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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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beliebigen Variablen bei der Gabelung einer Dreifachverzweigung.«
    Warren machte eine fahrige Handbewegung. »Ja, natürlich. Ich hatte vergessen, welch eine gute Schülerin Ihr wart. Ich habe wohl nur so dahergeredet.«
    »Raus damit, Warren. Was an Simonas Worten macht dich glauben, sie sei vielleicht nicht ›im üblichen Sinne‹ verrückt?«
    »Dieser Traumwandler, von dem sie sprach. In zwei der ältesten Büchern gibt es ein paar Hinweise auf einen ›Traumwandler‹. Diese Bücher sind in schlechtem Zustand, nicht viel mehr als Staub. Was mir aber Sorgen bereitet: vielleicht erscheint nur uns die Erwähnung des Traumwandlers wegen des hohen Alters der Bücher selten, denn wir besitzen nur diese beiden Texte, während sie in Wirklichkeit für die damalige Zeit alles andere als selten war. Die meisten Bücher aus jener Zeit sind verlorengegangen.«
    »Wie alt sind die Bücher?«
    »Über dreitausend Jahre.«
    Verna zog eine Augenbraue hoch. »Aus der Zeit des Großen Krieges?« Warren bestätigte dies. »Was ist mit diesem Traumwandler?«
    »Nun, das ist nicht leicht zu verstehen. Wenn davon die Rede ist, geht es weniger um eine Person, vielmehr um eine Waffe.«
    »Eine Waffe? Was für eine Art Waffe?«
    »Das weiß ich nicht. Der Zusammenhang spricht auch nicht unbedingt für einen Gegenstand, sondern mehr für ein Wesen, ein Gebilde. Es könnte allerdings auch eine Person sein.«
    »Vielleicht ist es so gemeint, daß eine Person, die in irgend etwas besonders gut ist, wie zum Beispiel ein Meister der Klinge, oft voller Respekt oder Ehrfurcht als Waffe bezeichnet wird?«
    Warren hob einen Finger. »Das ist es. Eine sehr gute Umschreibung, Verna.«
    »Was sagen die Bücher darüber, was diese Waffe mit ihrem Können bewirkt?«
    Warren seufzte. »Das weiß ich nicht. Ich weiß aber, daß dieser Traumwandler irgend etwas mit den Türmen der Vergessenheit zu tun hatte, die die Alte und die Neue Welt voneinander getrennt und diese Trennung die vergangenen dreitausend Jahre über aufrechterhalten haben.«
    »Willst du damit sagen, die Traumwandler haben die Türme erbaut?«
    Warren beugte sich näher. »Nein, ich glaube, die Türme wurden errichtet, um sie aufzuhalten.«
    Verna versteifte sich. »Richard hat die Türme zerstört«, sagte sie laut, ohne es zu wollen. »Was noch?«
    »Das ist alles, was ich bis jetzt weiß. Selbst das, was ich Euch erzählt habe, sind größtenteils nur Mutmaßungen. Wir wissen nicht viel über die Bücher aus der Zeit des Krieges. Nach allem, was ich weiß, könnten es Legenden sein und keine Tatsachenberichte.«
    Verna verdrehte die Augen zur Tür hinter ihr. »Was ich da drinnen gesehen haben, kam mir durchaus wirklich vor.«
    Warren verzog das Gesicht. »Mir auch.«
    »Was hast du gemeint, als du sagtest, sie sei nicht ›im üblichen Sinne‹ verrückt?«
    »Ich glaube nicht, daß Schwester Simona wirre Träume hat und sich etwas einbildet. Ich glaube vielmehr, es ist etwas ganz Reales passiert, und dadurch ist sie so geworden, wie wir sie sehen. Die Bücher verweisen auf Fälle, in denen diesem ›Meister der Klinge‹ gewissermaßen ein Schnitzer unterlaufen ist, wodurch der Betreffende nicht mehr zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden kann – so als könnte sein Verstand nicht völlig aus einem Alptraum aufwachen, beziehungsweise die Welt verlassen, die ihn im Schlaf umgibt.«
    »Für mich klingt das nach Wahnsinn – wenn man nicht mehr unterscheiden kann, was wirklich ist und was nicht.«
    Warren drehte die Handflächen nach oben. Eine Flamme entzündete sich dicht über der Haut. »Was ist schon Wirklichkeit? Ich habe mir eine Flamme vorgestellt, und schon wird mein ›Traum‹ Wirklichkeit. Mein Geist im Wachzustand bestimmt mein Tun.«
    Sie zupfte an einer ihrer braunen Locken und dachte laut nach. »Genau wie der Schleier die Welt der Lebenden von der Welt der Toten trennt, gibt es auch in unserem Verstand eine Barriere, die die Wirklichkeit von der Vorstellung und von den Träumen trennt. Mit Disziplin und Willenskraft kontrollieren wir das, was für uns Wirklichkeit ist.«
    Sie sah plötzlich auf. »Beim Schöpfer, es ist diese Barriere in unserem Verstand, die uns daran hindert, unser Han im Schlaf zu gebrauchen. Ohne diese Barriere hätten wir im Schlaf keine geistige Kontrolle über unser Han.«
    Warren nickte. »Wir haben aber Kontrolle über unser Han. Wenn wir uns etwas vorstellen, kann es Wirklichkeit werden. Doch das bewußte Vorstellungsvermögen ist

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