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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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blitzschnellen Bewegung packte etwas Dunkles, Pelziges den Mriswith. Klauen rissen seinen Kopf nach hinten. Reißzähne bohrten sich in seinen Hals. Ein mächtiger Ruck, und die Kehle wurde ihm herausgerissen. Richard rang entsetzt nach Atem.
    Er keuchte noch immer, als der Gar auf ihn losging. Richard warf die Arme hoch, als das riesige Tier gegen ihn prallte. Das Messer fiel ihm aus der Hand. Die schiere Größe des Gar war erdrückend, seine furchterregende Kraft überwältigend. Ebensogut hätte Richard versuchen können, einen Berg zurückzuhalten, der auf ihn stürzte. Triefende Reißzähne schnappten nach seinem Gesicht.
    »Gratch!« Er krallte seine Fäuste in das Fell. »Gratch! Ich bin’s, Richard!« Das zähnefletschende Gesicht wich ein kleines Stück zurück. Mit jedem Schnaufen entwich dampfender Atem, der nach dem Verwesungsgeruch des Mriswithblutes stank. Die leuchtend grünen Augen blinzelten. Richard strich über die sich hebende Brust. »Alles in Ordnung, Gratch. Es ist vorbei. Beruhige dich.«
    Die eisenharten Muskeln der Arme, die ihn hielten, wurden schlaff. Das zähnefletschende Gesicht verzog sich zu einem faltigen Grinsen. Tränen traten ihm in die Augen, als Gratch Richard an seine Brust drückte.
    »Grrratch haaaat Rrrrraaaach liiiieerrg.«
    Richard gab dem Gar einen Klaps auf die Schulter und bemühte sich, wieder zu Atem zu kommen. »Ich hab’ dich auch lieb, Gratch.«
    Gratch, dessen Augen jetzt wieder funkelten, hielt Richard vor seinen Körper und musterte ihn kritisch, so als wollte er sich versichern, ob sein Freund unversehrt war. Mit einem murmelnden, gurgelnden Geräusch machte er seiner Erleichterung Luft – weil er Richard unverletzt vorfand oder weil er sich zurückgehalten hatte, bevor er ihn in Stücke gerissen hätte, war Richard nicht ganz klar, aber eins wußte er: er war selbst erleichtert, daß es vorüber war. Jetzt, wo die Angst, der Zorn und die Raserei des Kampfes abklangen, zog sich ein dumpfer Schmerz durch seine Muskeln.
    Richard atmete tief durch. Das Gefühl, den plötzlichen Angriff überstanden zu haben, versetzte ihn in ein Hochgefühl, doch daß Gratch, sonst so sanft, plötzlich zur tödlich wilden Bestie geworden war, beunruhigte ihn. Mit einem flüchtigen Blick erfaßte er die erschreckend große Menge übelriechenden, geronnenen Blutes überall im Schnee. Das war nicht Gratch alleine gewesen. Als der letzte Rest des magischen Zorns verrauchte, kam ihm der Gedanke, daß Gratch ihn möglicherweise in einem ähnlichen Licht sah. Ebenso wie Richard hatte Gratch sich der Bedrohung gewachsen gezeigt.
    »Du wußtest, daß sie hier waren, Gratch, nicht wahr?«
    Gratch nickte begeistert und unterstrich dies noch mit einem leisen Knurren. Vielleicht hatte Gratch damals, als Richard ihn zum letzten Mal so heftig knurren gehört hatte, vor dem Hagenwald, auch die Gegenwart des Mriswith gespürt, dachte er.
    Die Schwestern des Lichts hatten ihm erzählt, daß die Mriswiths gelegentlich den Hagenwald verließen und daß niemand, weder die Schwestern des Lichts – die Magierinnen waren – und nicht einmal Zauberer imstande waren, ihre Gegenwart wahrzunehmen oder jemals eine Begegnung mit ihnen überlebt hatten. Richard hatte sie spüren können, weil er als erster seit nahezu dreitausend Jahren mit beiden Seiten der Gabe geboren worden war. Wie konnte also Gratch wissen, wo sie waren?
    »Konntest du sie sehen, Gratch?« Gratch deutete auf einige der Kadaver, so als wollte er sie Richard zeigen. »Nein, jetzt kann ich sie sehen. Ich meine vorher, als ich mich mit Fräulein Sanderholt unterhielt und du geknurrt hast. Konntest du sie da schon sehen?« Gratch schüttelte den Kopf. »Konntest du sie hören oder riechen?« Gratch legte nachdenklich die Stirn in Falten, seine Ohren zuckten, dann schüttelte er erneut den Kopf. »Woher wußtest du dann, daß sie da waren, bevor du sie sehen konntest?«
    Das riesige Tier zog seine Brauen, dick wie Axtgriffe, zusammen und blickte Richard fragend von oben an. Er zuckte die Achseln. Sein Unvermögen, eine befriedigende Antwort zu geben, schien ihn zu verwirren.
    »Soll das heißen, du konntest sie spüren, bevor du sie gesehen hast? Irgend etwas hat dir gesagt, daß sie da sind?«
    Grinsend nickte Gratch, froh, weil Richard zu verstehen schien. Aus einem ähnlichen Grund hatte Richard von ihrer Anwesenheit gewußt – er konnte sie spüren, im Geiste sehen, bevor er sie mit den Augen erblickte. Aber Gratch besaß die Gabe

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