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Die großen Vier

Die großen Vier

Titel: Die großen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Riesenskandal vermieden werden konnte. Die Sache wurde diskret und sorgfältig beigelegt, und nun ist er mir verpflichtet und frisst mir – um mit seinen eigenen Worten zu sprechen – wie ein Vogel aus der Hand.»
    Unsere erste Aufgabe war es, die Dienste eines Maskenbildners zu gewinnen. Es war ein kleiner Mann mit einem wunderlichen Vogelgesicht, nicht unähnlich dem meines Freundes Poirot. Erst betrachtete er mich eine Weile schweigend und machte sich sodann an die Arbeit. Als ich etwa eine halbe Stunde später in den Spiegel sah, war ich begeistert. Ein Paar Schuhe spezieller Machart ließen mich fast fünf Zentimeter größer erscheinen, und der Anzug, den ich trug, war so gearbeitet, dass ich darin hochaufgeschossen und hager aussah.
    Meine Augenbrauen waren so geschickt hergerichtet, dass sie meinem Gesicht ein völlig anderes Aussehen gaben, meine Wangen waren durch einen Backenbart verdeckt, und die tiefe Bräune meines Gesichts war verschwunden. Meine Oberlippe war glatt rasiert, und ein Goldzahn trat auffällig im Mundwinkel in Erscheinung.
    «Dein Name ist Arthur Neville», sagte Poirot. «Und nun behüt dich Gott, mein Freund, denn wie ich dir schon sagte, ist die Sache keinesfalls ungefährlich.»
    Mit Herzklopfen begab ich mich zu der von Ryland festgesetzten Zeit zum «Savoy-Hotel» und bat, vorgelassen zu werden. Nachdem ich einige Minuten gewartet hatte, wurde ich in seine Suite geführt.
    Ryland saß an einem Schreibtisch und hielt einen Brief in der Hand, dessen Handschrift ich mit einem verstohlenen Blick als die des Staatssekretärs erkennen konnte. Ich sah den amerikanischen Millionär zum ersten Male, und ich war wider Willen beeindruckt. Er war groß und schlank, mit hervorspringendem Kinn und leicht gebogener Nase. Seine Augen blitzten kalt und grau hinter buschigen Augenbrauen. Er hatte dichtes, angegrautes Haar und rauchte eine dicke, schwarze Zigarre – ohne die er, wie ich später erfuhr, niemals zu sehen war –, die ihm lässig aus dem Mundwinkel herabhing.
    «Setzen Sie sich», grunzte er.
    Während ich Platz nahm, klopfte er auf den vor ihm liegenden Brief.
    «Nach diesem Schreiben hier sind Sie der richtige Mann für mich, und ich brauche mich nicht weiter umzusehen. Sagen Sie, sind Sie mit den gesellschaftlichen Gepflogenheiten vertraut?»
    Ich erwiderte, dass ich glaubte, seinen diesbezüglichen Anforderungen entsprechen zu können.
    «Sagen Sie mir zum Beispiel, falls ich eine Party für Herzöge, Grafen, Barone und dergleichen auf meinem Landsitz veranstalten würde, wären Sie in der Lage, diese nach der Rangordnung beim Dinner zu platzieren?»
    «Selbstverständlich, ohne irgendwelche Schwierigkeiten», antwortete ich lächelnd.
    Wir erörterten noch einige Formalitäten, und dann konnte ich mich als engagiert betrachten. Was Mr Ryland wünschte, war ein Privatsekretär, der vertraut sein musste mit den Gepflogenheiten der englischen Gesellschaft, außerdem hatte er noch einen Sekretär und eine Korrespondentin. Zwei Tage später fuhr ich hinaus nach «Hatton Chase», dem Landsitz des Herzogs von Loamshire, den der amerikanische Millionär für die Dauer von sechs Monaten gemietet hatte.
    Meine Obliegenheiten verursachten mir keinerlei Schwierigkeiten, und da ich bereits früher in meinem Leben Privatsekretär eines aktiven Parlamentsmitgliedes gewesen war, fühlte ich mich jeder Situation gewachsen. Mr Ryland veranstaltete gewöhnlich an jedem Wochenende eine große Party, jedoch verlief der Rest der Woche vollkommen ruhig. Ich sah sehr wenig von Mr Appleby, dem amerikanischen Sekretär, doch schien er mir ein angenehmer, typischer Amerikaner und sehr gewissenhaft in seiner Arbeit zu sein. Miss Martin, die Korrespondentin, sah ich ziemlich oft. Sie war ein hübsches Mädchen von etwa drei- bis vierundzwanzig Jahren, mit rotbraunem Haar und braunen Augen, die ab und zu sehr schelmisch dreinblicken konnten, doch für gewöhnlich hielt sie sie züchtig gesenkt. Ich hatte den Eindruck, dass sie ihren Arbeitgeber weder schätzte noch ihm vertraute, obschon sie natürlich sorgfältig darauf bedacht war, sich nichts anmerken zu lassen. Es kam jedoch die Zeit, als ich unerwartet in ihr Vertrauen gezogen wurde. Ich hatte alle Mitglieder des Haushaltes genau überprüft. Einige der Bediensteten waren neu engagiert worden, nämlich ein Diener und ein Hausmädchen. Der Butler, die Wirtschafterin und die Köchin gehörten zum Stammpersonal des Herzogs und hatten sich bereit erklärt,

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