Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die grünen Teufel vom Mars

Die grünen Teufel vom Mars

Titel: Die grünen Teufel vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
Vom Netzwerk:
grob, hypochondrisch, verräterisch, grausam, schroff, undankbar, bissig, niederträchtig, schwatzhaft, stets darauf bedacht, sich verhaßt zu machen und jedermann Verdruß zu bereiten.

 
2
     
    Luke Devereaux war wieder allein und in gedrückter Stimmung – es war nicht einmal ein Martier gegenwärtig, sonst wäre seine Stimmung noch gedrückter gewesen – und so ließ er sich Zeit beim Auspacken seiner beiden Koffer in dem kleinen, billigen Zimmer, das er in Long Beach gemietet hatte.
    Seit dem Eintreffen der Martier waren gerade vierzehn Tage vergangen. Vor dem Verhungern schützten Luke noch sechsundfünfzig Dollars, und er war nach Long Beach gekommen, um sich nach einer Stellung umzutun. Den Versuch etwas zu schreiben, hatte er für eine Weile aufgegeben.
    Auf eine Art hatte er sehr viel Glück gehabt. Es war ihm gelungen, für seine Junggesellenwohnung in Hollywood, die monatlich hundert Dollars kostete, einen Untermieter zu finden. Dadurch konnte er die Ausgaben für seinen Lebensunterhalt herabsetzen und blieb dennoch im Besitz seiner Sachen, ohne Lagergebühren dafür bezahlen zu müssen. Bei einem Verkauf hätte er ohnehin nicht viel dafür herausgeschlagen, da seine beiden wertvollsten Stücke, der Fernsehapparat und das Radio, im Augenblick völlig wertlos waren. Erst wenn die Martier einmal fort wären, würden sie wieder wertvoll sein.
    Und jetzt war er hier in diesem billigsten Bezirk von Long Beach, und hatte nichts außer zwei Koffern mit Kleidungsstücken und seine Reiseschreibmaschine mitgebracht, letztere, um darauf Bewerbungen zu schreiben.
    Wahrscheinlich werde ich eine ganze Menge schreiben müssen, dachte er verdrießlich. Selbst hier in Long Beach würde die Situation schwierig werden. In Hollywood wäre es unmöglich gewesen.
    Hollywood war von allen Orten am schwersten betroffen. Hollywood, Beverley Hills, Culver City, das ganze Filmkolonie-Gebiet. Alle Leute, die auf irgendeine Art mit Film, Fernsehen oder Funk zu tun gehabt hatten, waren arbeitslos. Schauspieler, Produzenten, Ansager, alle. Alle im selben Boot, und das Boot war plötzlich untergegangen.
    Und als Reaktion darauf war alles andere in Hollywood in Mitleidenschaft gezogen. Die tausend Läden, Schönheitssalons, Hotels, Kneipen, Restaurants und Gasthäuser, deren Kundschaft hauptsächlich aus Filmleuten bestanden hatte, waren pleite oder standen dicht vor dem Bankrott.
    Hollywood wurde zu einem verlassenen Dorf. Die einzigen Leute, die dablieben, waren diejenigen, die aus irgendeinem Grunde nicht fort konnten. Wie es ihm, Luke, ergangen wäre, wenn er nicht rechtzeitig zu Fuß aufgebrochen wäre.
    Ich hätte mich noch viel weiter von Hollywood entfernen sollen, nicht bloß bis Long Beach, dachte er, aber es schien ihm nicht ratsam noch mehr Fahrgeld auszugeben. Und schließlich sah es nirgends rosiger aus.
    Im ganzen Lande – außer in Hollywood, das einfach kapituliert hatte – lautete das Motto seit einer Woche: GESCHÄFT WIE GEWÖHNLICH.
    Und in einigen Geschäftszweigen funktionierte es sogar mehr oder weniger. Man kann sich daran gewöhnen, einen Lkw zu fahren, auch wenn ein Martier über die Art, wie man fährt, spottet oder auf der Schutzhaube herumtanzt – oder es zum mindestens tun, auch wenn man sich nicht daran gewöhnen kann. Oder man kann Materialwaren über den Ladentisch verkaufen, auch wenn einem ein Martier – gewichtslos aber nicht entfernbar – auf dem Kopfe hockt und die Beine herunter baumeln läßt und einen selber sowie den Kunden durchhechelt. Derartige Dinge gehen auf die Nerven, aber sie lassen sich ausführen.
    In anderen Geschäftszweigen ging es weniger gut. Wie wir gesehen haben, wurde die Vergnügungsindustrie zuerst und am schwersten betroffen.
    Direkte Fernsehübertragungen waren praktisch unmöglich. Obwohl Film-Fernsehübertragungen in jener ersten Nacht nicht gestört wurden und weiterliefen, wo nicht der Anblick der Martier das technische Personal in Panik versetzte, wurde jede Direkt-Übertragung innerhalb von Minuten abgeschaltet. Die Martier hatten ein diabolisches Vergnügen daran, Direkt-Übertragun-gen, ob im Fernsehen oder im Funk, zu sprengen.
    Einige Sender stellten ihren Betrieb völlig ein. Andere machten weiter und beschränkten sich darauf, Bandaufnahmen zu senden, aber es war offensichtlich, daß das Publikum der alten Sachen bald überdrüssig werden würde – selbst wenn zeitweilige Abwesenheit von Mar-tiern im Zimmer ein Zuschauen oder Zuhören gestattete.
    Und so

Weitere Kostenlose Bücher