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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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im Stande sei. Dann riefen hundert Individuen wie aus einem Munde: »Stepney, Moranïo Toote! Stepney, die Grabstätte Cook’s!« Der große Seefahrer ahnte, als er diese Antwort gab, freilich weder das traurige Schicksal, das seiner wartete, noch die Mühe, welche seine Landsleute haben sollten, seine irdischen Ueberreste aufzufinden.
    Oedidi, der mit den Engländern zuletzt doch noch bis Huaheine gegangen war, fand hier nicht denselben begeisterten Empfang wie in Tahiti. Uebrigens waren seine Reichthümer sehr zusammengeschmolzen und sein Ansehen hielt damit gleichen Schritt.
    »Auch er bewahrheitete das alte Sprichwort, heißt es in dem Berichte, daß der Prophet im Vaterlande niemals etwas gilt…. Er verließ uns mit großem Bedauern, das seine Werthschätzung der genossenen Gastfreundschaft deutlich erkennen ließ; als er sich trennen sollte, lief er von Kabine zu Kabine und umarmte Jeden, den er fand. Den Seelenzustand des jungen Mannes bei seinem Scheiden vermag ich nicht erschöpfend zu schildern; sein Augen hefteten sich auf das Schiff unter reichlichen Thränen und er warf sich verzweifelt auf den Boden seiner Pirogue. Als er die Riffkette passirt, sahen wir ihn noch immer mit nach uns ausgebreiteten Armen dastehen!«
    Am 6. Juni sah Cook Wallis’, von den Eingebornen Mohipa genannte Insel Hove; einige Tage später entdeckte er eine Gruppe mehrerer unbewohnter Eilande, innerhalb eines Klippengürtels, der er, zu Ehren eines Lords der Admiralität, den Namen »Palmerston« gab.
    Am 20. bekam man eine steile Felseninsel in Sicht. Mit großen Bäumen und Strauchwerk bedeckt, bot sie nur einen sehr schmalen, sandigen Strand, auf dem sehr bald mehrere Eingeborne von tiefdunkler Farbe zusammenliefen. Zwar versuchten sie, mit einer Lanze und einer Keule bewaffnet, zuerst eine drohende Haltung anzunehmen, zogen sich aber sofort zurück, als die Engländer dem Ufer näher kamen. Kurz darauf belästigten viele Krieger, die sich in einiger Entfernung hielten, die Fremden durch einen Hagel von Pfeilen und durch Steinwürfe. Sparrman wurde am Arme verwundet und Cook wäre bald von einem Wurfspieße durchbohrt worden. Eine gut gezielte Gewehrsalve zerstreute die ungastlichen Insulaner und deren feindseliger Empfang erwarb ihrem Lande den Namen der »Insel Sauva«.
    Vier Tage nachher kam Cook wieder nach dem Tonga-Archipel. Er ging diesesmal bei Namuka, Tasman’s Rotterdam, an’s Land.
    Kaum hatte das Fahrzeug Anker geworfen, als es auch schon von einer Menge, mit Bananen und Früchten aller Art beladenen Piroguen umringt wurde, deren Inhalt man gegen Nägel und alte Stückchen Stoffe eintauschte. Dieser freundliche Empfang bestimmte die Naturforscher, an’s Land zu gehen und zur Aufsuchung neuer Pflanzen und bisher unbekannter Producte in das Innere der Insel einzudringen. Bei der Rückkehr konnten sie die Schönheit und die pittoresken Reize der gesehenen Landschaften, sowie die Zuvorkommenheit und Zutraulichkeit der Ureinwohner gar nicht genug rühmen.
    Schon waren mehrere kleine Diebereien vorgekommen, als ein größerer, frech ausgeführter Diebstahl den Commandanten nöthigte, mit aller Strenge dagegen einzuschreiten. Bei dieser Gelegenheit wurde ein Eingeborner, der sich der Beschlagnahme zweier Piroguen widersetzte, welche die Engländer bis zur Wiederherbeischaffung der entwendeten Waffen in Pfand nehmen wollten, durch einen Flintenschuß schwer verwundet. Cook gab den Insulanern übrigens während dieses zweiten Besuches den Namen des Archipels der Freunde – ohne Zweifel per Antiphrasin, – eine Bezeichnung, die man später gegen den ursprünglichen Namen »Tonga« vertauscht hat.
    Nach Westen immer weiter segelnd, lief der unermüdliche Forscher nach und nach die Inseln der Leprosen, Aurora, Pentecoste und endlich Mallicolo an, den Archipel, der von Bougainville den Namen der »Neuen Cycladen« erhalten hatte.
    Des Kapitäns Befehle lauteten wie immer dahin, mit den Eingebornen stets in freundschaftliche Handelsbeziehungen zu treten. Der erste Tag verlief hier auch ganz nach Wunsch, die Insulaner feierten sogar die Ankunft der Engländer durch Spiele und Tänze; schon am nächsten Morgen führte aber ein an sich unerheblicher Zwischenfall einen allgemeinen Zusammenstoß herbei.
    Ein Eingeborner, dem man den Zutritt zu dem Schiffe verweigert hatte, machte Miene, auf einen Matrosen einen Pfeil abzuschießen. Zuerst suchten ihn seine Landsleute davon abzuhalten. Da kam Cook eben mit einem Gewehr in der

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