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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sich, halb unter Wasser, auf den Steinen aus. Insekten schwammen durch das dicke, pechschwarze Wasser und sprangen um gelegentlich aufsteigende Bläschen herum, die beim Zerplatzen Kreise zogen.
    Nach der Hälfte des Steges war Richard sicher, gefunden zu haben, was er gesucht hatte: etwas höchst Ungewöhnliches – im Gegensatz zu den Bibliotheken oder selbst den seltsamen Räumen und Korridoren.
    Eine breite Plattform vor der Stelle, wo einmal eine Tür gewesen war, lag voller verrußter Steinbrocken, Splitter und Staub. Dicke Holzstücke aus der Tür trieben jetzt auf dem dunklen Wasser hinter dem Eisengeländer. Der Durchgang selbst war weggesprengt worden und jetzt doppelt so groß wie zuvor. Die schroffen Ränder waren verkohlt, und an einigen Stellen war der Stein geschmolzen wie Kerzenwachs. Von dem herausgesprengten Loch aus zogen verschlungene Streifen in alle Richtungen, so als wäre ein Blitz in die Mauer eingeschlagen und hätte sie verbrannt.
    »Das ist noch nicht lange her«, stellte Richard fest und fuhr mit dem Finger durch den schwarzen Ruß.
    »Wie könnt Ihr das wissen?« fragte Berdine und sah sich um.
    »Seht her. Hier. Schimmel und Schmutz wurden weggebrannt, geradezu vom Felsen abgescheuert, und hatten noch keine Zeit, sich wieder auszubreiten. Das hier ist erst vor kurzem passiert – irgendwann innerhalb der letzten zwölf Monate.«
    Der Raum im Innern war rund, vielleicht sechzig Fuß im Durchmesser, die Wände mit verschmorten Stellen in zackigen Mustern übersät, so als hätte ein Blitz hier drinnen verrückt gespielt. Eine kreisrunde Steinmauer, einem riesigen Brunnen gleich, nahm die Mitte ein – fast über die Hälfte der Breite des Raumes. Richard beugte sich über die hüfthohe Mauer und hielt die leuchtende Kugel hinein. Die glatten Steinwände des Lochs fielen endlos in die Tiefe ab. Hunderte von Fuß weit konnte er das Gestein sehen, erst dann drang das Licht nicht weiter in die Tiefe vor. Das Loch schien bodenlos zu sein.
    Darüber befand sich eine Kuppeldecke, die fast so hoch war wie der Raum breit. Fenster oder weitere Türen gab es nicht. Zur gegenüberliegenden Seite hin konnte Richard einen Tisch und einige Regale erkennen.
    Als sie um den Brunnen herumgingen, entdeckte er die Leiche, die neben einem Stuhl auf dem Boden lag. Außer Knochen in ein paar zerfetzten Resten eines Stoffumhanges war nichts mehr übrig. Der größte Teil des Umhanges war vor langer Zeit weggefault, so daß das Skelett nur noch von einem ledernen Gürtel zusammengehalten wurde. Sandalen waren auch noch vorhanden. Als er die Knochen berührte, zerfielen sie wie eingetrocknete Erde.
    »Der liegt schon sehr lange hier«, meinte Berdine.
    »Da habt Ihr allerdings recht.«
    »Seht doch, Lord Rahl.«
    Richard stand auf und blickte zum Tisch hinüber, zu der Stelle, auf die sie zeigte. Dort stand ein Tintenfaß, vielleicht schon seit Jahrhunderten ausgetrocknet, daneben ein Federhalter und ein offenes Buch. Richard beugte sich vor und blies eine Staubwolke und Steinsplitter vom Buch herunter.
    »Es ist auf Hoch-D’Haran«, sagte er, als er es dicht neben die leuchtende Kugel hielt.
    »Laßt mich sehen.« Ihre Augen wanderten von einer Seite zur anderen, während sie die seltsamen Schriftzeichen betrachtete. »Das stimmt.«
    »Was steht dort?«
    Sie nahm das Buch vorsichtig in beide Hände. »Das hier ist sehr alt. Der Dialekt ist älter als alle, die ich bisher gesehen habe. Darken Rahl hat mir einmal einen alten Dialekt gezeigt, der, wie er sagte, über zweitausend Jahre alt war.« Sie hob den Kopf. »Der hier ist noch älter.«
    »Könnt Ihr ihn entziffern?«
    »Von dem Buch, das wir beim Betreten der Burg gefunden haben, konnte ich nur einen kleinen Teil verstehen.« Nachdenklich betrachtete sie die letzte beschriebene Seite. »Von diesem hier verstehe ich noch erheblich weniger«, meinte sie und blätterte ein paar Seiten zurück.
    Richard machte eine ungeduldige Handbewegung. »Könnt Ihr überhaupt nichts entziffern?«
    Sie hörte mit dem Umblättern auf und betrachtete die Schrift. »Ich glaube, hier ist von einem erfolgreichen Ende die Rede, doch dieses Ende bedeutet, daß der Betreffende hier stirbt.« Sie zeigte auf etwas. »Sehr Ihr? Drauka . Ich glaube, das Wort ist dasselbe – ›Tod‹.« Berdine warf einen Blick auf den unbeschriebenen Ledereinband, blätterte dann zurück durch das Buch und überflog dabei die Seiten.
    Schließlich sah sie wieder hoch mit ihren blauen Augen. »Ich

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