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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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zu. Er wartete voller Ungeduld auf die Ankunft von Kahlan und Zedd. Jetzt dürfte es nicht mehr lange dauern. Sicher waren sie längst ganz in der Nähe. Gratch hatte sie bestimmt gefunden, und bald wären sie alle vereint.
    Hinter sich, an der Tür, hörte er Caras Stimme. »Lord Rahl?«
    Richard drehte sich um, atmete durch und öffnete das Cape. Zwischen den beiden Mord-Sith stand ein großer, robust gebauter, älterer Mann mit einem weiß gesprenkelten, dunklen Schnäuzer, dessen Enden bis zur Unterseite seines Kinns wuchsen. Sein ergrauendes, schwarzes Haar wucherte ihm bis über die Ohren. Wo es dünner wurde, schimmerte sein Schädel durch.
    Er trug ein schweres, halbrundes Cape aus Serge, das reich mit grünem Samt gesäumt und mittels zweier Knöpfe an einer Schulter befestigt war. Ein hoher, bestickter Kragen war über einen hellbraunen Wappenrock geschlagen, der mit einem Emblem verziert war – durchschnitten von einer schwarzen, diagonalen Linie, die einen gelben und einen blauen Schild voneinander trennte. Die hohen Stiefel des Mannes reichten ihm bis über die Knie. Derbe schwarze Handschuhe, deren ausgestellte Manschetten seinen Bauch verdeckten, steckten in einem breiten Gürtel, der mit einer reich verzierten Schnalle besetzt war.
    Als Richard vor seinen Augen sichtbar wurde, wurde der General bleich im Gesicht und blieb abrupt stehen.
    Richard verneigte sich. »General Baldwin, freut mich, Euch kennenzulernen. Ich bin Richard Rahl.«
    Der General fand schließlich seine Haltung wieder und erwiderte die Verbeugung. »Lord Rahl, ich fühle mich geehrt, daß Ihr mich so kurzfristig empfangt.«
    Richard machte eine Geste mit der Hand. »Cara, bitte bringt einen Stuhl für den General. Er ist bestimmt müde von der Reise«
    Nachdem Cara einen schlichten gepolsterten Stuhl vor den Tisch gestellt hatte und der General Platz genommen hatte, setzte Richard sich in seinen Sessel hinter dem Tisch. »Was kann ich für Euch tun, General Baldwin?«
    Der General sah kurz hoch zu Raina hinter seiner linken und Cara hinter seiner rechten Schulter. Die beiden Frauen standen schweigend da, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und gaben unzweideutig zu verstehen, daß sie nicht die Absicht hatten, den Raum zu verlassen.
    »Ihr könnt frei sprechen, General. Diesen beiden vertraue ich so sehr, daß sie im Schlaf über mich wachen.«
    Er holte Luft, wirkte ein wenig gelöster und schien die Beteuerung zu akzeptieren. »Lord Rahl, ich komme wegen der Königin.«
    Richard hatte schon vermutet, daß dies der Grund sein könnte. Er faltete die Hände auf dem Tisch. »Was geschehen ist, tut mir sehr leid, General.«
    Der General stützte den Arm auf den Tisch und beugte sich vor. »Ja, ich habe von den Mriswiths gehört. Ich habe ein paar von diesen abscheulichen Tieren auf den Lanzen draußen gesehen.«
    Richard mußte sich bremsen. Fast hätte er gesagt, daß es vielleicht Tiere waren, aber keine abscheulichen. Schließlich hatte ein Mriswith Cathryn Lumholtz getötet, als sie ihn gerade hatte ermorden wollen. Doch da der General dies vermutlich nicht verstehen würde, behielt Richard es für sich und erwiderte statt dessen: »Ich bedauere aufrichtig, daß Eure Königin getötet wurde, während sie unter meinem Dach weilte.«
    Der General tat dies mit einer knappen Handbewegung ab. »Ich wollte Euch damit nichts unterstellen, Lord Rahl. Ich bin gekommen, weil Kelton jetzt, da Cathryn Lumholtz tot ist, weder König noch Königin hat. Sie war die letzte in der Erbfolge, und das ist wegen ihres plötzlichen Todes ein Problem.«
    Richard blieb freundlich, aber förmlich. »Was für ein Problem? Ihr seid jetzt ein Teil von uns.«
    Der Mann verzog das Gesicht zu einem bemüht gelassenen Ausdruck. »Ja, wir haben die Kapitulationsdokumente erhalten. Aber die Königin, die uns geführt hat, ist jetzt tot. Als sie noch im Amt war, handelte sie im Rahmen ihrer Machtbefugnis, jetzt jedoch müssen wir feststellen, daß wir ein wenig ratlos sind, wie es weitergehen soll.«
    Richard runzelte die Stirn. »Ihr meint, Ihr braucht eine neue Königin – oder einen König?«
    Er zuckte kleinlaut mit den Achseln. »Bei uns ist es nun mal üblich, daß ein Monarch das Volk führt. Auch wenn es nun, da wir uns dem Bund mit D’Hara ergeben haben, nur symbolisch ist, so erfüllt es das keltonische Volk mit Achtung, einen König oder eine Königin zu haben. Ohne hat das Volk das Gefühl, nicht mehr als Nomaden zu sein, ohne Wurzeln –

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