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Die großen Vier

Die großen Vier

Titel: Die großen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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fort.
    «Da ich mir nun selbst sage, dass hier noch etwas mitspricht, was ich noch nicht verstehen kann, tue ich gut daran, die ganze Sache noch einmal gründlich zu untersuchen. Ich kann es mir nicht erlauben, diesen Fall ohne weiteres in Verbindung mit den Großen Vier zu bringen. Doch wir sind gleich an Ort und Stelle. Wo ist meine Kleiderbürste, wo hat sie sich wieder versteckt? Ah, hier ist sie schon – bürste mich bitte etwas ab, mein Freund.»
    Als Poirot seine Kleiderbürste verstaut hatte, bemerkte er gedankenvoll: «Man darf nicht immer von ein und derselben Idee besessen sein; ich war gerade wieder dabei, in diesen alten Fehler zu verfallen. Stell dir vor, mein Freund, ich komme sogar in diesem Fall in Versuchung, geheime Fäden zu sehen. Jene beiden Striche, die du erwähntest, einen Abstrich und dazu einen Strich im rechten Winkel – beginnt man nicht so, eine Vier zu schreiben?»
    «Du meine Güte, Poirot», rief ich lachend.
    «Ja, ist das nicht geradezu absurd? Überall sehe ich die Hand der Großen Vier. Es wäre gut, deine Gedanken einmal in eine ganz andere Richtung schweifen zu lassen. Ah, da kommt ja unser Freund Japp.»

10
     
    D er Inspektor von Scotland Yard, der uns auf dem Bahnhof erwartete, begrüßte uns freundschaftlich.
    «Nun, Monsieur Poirot, gut, dass Sie kommen. Ich habe mir schon gedacht, Sie würden gern dabei sein. Eine mysteriöse Angelegenheit, nicht wahr?»
    Es war offensichtlich, dass Japp vollkommen im Dunkeln tappte und von Poirot einen Fingerzeig erwartete.
    Japps Wagen stand vor dem Bahnhof, und wir fuhren sofort nach «Croftlands». Es war ein quadratisches weißes Haus, ziemlich bescheiden und mit wildem Wein und Jasmin bewachsen. Japp betrachtete es mit gleichem Interesse, wie wir es taten. «Der arme Kerl muss durch den Duft berauscht gewesen sein, als er seine letzten Worte schrieb», bemerkte er. «Hatte vielleicht Halluzinationen und war der Annahme, sich außerhalb des Hauses zu befinden.»
    Poirot schien ziemlich belustigt durch seine Worte.
    «Was war es nun, mein guter Japp», fragte er, «Unfall oder Mord?»
    Der Inspektor schien etwas verlegen bei dieser Frage.
    «Well, wenn nicht die Curry-Angelegenheit mitspielen würde, hätte ich einen Unfall angenommen. Es klingt nun einmal unglaubwürdig, einen lebendigen Menschen mit dem Kopf ins Feuer zu stoßen; das ganze Haus wäre doch bei seinem Geschrei zusammengelaufen.»
    «Ah», sagte Poirot mit leiser Stimme, «was bin ich doch für ein Narr. Ein dreifacher Idiot. Sie sind doch bedeutend klüger als ich, Japp!»
    Der Inspektor war sichtlich erstaunt über dieses Kompliment, denn er kannte Poirot nicht von dieser Seite. Er wurde rot und murmelte verlegen, dass noch eine Menge Unklarheiten bestünden.
    Er führte uns sodann durch das Haus zu dem Raum, in dem sich die Tragödie abgespielt hatte – Mr Paynters Arbeitszimmer. Es war ein breiter, niedriger Raum mit Bücherregalen an den Wänden und großen ledernen Armsesseln.
    Poirot interessierte sich sogleich für das Fenster, welches Aussicht auf eine mit Kies bestreute Terrasse bot.
    «War das Fenster unverschlossen?», fragte er.
    «Das ist natürlich von wesentlicher Bedeutung. Als der Arzt den Raum verließ, zog er nur die Tür hinter sich zu. Am nächsten Morgen wurde sie jedoch verschlossen vorgefunden. Wer hat sie abgeschlossen, vielleicht Mr Paynter selbst? Ah Ling erklärt, dass das Fenster geschlossen und verriegelt war. Dr. Quentin andererseits meint, dass es geschlossen, jedoch nicht verriegelt war, aber er kann es keinesfalls beschwören. Wenn er hierzu in der Lage wäre, würden wir um ein gutes Stück weiterkommen. Wenn der Mann tatsächlich getötet wurde, hat jemand den Raum entweder durch die Tür oder das Fenster betreten – falls durch die Tür, dürfte es sich um Täter handeln, die zum Haus gehören, falls durch das Fenster, könnte es auch ein Fremder gewesen sein. Als die Tür aufgebrochen war, öffnete das Mädchen zuerst das Fenster; jedoch ist sie ein ganz unzuverlässiger Zeuge – will sich beim Verhör an nichts erinnern können!»
    «Wie verhält es sich mit dem Schlüssel?», wollte Poirot wissen.
    «Das ist auch wieder so eine Sache; er befand sich unter den Trümmern der zerbrochenen Tür. Er könnte aus dem Schlüsselloch gefallen sein, ebenso gut durch einen der Eintretenden fallen gelassen oder von draußen unter der Tür hereingeschoben worden sein.»
    «So sind also tatsächlich alle Möglichkeiten

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