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Die großen Vier

Die großen Vier

Titel: Die großen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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«Wieder einmal die Großen Vier. Paynter war ein weit gereister Mann. In seinem Werk befanden sich zweifellos wichtige Informationen über die Tätigkeit von Nummer eins, Li Chang Yen, des Häuptlings der Großen Vier.»
    «Man sollte es kaum für möglich halten», erwiderte ich.
    «Still, da kommt jemand.»
    Gerald Paynter war ein liebenswürdiger, jedoch ziemlich charakterlos aussehender junger Mann. Er trug einen braunen Bart und eine große Künstlerschleife. Poirots Fragen beantwortete er mit der größten Bereitwilligkeit.
    «Ich aß auswärts mit Nachbarn von uns, den Wycherlys», erklärte er. «Wann bin ich doch heimgekommen? O ja, es mag gegen elf Uhr gewesen sein. Ich habe einen eigenen Hausschlüssel. Alle Bediensteten hatten sich bereits zur Ruhe begeben, und ich nahm an, dass mein Onkel das Gleiche getan hatte. Ich bin der festen Meinung, jenen schleichenden Chinesen Ah Ling um die Ecke der Empfangshalle schlüpfen gesehen zu haben, jedoch kann ich mich auch getäuscht haben.»
    «Wann haben Sie Ihren Onkel zuletzt gesehen, Mr Paynter? Ich meine, bevor Sie hierher kamen, um bei ihm zu wohnen?»
    «Oh, ich war damals ein Kind von nicht mehr als zehn Jahren. Er und sein Bruder, mein Vater, hatten Streit miteinander, müssen Sie wissen.»
    «Aber er konnte Sie wohl ohne allzu große Mühe ausfindig machen, nicht wahr? Trotz all der Jahre, die inzwischen vergangen waren?»
    «Ja, es war dabei etwas Glück mit im Spiel, dass ich zufällig die Veröffentlichung seines Notars in der Zeitung erblickte.»
    Poirot hatte nichts mehr zu fragen.
    Unser nächster Gang führte uns zu Dr. Quentin. Seine Ausführungen waren im Wesentlichen die gleichen, die er bei der Leichenschau bereits gemacht hatte, und er hatte diesen wenig hinzuzufügen. Er empfing uns in seinem Ordinationszimmer und hatte gerade seine Sprechstunde beendet. Zweifellos machte er den Eindruck eines intelligenten Mannes. Seine gewisse altmodische Art wurde durch den Zwicker betont, jedoch hatte ich den Eindruck, dass er in seinen Behandlungsmethoden durchaus fortschrittlich war.
    «Ich wünschte, ich könnte mich bezüglich des Fensters genau erinnern», sagte er frei heraus. «Aber es ist nicht ungefährlich, rekonstruieren zu wollen, man ist leicht versucht, etwas als feststehend zu behaupten, was später nicht zutrifft. Das nennt man Psychologie, oder etwa nicht, Monsieur Poirot? Sehen Sie, ich habe sehr viel über Ihre Methoden gelesen, und ich darf sagen, dass ich Sie außerordentlich bewundere. Überdies nehme ich mit großer Bestimmtheit an, dass der Chinese das Opium in den Curry getan hat, obwohl er es nie zugeben wird, und wir werden nie ergründen, warum er es tat. Aber einen Mann Kopf voran in den Gaskamin zu stoßen – das passt ganz und gar nicht zu dem Charakter unseres chinesischen Freundes, so erscheint es mir wenigstens.»
    Ich unterhielt mich über diesen letzten Punkt mit Poirot, als wir uns wieder auf der Hauptstraße von Market Handford befanden. «Glaubst du, dass er einen Helfershelfer in das Haus gelassen hat?», fragte ich. «Übrigens, ich nehme an, dass Japp ihn überwachen lässt.» (Der Inspektor hatte inzwischen die Polizeistation aufgesucht, um einige Anordnungen zu treffen.) «Die ausführenden Organe der Großen Vier sind auf jeden Fall sehr aktiv.»
    «Japp hält sogar beide unter Bewachung», sagte Poirot grimmig. «Seit der Tote entdeckt wurde, hat man sie nicht aus den Augen gelassen.»
    «Nun, auf jeden Fall wissen wir, dass Gerald Paynter mit der ganzen Angelegenheit nichts zu schaffen hat.»
    «Du weißt aber auch immer mehr als ich, Hastings; das wirkt allmählich etwas ermüdend.»
    «Du alter Fuchs», lachte ich, «du willst dich nur nicht festlegen.»
    «Um ehrlich zu sein, Hastings, der Fall scheint mir vollkommen klar – mit Ausnahme der Worte ‹gelber Jasmin›, und ich neige dazu, deinen Standpunkt, dass sie nichts mit dem Verbrechen zu tun haben, zu teilen. In einem Fall wie diesem musst du dir überlegen, wer gelogen hat; ich habe dies bereits getan. Und doch – » Er entfernte sich ganz unvermutet von meiner Seite und betrat einen Buchladen. Einige Minuten später stürzte er wieder heraus, ein Paket unter dem Arm tragend. Dann stieß auch Japp zu uns, und gemeinsam suchten wir in einem Gasthaus Unterkunft.
    Am nächsten Morgen schlief ich lange. Als ich in das für uns reservierte Wohnzimmer trat, fand ich Poirot bereits dort vor, auf und ab gehend, mit verbissenem Gesicht.
    «Bitte keine

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