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Die großen Vier

Die großen Vier

Titel: Die großen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Anwesen jetzt sehen. Dies ist wirklich wichtig. Falls Sie den Steinbruch auch kaufen, sollten siebzehntausend genügen, doch sind 11 % Provision zu viel, 4% dagegen reichlich. Ihr sehr ergebener Arthur Leversham.»
    Miss Martin fuhr fort:
    «Augenscheinlich dachte Mr Ryland daran, irgendein Gut käuflich zu erwerben. Ich habe meinerseits das Gefühl, dass ein Mann, der über solch eine Kleinigkeit derart in Wut gerät, als gefährlich bezeichnet werden kann. Was denken Sie, dass ich tun soll, Major Neville? Sie haben doch auf jeden Fall mehr Welterfahrung als ich.»
    Ich beschwichtigte das Mädchen, so gut ich es vermochte, und erklärte ihr, dass Mr Ryland wahrscheinlich an der bei den Amerikanern so verbreiteten schlechten Verdauung leide. Als sie mich dann später verließ, schien sie wieder ganz beruhigt zu sein. Aber ich war nicht ganz mit mir selbst zufrieden. Als das Mädchen gegangen war, nahm ich mein Notizbuch heraus und schrieb den Brief nieder, den ich solange im Gedächtnis behalten hatte. Was bedeutete das anscheinend so unverdächtig klingende Schreiben? Betraf es irgendein Geschäft, welches Ryland abschließen wollte, und war er bestrebt, nichts davon in die Öffentlichkeit kommen zu lassen, bevor es perfekt war? Dieses war eine durchaus glaubhafte Erklärung. Dann erinnerte ich mich aber an die Zahl Vier, mit welcher der Umschlag bezeichnet war, und hatte das Gefühl, dass ich endlich der Sache auf der Spur war, die uns schon so lange beschäftigte. Während des ganzen Abends und auch den größten Teil des nächsten Tages rätselte ich an dem Brief herum – und dann kam mir plötzlich die Erleuchtung. Die Zahl Vier war der Schlüssel. Wenn man jedes vierte Wort des Textes las, so ließ sich ein völlig veränderter Inhalt erkennen. «Muss Sie sehen wichtig Steinbruch siebzehn elf vier.» Die Lösung der Zahlen war einfach. Mit siebzehn war der 17. Oktober gemeint. Dieser war morgen, elf bedeutete die Uhrzeit und vier die Unterschrift – entweder bezogen auf die geheimnisvolle Nummer vier selbst – oder andernfalls das Zeichen der Großen Vier. Der Steinbruch ließ auch keinen Zweifel aufkommen. Es gab einen großen verlassenen Steinbruch auf dem Anwesen, etwa drei Kilometer vom Hause entfernt, ein einsamer Ort und ideal für ein geheimes Zusammentreffen.
    Nach einiger Überlegung war ich versucht, das Risiko selbst zu übernehmen, denn es hätte viel zu meinem Stolz beigetragen, einmal etwas ohne Poirot ausgeführt zu haben.
    Jedoch überwand ich schließlich die Versuchung. Es handelte sich offensichtlich um eine große Chance, und ich hatte nicht das Recht, allein zu operieren und vielleicht unseren ganzen Erfolg aufs Spiel zu setzen. Zum ersten Male würden wir unseren Widersachern zuvorkommen. Dieses Mal mussten wir es schaffen, und ob ich es nun eingestehen wollte oder nicht, Poirot war nun einmal der Klügere von uns beiden. Ich schrieb unverzüglich an ihn, gab ihm die notwendigen Erklärungen und vermerkte, wie wichtig es sei, zu beobachten, was das Zusammentreffen zu bedeuten habe. Wenn er wünschte, alles mir zu überlassen, so würde ich mein Bestes tun, doch gab ich ihm detaillierte Einzelheiten, wie der Steinbruch vom Bahnhof aus zu erreichen war, wenn er es für ratsam hielte, selbst zu kommen. Dann nahm ich den Brief mit zur Stadt und gab ihn selbst auf der Post auf. Während meines Aufenthaltes bei Ryland war ich mit Poirot in ständiger Verbindung gewesen, doch waren wir übereingekommen, dass er keinesfalls versuchen sollte, seinerseits mit mir Verbindung aufzunehmen, auch nicht, gesetzt den Fall, dass meine Briefe es erforderlich machen sollten.
    Am folgenden Abend befand ich mich begreiflicherweise in höchster Aufregung. Wir hatten keine Gäste im Hause, und ich war mit Ryland während des ganzen Abends im Studierzimmer tätig. Dies hatte ich bereits vorausgesehen, und so hatte ich keine Hoffnung, Poirot vom Bahnhof abholen zu können. Man konnte jedoch mit Sicherheit annehmen, dass ich noch vor elf Uhr entlassen werden würde.
    Und richtig, gerade nach 10.30 Uhr sah Mr Ryland auf seine Uhr und ließ mich wissen, dass er mit allem fertig sei. Ich verstand diesen Wink und zog mich diskret zurück, ging nach oben, als wenn ich mich zur Ruhe begeben wollte, doch glitt ich leise eine Nebentreppe hinunter und schlüpfte in den Garten. Zuvor hatte ich vorsichtshalber einen schwarzen Rock angezogen, um mein weißes Hemd zu verbergen. Ich hatte einen Seitenweg zum Garten gewählt

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