Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die grünen Teufel vom Mars

Die grünen Teufel vom Mars

Titel: Die grünen Teufel vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
Vom Netzwerk:
sie zu putzen. „Diese Frage ist schwer zu beantworten, Margie.“
    „Weil Sie keine Antwort darauf wissen, oder weil es schwer zu erklären ist?“
    „Von beiden ein wenig. In den ersten paar Tagen seines Hierseins habe ich mich oft mit Luke unterhalten. Damals war er etwas wirr – ziemlich wirr sogar. Er war völlig überzeugt davon, daß es keine Martier gäbe. Solange er selber sie wahrgenommen hätte, wäre er entweder wahnsinnig gewesen oder hätte an Selbsttäuschungen gelitten. Aber er konnte nicht sagen, warum gerade er seine Wahnvorstellung losgeworden war und wir übrigen nicht.“
    „Aber – dann m u ß er uns übrige ja für verrückt halten.“
    „Glauben Sie an Geister, Margie?“
    „Natürlich nicht.“
    „Aber viele Leute glauben daran – Millionen. Und Tausende haben Geister gesehen, gehört, mit ihnen gesprochen – oder bilden es sich ein. Wenn Sie sich für geistig gesund halten, heißt das, daß Sie alle Leute, die an Geister glauben, für verrückt ansehen?“
    „Selbstverständlich nicht. Aber das ist etwas anderes. Dabei handelt es sich nur um phantasiereiche Leute, die glauben, sie hätten Geister gesehen.“
    „Und wir sind phantasiereiche Leute, die glauben, daß Martier um uns sind.“
    „Aber – jedermann sieht die Martier. Außer Luke.“
    Dr. Snyder zuckte die Achseln. „Dennoch ist das seine Schlußfolgerung, wenn man es so bezeichnen kann. Die Analogie mit den Geistern stammt von ihm – nicht von mir. Und bis zu einem gewissen Grade ist es eine sehr gute Analogie. Zufällig sind gewisse Freunde von mir fest überzeugt, daß sie Geister gesehen hätten; das bedeutet für mich jedoch nicht, daß sie verrückt sind – oder daß ich verrückt sei, weil ich noch keine gesehen habe.“
    „Aber – man kann Geister nicht fotografieren oder ihre Stimme aufnehmen.“
    „Es gibt Leute, die behaupten, beides getan zu haben. Anscheinend haben Sie nicht sehr viele Bücher über psychische Forschungsarbeiten gelesen. Ich will Ihnen damit nicht zu nahe treten, ich möchte nur darauf hinweisen, daß Lukes Analogie nicht völlig ungerechtfertigt ist.“
    „Sie halten also Luke nicht für wahnsinnig?“
    „Natürlich ist er wahnsinnig. Entweder er oder wir alle sind wahnsinnig, einschließlich Sie und ich. Und das kann ich unmöglich glauben.“
    Margie seufzte. „Ich fürchte, das wird mir nicht viel helfen, falls er je zu mir darüber sprechen sollte.“
    „Er wird vielleicht nie das Verlangen haben. Er hat schon mir gegenüber ungern davon gesprochen. Wenn er davon anfangen sollte, so lassen Sie ihn reden und hören Sie zu. Lassen Sie sich nicht auf ein Argument ein. Gehen Sie überhaupt nicht darauf ein. Aber lassen Sie es mich wissen, falls sich eine Veränderung in seinem Verhalten bemerkbar machen sollte.“
    „Gut. Aber warum? Da Sie ja doch keinen Versuch unternehmen wollen, ihn zu heilen, meine ich.“
    „Warum?“ Dr. Snyder runzelte die Stirn. „Meine liebe Margie, Ihr Mann ist wahnsinnig. Im Augenblick ist es eine recht günstige Form von Geisteskrankheit – er ist wahrscheinlich der glücklichste Mensch auf Erden – aber was, wenn die Form seines Wahnsinns umschlägt?“
    „Kann Paranoia eine andere Form annehmen?“
    Dr. Snyder vollführte eine Geste der Entschuldigung. „Ich vergesse andauernd, daß ich zu Ihnen nicht wie zu einem Laien zu sprechen brauche. Was ich hätte sagen sollen, ist, daß sein systematisierter Wahn unter Umständen in einen anderen, weniger glücklichen umschlagen könnte.“
    „So daß er wieder an Martier glauben würde, aber nicht mehr an Menschen?“
    Dr. Snyder lächelte. „Eine ganz so komplette Um-schaltung wohl kaum, meine Liebe. Es ist jedoch durchaus möglich – “ Sein Lächeln erlosch – „daß er eines Tages weder an Martier noch an Menschen glaubt.“
    „Soll das ein Scherz sein?“
    „Keineswegs. Es ist sogar eine ziemlich weit verbreitete Form von Paranoia. Und, was das betrifft, eine Glaubensform, der eine große Anzahl geistig gesunder Menschen anhängt. Haben Sie je etwas vom Solipsismus gehört?“
    „Das Wort kommt mir bekannt vor.“
    „Lateinisch, von s o 1 u s, allein, und i p s e , selbst. Das Selbst allein. Der philosophische Glaube, daß das Ich allein existent ist. Das logische Resultat aus der Schlußfolgerung Cogito, ergo sum – ich denke, also bin ich – mit dem Ergebnis, daß man sich außerstande sieht, irgendeinen sekundären Schritt als logisch zu akzeptieren. Der Glaube, daß die Welt

Weitere Kostenlose Bücher