. Wir kauften davon zehn, welche alle nach England mitgenommen wurden.«
    Oedidi, der sich vorsorglicher Weise eine große Menge jener Federn verschafft hatte, konnte sich alle seine Wünsche erfüllen. Die Tahitier betrachteten ihn als ein Wunder und schienen begierig, seinen Erzählungen zu lauschen. Nicht allein jeder Häuptling der Insel, sondern selbst die königliche Familie bemühte sich um seine Gesellschaft. Er heirathete die Tochter des Häuptlings von Matavaï und brachte seine Frau auch an Bord, wo es Jeder sich angelegen sein ließ, sie mit einem Geschenke zu erfreuen. Er faßte jedoch den Entschluß, in Tahiti zu bleiben, wo er seine, an einen mächtigen Häuptling verheirathete Schwester wiedergefunden hatte.
    Trotz der Diebstähle, welche wiederholte und unangenehme Auseinandersetzungen herbeiführten, gelang es den Engländern doch, während ihrer Rast sich mit mehr Vorräthen zu versehen, als sie jemals besessen hatten. Selbst die alte Oberea, die früher als Königin der Insel galt, als die »Dauphin« im Jahre 1767 hier vor Anker lag, brachte Schweine und Früchte herbei, freilich mit dem Hintergedanken, dafür rothe Federn zu erhalten, welche Jedermann so hohe Achtung verschafften. Man benahm sich ihr gegenüber besonders freigebig und ergötzte die Indianer daneben durch Feuerwerke und militärische Uebungen.
    Einige Tage vor seiner Abreise war der Kapitän noch Zeuge einer bisher noch nie gesehenen Vorstellung. O-Too veranstaltete ein simulirtes Seetreffen, das freilich nur zu kurze Zeit währte, um es in allen Einzelheiten genauer verfolgen zu können. Fünf Tage nach Cook’s Abfahrt sollte diese Flotte einen wirklichen Kampf aufnehmen, und jener hatte nicht übel Lust, so lange hier zu bleiben; da er aber glaubte, die Eingebornen möchten fürchten, daß er vielleicht Sieger und Besiegte vernichten könnte, entschloß er sich zur Abreise.
    Kaum befand sich die »Resolution« außerhalb der Bai, als ein von den Reizen Tahitis verführter Unterkanonier, dem wohl auch O-Too, in Erwartung wirksamer Hilfe dural einen europäischen Krieger, reiche Versprechungen gemacht hatte, unversehens über Bord sprang. Er wurde jedoch durch ein Boot, das Cook sofort zu seiner Verfolgung aussetzte, wieder aufgenommen. Der Kapitän bedauerte es selbst, daß er im Interesse der Disciplin in dieser Weise verfahren mußte, denn er hätte dem Manne, der in England weder Eltern noch Verwandte besaß, die nachgesuchte Erlaubniß, in Tahiti zurückzubleiben, gewiß nicht verweigert.
    Am 15. Mai ging die »Resolution« im Hafen O-Wharre an der Insel Huaheine vor Anker. Der alte Häuptling Oree war der Erste, der die Engländer zu ihrer Wiederkehr beglückwünschte und ihnen als Willkommen einige Geschenke brachte. Der Kapitän wollte dieselben durch eine in rothen Federn bestehende Gegengabe vergelten, der Häuptling legte jedoch auf Eisen, Aexte und Nägel offenbar einen höheren Werth. Er schien weit unempfänglicher für Alles, als bei dem ersten Besuche; sein Auffassungsvermögen war merkbar geschwächt, jedenfalls eine Folge des berauschenden Getränkes, das die Eingebornen aus dem Pfefferstrauche bereiten. Auch an Ansehen hatte er sichtlich eingebüßt; Cook mußte sogar selbst eine Bande Diebe verfolgen, die sich gewöhnlich im bergigen Theil der Insel aufhielten und sich nicht gescheut hatten, den alten Häuptling selbst zu bestehlen.
    Oree zeigte sich sehr erkenntlich für das gute Benehmen, das die Engländer ihm gegenüber stets bewahrten. Er war der Letzte, der das Schiff verließ, als es am 24. April weiter segelte, und da Cook ihm sagte, daß sie sich nun nicht mehr wiedersehen würden, fing er an zu weinen und flehte: »So schickt Eure Kinder her, wir werden sie gut aufnehmen!«
    Ein anderes Mal fragte Oree den Kapitän nach dem Namen des Ortes, wo er einst begraben werden würde. »Stepney«, erwiderte Cook. Oree bat ihn, das Wort zu wiederholen, bis er es auszusprechen

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