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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Ihr verstanden?«
    Kahlan nickte, denn sie hatte Angst, daß sie nicht sprechen durfte.
    »Ich habe Euch etwas gefragt«, sagte die Frau in ruhigem Ton. Adie sackte mit einem Schrei auf dem Boden zusammen. »Ihr werdet mir antworten.«
    »Ja! Ja, ich habe verstanden! Bitte, tut ihr nicht weh!«
    Als Kahlan sich umdrehte, um der nach Luft japsenden Frau zu helfen, erklärte ihr die Frau, sie solle die ›alte Frau‹ in Ruhe lassen, damit sie sich von selbst erholen könne.
    Kahlan richtete sich widerwillig auf und überließ es Adie, auf die Beine zu kommen. Der kritisch musternde Blick der Frau wanderte der Länge nach an Kahlan hinunter, dann wieder hoch. Das spöttische Grinsen auf ihrem Gesicht brachte Kahlans Blut in Wallung.
    »Wißt Ihr, wer ich bin?« fragte die Frau.
    »Nein.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Oh, oh, dieser ungezogene Junge. Wenn man es recht bedenkt, sollte es mich wohl nicht überraschen, daß Richard mich gegenüber seiner zukünftigen Gemahlin nicht erwähnt hat.«
    »Wenn man was recht bedenkt?«
    »Ich bin Merissa. Wißt Ihr jetzt, wer ich bin?«
    »Nein.«
    Sie gab ein leises Lachen von sich, so entnervend elegant wie alles andere an ihr. »Oh, wie ungezogen von ihm, solch schlüpfrige Geheimnisse seiner zukünftigen Gemahlin zu verschweigen.«
    Kahlan wünschte sich, den Mund halten zu können, aber das war unmöglich. »Welche Geheimnisse?«
    Merissa zuckte gleichgültig mit den Achseln. »Als Richard hier Schüler war, gehörte ich zu seinen Lehrerinnen. Ich habe sehr viel Zeit mit ihm verbracht.« Das spöttische Lächeln kehrte zurück. »Wir haben so manche Nacht miteinander verbracht. Ich habe ihm viel gezeigt. Ein so starker und aufmerksamer Liebhaber. Hättet Ihr ihm jemals beigewohnt, hättet Ihr von meinen … eher zärtlichen Unterweisungen profitieren können.«
    Noch einmal hörte man Merissas leises, elegantes Lachen, als sie entschlossenen Schritts das Zimmer verließ und Kahlan vor dem Schließen der Tür ein letztes Lächeln zuwarf.
    Kahlan stand da und ballte ihr Fäuste so fest, daß die Nägel sich in ihre Handfläche gruben. Sie hätte schreien mögen. Als die Schwestern des Lichts gekommen waren, um Richard in den Palast zu holen, da hatte Kahlan ihn gezwungen, den Halsring anzulegen. Er hatte geglaubt, sie habe es getan, weil sie ihn nicht liebte. Er hatte geglaubt, sie habe ihn fortgeschickt, weil sie ihn nie wiedersehen wollte.
    Wie konnte er einer Frau widerstehen, die so schön war wie Merissa? Er hätte keinen Grund dazu gehabt.
    Adie packte sie an der Schulter und riß sie herum. »Hör bloß nicht auf sie.«
    Kahlan spürte, wie ihr die Tränen in die Augen traten. »Aber…«
    »Richard liebt dich. Sie will dich nur quälen. Sie ist eine grausame Frau und genießt es, dich leiden zu sehen.« Adie hob einen Finger und zitierte ein altes Sprichwort. »›Laß niemals eine schöne Frau den Weg für dich wählen, wenn sie einen Mann im Blick hat.‹ Merissa hatte Richard im Blick. Ich kenne diesen lüsternen Blick. Das ist nicht die Lust auf einen Mann. Das ist die Gier nach seinem Blut.«
    »Aber…«
    Adie schüttelte den Finger. »Du darfst wegen ihr nicht deinen Glauben an Richard verlieren. Denn genau das will sie. Richard liebt dich.«
    »Und ich werde sein Tod sein.«
    Mit einem gequälten Schluchzen sank Kahlan in Adies Arme.

46. Kapitel
    Richard rieb sich die Augen. Er hätte gerne schneller gelesen, weil das Tagebuch so spannend wurde, doch es dauerte noch immer seine Zeit. Bei vielen Wörtern mußte er überlegen, und bei einigen mußte er noch immer nach der Bedeutung suchen, doch von Tag zu Tag kam es ihm immer häufiger so vor, als übersetze er nicht, sondern als lese er einfach nur. Doch jedesmal, wenn er sich dessen bewußt wurde, begann er unweigerlich wieder, über die Bedeutung eines Wortes zu stolpern.
    Die immer wieder auftauchenden Hinweise auf Alric Rahl hatten Richard neugierig gemacht. Offenbar hatte sein Vorfahr eine Lösung für das Problem der Traumwandler gefunden. Er war nur einer von vielen, die an einer Möglichkeit arbeiteten, die Traumwandler daran zu hindern, den Menschen den Verstand zu rauben, er jedoch hatte mit besonderem Nachdruck darauf hingewiesen, daß er eine Lösung gefunden habe.
    Wie gebannt las Richard, daß Alric Nachricht aus D’Hara geschickt hatte, er habe bereits ein schützendes Netz über sein Volk geworfen und damit auch andere durch eben dieses Netz geschützt werden konnten, müßten sie ihm

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