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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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den Mund!« Er sah seinen Kumpel verstohlen an. »Hast du was gefunden?«
    Der zweite junge Bandit, der zwischen dem Gepäck auf dem Boden hockte und ebenso dürr war wie der erste, warf immer wieder hektische Blicke in den dunkler werdenden Wald zu beiden Seiten der vielbenutzten Straße. Er blickte zurück zu der nicht weit entfernten Biegung, wo die Straße hinter einer Wand aus schneeverkrusteten Tannen verschwand. In der Mitte der Kurve, kurz bevor die Straße nicht mehr zu sehen war, führte eine Brücke über einen rauschenden Bach. »Nein. Nur Kleider und Plunder. Keinen Schinken, nicht einmal Brot.«
    Der erste wippte auf den Fußballen vor und zurück, bereit, beim ersten Anzeichen von Gefahr davonzurennen. Er griff mit der zweiten Hand ans Heft, um das Gewicht des schlecht geschmiedeten Schwertes besser halten zu können. »Ihr seht gut genährt aus. Was eßt ihr zwei, Alte! Schnee?«
    Sie faltete die Hände über ihrem Gürtel und seufzte. Die Sache langweilte sie allmählich. »Wir arbeiten unterwegs für unser Essen. Solltest du auch mal versuchen. Arbeiten, meine ich.«
    »Ach ja? Wir haben Winter, Alte, falls du das noch nicht mitbekommen hast. Es gibt keine Arbeit. Letzten Herbst hat sich die Armee unsere Vorräte unter den Nagel gerissen. Meine Eltern haben nichts, um über den Winter zu kommen.«
    »Das tut mir leid, mein Sohn. Vielleicht…«
    »He! Was ist denn das, alter Mann?« Er hakte seinen Finger in den mattsilbernen Halsring und zerrte daran. »Wie kriegt man das ab? Los, antworte!«
    »Ich sagte es dir bereits«, meinte sie, der stummen Wut in den blauen Augen des Zauberers ausweichend, »mein Bruder ist taubstumm. Er versteht nicht, was wir reden, und kann auch nicht antworten.«
    »Taubstumm? Dann sag du mir, wie man dieses Ding abkriegt.«
    »Das ist bloß ein Erinnerungsstück aus Eisen, das vor langer Zeit geschmiedet wurde. Es ist nichts wert.«
    Eine Hand löste sich vom Schwert, als der Räuber sich vorsichtig zu ihr hinüberbeugte und das Cape mit einem Finger zur Seite schob. »Was ist das? Ein Geldbeutel! Ich hab ihren Geldbeutel gefunden!« Er riß ihr den schweren Beutel mit Goldmünzen vom Gürtel. »Er ist bestimmt voller Gold!«
    Sie lachte vergnügt in sich hinein. »Ich fürchte, es ist bloß ein Beutel voller harter Kekse. Du kannst dir von mir aus einen nehmen, wenn du willst, aber versuche nicht, sie zu zerbeißen, sonst brichst du dir die Zähne aus. Lutsche sie erst ein Weilchen.«
    Er fischte eine Goldmünze heraus und steckte sie sich zwischen die Zähne. Er zuckte zusammen und machte ein säuerliches Gesicht. »Wie könnt ihr diese Dinger essen? Ich hab schon schlechte Kekse gegessen, aber die hier sind nicht mal gut genug, um schlecht genannt zu werden.«
    So einfach ist das bei einem jungen Verstand, dachte sie. Nur schade, daß es bei einem Erwachsenen nicht so simpel funktionierte.
    Er spie zur Seite hin aus und schleuderte den Beutel mit dem Gold in den Schnee, dann tastete er ihr Cape nach anderen Dingen ab, die sie vielleicht noch versteckt hielt.
    Sie seufzte ungeduldig. »Würdet ihr Jungs jetzt endlich voranmachen mit dem Überfall? Wir würden gern noch vor Einbruch der Dunkelheit die nächste Ortschaft erreichen.«
    »Nichts«, meinte der zweite. »Sie haben nichts, was sich lohnt.«
    »Sie haben Pferde«, meinte der erste, während er mit den Händen in ihr schweres Cape griff und darin herumtastete. »Wenigstens die Pferde könnten wir mitnehmen. Sie werden etwas einbringen.«
    »Bitte«, meinte sie. »Ich bin es leid, diese alten Mähren herumführen zu müssen. Sie halten einen bloß auf. Ihr würdet mir einen Gefallen tun. Alle vier lahmen, und ich bringe es nicht übers Herz, sie von ihrem Elend zu erlösen.«
    »Die Alte hat recht«, meinte der zweite, als er eines der hinkenden Pferde probeweise ein Stück am Zügel führte. »Alle vier. Zu Fuß sind wir schneller. Wenn wir diese ausgemergelten Tiere mitnehmen, werden wir bestimmt geschnappt.«
    Der erste strich immer noch mit der Hand über ihr Cape. Auf ihrer Tasche hielt er inne. »Was ist das?«
    Ihre Stimme bekam einen scharfen Unterton. »Nichts, was für dich irgendwie von Interesse wäre.«
    »Ach, nein?« Er fischte das Reisebuch aus ihrer Tasche.
    Als er die leeren Seiten durchblätterte, fiel ihr eine Nachricht ins Auge. Endlich.
    »Was ist das?«
    »Nur ein Reisebuch. Kannst du lesen, mein Sohn?«
    »Nein. Gibt doch eh kaum was, das sich zu lesen lohnt.«
    »Nimm’s trotzdem

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