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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Zeit.«
    »Wird gemacht, Verna«, sagte Phoebe mit gehetzter Stimme. Die Schreibarbeit gefiel ihr, wahrscheinlich weil sie sich dabei nützlich fühlte, was sonst frühestens nach weiteren hundert Jahren Erfahrung der Fall gewesen wäre. Durch die Ernennung zur Beraterin der Prälatin hatte Verna diese Zeit jedoch verkürzt. Die Aussicht, Befehle zu erteilen, war aber offenbar noch verlockender als die Schreibarbeit. »Ich laufe voraus und werde alle hinausgeschickt haben, bis Ihr dort seid.« Sie schmunzelte. »Ich bin froh, daß ich hier war, und nicht Dulcinia.«
    Verna erinnerte sich, wie sehr sie und Phoebe sich damals geähnelt hatten. Verna fragte sich, ob sie wirklich so unreif gewesen war, als Annalina sie auf die Reise geschickt hatte. Ihr schien, sie war in den Jahren ihrer Abwesenheit nicht nur äußerlich älter geworden. Vielleicht hatte sie draußen in der Welt einfach mehr gelernt als im klösterlichen Leben des Palastes der Propheten.
    Verna lächelte. »Fast wie eine von unseren alten Possen, was?«
    Phoebe mußte kichern. »Aber ja, Verna. Nur wird es jetzt nicht damit enden, daß wir eintausend Gebetsketten aufziehen müssen.« Sie flitzte los, den Gang hinunter, und Röcke und Tuch flatterten ihr hinterher.
    Verna war gerade erst bis in das Kernstück des Palastes vorgedrungen, bis vor die riesige, sechs Fuß dicke Steintür, die in den aus dem Muttergestein geschlagenen Gewölbekeller führte, auf dem der Palast stand, da kam ihr Phoebe bereits mit sechs Schwestern, zwei Novizinnen und drei jungen Männern im Geleit entgegen. Novizinnen und junge Männer wurden zu allen Tages- und Nachtzeiten unterrichtet. Manchmal wurden sie mitten in der Nacht zum Unterricht geweckt, zum Beispiel für Lektionen in den Gewölbekellern. Der Schöpfer kannte keine festen Stunden – und natürlich galt das auch für die, die in seinen Diensten standen. Sie verneigten sich alle miteinander wie ein Mann.
    »Der Segen des Schöpfers sei mit euch«, sagte Verna zu ihnen; Fast hätte sie sich dafür entschuldigt, daß sie sie aus dem Keller vertrieben hatte, unterließ das jedoch und ermahnte sich, daß sie Prälatin war und es nicht nötig hatte, sich gegenüber irgend jemandem zu rechtfertigen. Das Wort der Prälatin war Gesetz und wurde ohne Frage befolgt. Trotzdem fiel es ihr schwer, sich nicht zu erklären.
    »Alles bereit, Prälatin«, meinte Schwester Phoebe in würdevollem Ton. Phoebe deutete mit einem Nicken auf den dahinterliegenden Gewölbekeller. »Der eine, den Ihr treffen wolltet, befindet sich in einem der kleineren Räume.«
    Verna nickte ihrer Assistentin zu, dann wandte sie sich den Novizinnen zu, die sie mit großen Augen ehrfürchtig anschauten. »Und wie kommen eure Studien voran?«
    Zitternd wie Espenlaub, machten die beiden einen Knicks. Eine schluckte. »Sehr gut, Prälatin«, piepste sie und wurde rot im Gesicht.
    Verna mußte daran denken, wie die Prälatin zum ersten Mal das Wort direkt an sie gerichtet hatte. Es war, als hätte der Schöpfer selbst gesprochen. Sie wußte noch, wieviel ihr das Lächeln der Prälatin bedeutet hatte, wie es sie aufgebaut und inspiriert hatte.
    Verna ging in die Hocke, nahm die beiden Mädchen rechts und links in den Arm und drückte sie an sich. Sie gab jeder einen Kuß auf die Stirn.
    »Sollte euch jemals etwas fehlen, habt keine Angst, zu mir zu kommen, dafür bin ich da. Ich liebe euch wie alle Kinder des Schöpfers.«
    Die beiden Mädchen strahlten und machten erneut einen Knicks, der beim zweiten Mal ein wenig sicherer ausfiel. Mit großen Augen starrten sie auf den goldenen Ring an ihrem Finger. Als hätte er sie an etwas erinnert, küßten sie ihren Ringfinger und sprachen dabei leise ein Gebet an den Schöpfer. Verna tat dasselbe. Als sie das sahen, rissen sie abermals die Augen auf.
    Sie hielt ihnen die Hand entgegen. »Wollt ihr den Ring küssen, der das Licht symbolisiert, dem wir alle folgen?« Sie nickten ernst und gingen nacheinander auf ein Knie, um den Ring mit dem Sonnenaufgangssymbol zu küssen.
    Verna drückte die beiden schmächtigen Schultern. »Wie lauten eure Namen?«
    »Helen, Prälatin«, meinte die eine.
    »Valery, Prälatin«, die andere.
    »Helen und Valery« Verna vergaß nicht, ein Lächeln aufzusetzen. »Denkt daran, Novizinnen Helen und Valery, zwar gibt es andere, zum Beispiel die Schwestern, die mehr wissen als ihr und die euch vieles lehren werden, trotzdem ist niemand dem Schöpfer näher als ihr, nicht einmal ich. Wir sind

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