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Die grünen Teufel vom Mars

Die grünen Teufel vom Mars

Titel: Die grünen Teufel vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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anzufreunden. Anfangs versuchten das viele Leute, und es wird angenommen, daß sich die meisten Fälle von Geistesgestörtheit innerhalb dieser Gruppe ereigneten. Eine große Anzahl von Leuten, gutwillige Männer und Frauen, versuchten es in jener ersten Nacht; einige setzten den Versuch noch für eine ganze Weile fort. Und ein paar wenige – Heilige müssen es gewesen sein und obendrein noch wundervoll ausgeglichene Naturen – gaben es nie auf.
    Unmöglich wurde es allein schon dadurch, daß die Martier ständig in Bewegung begriffen waren. Kein einziger Martier verweilte je lange an einem Ort oder blieb je lange in Kontakt mit einem Menschen, einer Familie oder einer Gruppe. Wäre das der Fall gewesen, so hätte ein äußerst langmütiger und geduldiger Mensch vielleicht freundschaftliche Beziehungen zu einem bestimmten Martier anknüpfen können.
    Aber einen solchen Martier gab es nicht. Schon im nächsten Augenblick, in der nächsten Stunde – spätestens am nächsten Tage – hätte der gutwillige Mensch mit einem anderen Martier ganz von vorn anfangen müssen. Tatsächlich wechselten die Martier bei Leuten, die nett zu ihnen sein wollten, noch häufiger als bei anderen, die kräftig zurückfluchten. Nette Leute langweilten sie. Widerstreit war das Element, das sie liebten.
    Aber wir sind von der P. F. G. M. abgeschweift.
    Andere Mitglieder zogen es vor, in kleinen Gruppen und Zellen zusammen zu arbeiten. Besonders diejenigen, die sich als Mitglieder der Psychologischen Front mit dem Studium der Psychologie der Martier befaßten. Wenn man sie studieren will, ist es bis zu einem gewissen Grade von Vorteil, Martier um sich zu haben.
    Einer solchen Zelle, bestehend aus sechs Mitgliedern, die sich am selben Abend treffen wollten, gehörte auch Dr. Ellicott H. Snyder an. Und jetzt spannte er einen Bogen Papier in die Walze seiner Schreibmaschine; die Notizen zu der Abhandlung waren fertig. Er hätte gern frei nach den gemachten Notizen gesprochen; er redete gern und verabscheute das Schreiben. Aber da man immer damit rechnen mußte, daß Martier eine Zellenversammlung störten und zusammenhängendes Reden unmöglich machten, war es notwendig, daß der geschriebene Text vorlag, den man herumgehen lassen konnte. Und wichtiger noch: Wenn die Zellenmitglieder eine Abhandlung billigten, wurde sie einer höheren Instanz zugeleitet, von der sie noch einmal eingehend geprüft und möglicherweise veröffentlicht wurde. Und diese besondere Abhandlung war seiner Meinung nach bestimmt publikationsreif.

 
15
     
    Dr. Snyders Abhandlung begann:
    „Ich glaube, daß die größte psychologische Schwäche der Martier, ihre Achillesferse, in der Tatsache liegt, daß ihnen die Unfähigkeit zu lügen angeboren ist. Ich bin mir durchaus bewußt, daß dieser Punkt bereits hervorgehoben und erörtert worden ist, und ich bin mir bewußt, daß viele – insbesondere unsere russischen Kollegen – fest daran glauben, daß Martier lügen können und lügen, und daß zwei Gründe dafür ausschlaggebend sind, daß sie die Wahrheit über unsere eigenen Affären sagen und noch nie bei einer nachweisbaren Lüge über irdische Angelegenheiten ertappt worden sind. Erstens belästigen sie uns mit ihrem Geschwätz dadurch stärker, weil wir nicht bezweifeln können, was sie uns sagen. Zweitens wollen sie uns dadurch, daß sie in Kleinigkeiten nie nachweisbar unaufrichtig sind, zur unbesehenen Hinnahme der Großen Lüge über ihr Wesen und ihren Zweck verführen. Der Gedanke, daß es eine Große Lüge geben muß, müßte unseren russischen Freunden eigentlich einleuchtender erscheinen als den meisten anderen Leuten. Da sie solange mit ihrer eigenen Großen Lüge gelebt haben …“ Dr. Snyder hörte auf zu tippen, überlas den letzten Satz noch einmal und xte ihn aus. Er hoffte, daß die betreffende Abhandlung internationale Verbreitung finden würde, warum sollte er also einige seiner Leser von vornherein mit einem Vorurteil gegen das, was er zu sagen gedachte, erfüllen.
    „Ich glaube jedoch, daß der Nachweis dafür, daß die Martier nicht nur nicht lügen, sondern überhaupt nicht lügen können, durch ein einziges logisches Argument zu führen ist. Es ist offensichtlich ihre Absicht, uns nach Möglichkeit zu plagen und zu beunruhigen.
    Dennoch haben sie eine Behauptung nie aufgestellt und die eine Feststellung, die unser Elend über das erträgliche Maß hinaus steigern würde, nie getroffen; sie haben uns nie erklärt, daß sie für immer

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