Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
in Bewegung setzten und allesamt Brogan und Lunetta hinterher ritten.
    Dann wurde es still in der frühmorgendlichen Luft, und Kahlan spürte, wie der Zugriff des Halsrings nachließ. Wieder einmal wurde sie qualvoll daran erinnert, daß sie Richard gezwungen hatte, einen dieser Ringe anzulegen, und jeden Tag dankte sie den gütigen Seelen dafür, weil er schließlich verstanden hatte, warum sie es getan hatte: Sie wollte ihm das Leben retten und verhindern, daß die Gabe ihn tötete. Die Ringe jedoch, die sie und Adie trugen, waren anders als Richards, nicht zu ihrer Hilfe da. Diese Halsringe waren nichts weiter als Handschellen in einer anderen Form.
    Eine junge Frau näherte sich mit großen Schritten der Kutsche und schaute hinein. Sie trug ein enganliegendes rotes Kleid, das wenig Zweifel an der Wohlgeformtheit ihres Körpers ließ. Der lange Haarschopf, der ihr Gesicht einrahmte, war ebenso dunkel wie ihre Augen. In der Gegenwart dieser überwältigend sinnlichen Frau kam Kahlan sich plötzlich vor wie ein Haufen Schmutz.
    Die Frau maß Adie mit den Augen. »Eine Magierin. Nun, vielleicht läßt sich eine Verwendung für dich finden.« Ihr wissender Blick fiel auf Kahlan. »Kommt mit.«
    Sie machte ohne ein weiteres Wort kehrt und wollte gehen. Kahlan spürte einen heißen, schmerzhaften Stich in ihrem Rücken, der sie aus der Kutsche stieß. Stolpernd fand sie ihr Gleichgewicht wieder, als sie den Boden berührte. Gerade noch rechtzeitig konnte sie sich umdrehen und Adie die Hand reichen, bevor diese stürzte. Die beiden beeilten sich, die Frau einzuholen, bevor sie ihnen einen weiteren schmerzhaften Stich versetzte.
    Kahlan und Adie hasteten der Frau hinterher. Der Halsring ließ ihre Beine zucken und drängte sie, Schritt zu halten, während die Frau im roten Kleid in königlicher Haltung einherstolzierte. Kahlan kam sich vor wie eine trottelige Närrin. Adie wurde, anders als sie selbst, nicht getrieben. Kahlan biß die Zähne zusammen. Am liebsten hätte sie die überhebliche Frau gewürgt.
    Andere Frauen und einige Männer in Roben schlenderten durch die milde Morgenluft. Der Anblick all dieser sauberen Menschen erinnerte sie in aller Schärfe daran, daß sie über und über mit Straßenstaub bedeckt waren. Trotzdem hoffte sie, daß man ihr nicht erlauben würde, ein Bad zu nehmen. Vielleicht erkannte Richard sie unter all dem Schmutz ja nicht. Vielleicht kam er überhaupt nicht, um sie zu holen.
    Bitte, Richard, beschütze die Midlands. Bleib dort.
    Sie liefen unter überdachten Laubengängen entlang, an deren Seiten auf Gittern Efeu mit duftenden weißen Blüten rankte, dann führte man sie durch ein Tor in einer hohen Mauer. Wachposten verfolgten die Szene, machten aber keinerlei Anstalten, die Frau, die sie führte, anzusprechen. Nachdem sie einen schattigen Pfad unter weit ausladenden Bäumen überquert hatten, betraten sie ein großes Gebäude, das ganz und gar nicht aussah wie das Rattenloch, das Kahlan erwartet hatte. Eher wirkte es wie ein richtiger Gästeflügel für Würdenträger, die auf Besuch im Palast weilten.
    Die Frau im roten Kleid blieb vor einer mit Schnitzereien verzierten Tür in einer massiven Einfassung aus Stein stehen. Sie schob den Riegel der Tür mit einem Ruck zur Seite und trat vor ihnen ein. Das Zimmer war elegant, mit schweren Vorhängen, hinter denen man in einen steilen Graben von vielleicht dreißig Fuß blickte. Es gab mehrere dick mit Goldbrokat gepolsterte Sessel, einen Tisch und Schreibtisch aus Mahagoni und ein Bett mit Baldachin.
    Die Frau drehte sich zu Kahlan um. »Dies wird Euer Zimmer sein.« Sie ließ ein kurzes Lächeln sehen. »Wir wollen, daß Ihr es bequem habt. Ihr werdet unsere Gäste sein, bis wir mit Euch fertig sind.
    Versucht Ihr, den Schild zu durchbrechen, den ich an Eurer Tür und an Eurem Fenster anbringe, werdet Ihr auf Händen und Knien kriechen und kotzen, bis sich Eure Rippen anfühlen, als würden sie bersten. Das ist nur beim ersten Verstoß so. Nach dem ersten werdet Ihr keinerlei Verlangen verspüren, dergleichen noch einmal zu versuchen. Was beim zweiten Verstoß geschieht, wollt Ihr mit Sicherheit nicht wissen.«
    Sie zeigte mit dem Finger auf Adie, hielt aber den Blick aus ihren dunklen Augen weiter auf Kahlan gerichtet. »Macht mir irgendeinen Ärger, und ich werde Eure Freundin hier bestrafen. Auch wenn Ihr vielleicht glaubt, Ihr habt einen starken Magen, so versichere ich Euch, Ihr werdet zu einer anderen Einschätzung kommen. Habt

Weitere Kostenlose Bücher