Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Zähnen hervor. »Wenn du mir nicht sagst, wo die Mutter Konfessor ist, stirbst du.«
    Sie kam keuchend wieder zu Atem. »Du schneidest ihr gleich die Kehle durch, Richard.«
    Sein Verstand, so schien es, brauchte eine Ewigkeit, um ihre Worte durch seine Raserei hindurch zu verstehen und sich einen Reim auf das zu machen, was sie gesagt hatte. Es erschien ihm völlig rätselhaft.
    »Gibst du mir einen Kuß, oder willst du mir die Kehle durchschneiden?« fragte sie, noch immer außer Atem.
    Es war Kahlans Stimme. Er ließ ihre Handgelenke los. Sie drehte sich um, ihr Gesicht war nur Zentimeter von seinem entfernt. Sie war es. Sie war es tatsächlich.
    »Gütige Seelen, ich danke euch«, sagte er leise, bevor er sie küßte.
    Richard erinnerte sich noch sehr gut, wie sich ihre weichen Lippen anfühlten. Seine Erinnerung war nichts im Vergleich zur Wirklichkeit. Sein Zorn ließ nach, so wie sich ein See in einer sommerlichen Mondnacht glättet. Voller Sehnsucht und Glückseligkeit drückte er sie an sich.
    Er berührte ihr Gesicht sacht mit den Fingern, berührte seinen wahr gewordenen Traum. Ihre Finger wanderten über seine Wange, während sie ihn ansah und ebensowenig wie er irgendwelcher Worte bedurfte. Für einen Augenblick schien die Welt stillzustehen.
    »Kahlan«, sagte er schließlich, »ich weiß, du bist böse auf mich, aber…«
    »Nun, wenn ich mein Schwert nicht zerbrochen hätte und mir kein Messer hätte nehmen müssen, hättest du nicht so ein leichtes Spiel gehabt. Aber böse bin ich nicht.«
    »Das habe ich nicht gemeint. Ich kann es erklären –«
    »Ich weiß, was du gemeint hast, Richard. Ich bin nicht böse. Ich vertraue dir. Natürlich wirst du einiges erklären müssen, aber böse bin ich nicht. Du kannst mich nur mit einer Sache böse machen, wenn du dich nämlich für den Rest des Lebens noch einmal mehr als zehn Fuß von mir entfernst.«
    Richard lächelte. »Dann wirst du also niemals böse auf mich sein.« Sein Lächeln erlosch, und sein Kopf sank mit dumpfem Geräusch auf den Boden zurück. »Oh, doch, das wirst du. Du weißt gar nicht, wieviel Ärger ich verursacht habe. Gütige Seelen. Ich habe…«
    Sie küßte ihn erneut – zärtlich, sanft, voller Wärme. Er strich ihr mit der Hand über ihr langes, dichtes Haar.
    Er hielt sie an den Schultern von sich fort. »Kahlan, wir müssen fort von hier. Jetzt gleich. Wir stecken in großen Schwierigkeiten. Ich stecke in großen Schwierigkeiten.«
    Kahlan rollte von ihm herunter und setzte sich auf. »Ich weiß. Die Imperiale Ordnung rückt vor. Wir müssen uns beeilen.«
    »Wo sind Zedd und Gratch? Gehen wir sie holen und verschwinden dann.«
    Sie neigte den Kopf und sah ihn an. »Zedd und Gratch? Sind sie nicht bei dir?«
    »Bei mir? Nein. Ich dachte, sie wären bei dir. Ich habe Gratch mit einem Brief losgeschickt. Gütige Seelen, erzähle mir nicht, du hast den Brief nicht bekommen. Kein Wunder, daß du nicht böse auf mich bist. Ich habe –«
    »Den Brief habe ich bekommen. Zedd hat einen Zauber benutzt, um sich so leicht zu machen, daß Gratch ihn tragen konnte. Gratch hat Zedd schon vor Wochen nach Aydindril zurückgebracht.«
    Richard fühlte eine heiße Woge von Übelkeit. Er mußte an die toten Mriswiths überall auf der Brustwehr der Burg denken.
    »Ich habe sie nicht gesehen«, meinte er mit leiser Stimme.
    »Vielleicht bist du vor ihrem Eintreffen aufgebrochen. Es muß dich Wochen gekostet haben, hierherzukommen.«
    »Ich habe Aydindril gestern erst verlassen.«
    »Was?« stieß sie leise mit aufgerissenen Augen hervor. »Wie ist das…«
    »Die Sliph hat mich hergebracht. Sie hat mich in weniger als einem Tag hierhergebracht. Zumindest glaube ich, daß es weniger als einen Tag gedauert hat. Es können auch zwei gewesen sein. Ich hatte keine Möglichkeit, das festzustellen. Der Mond jedenfalls scheint sich nicht verändert zu haben…«
    Richard merkte, wie unzusammenhängend er stammelte, und zwang sich, den Mund zu halten.
    Kahlans Gesicht verschwamm ihm vor den Augen. Seine Stimme kam ihm hohl vor, so als spräche jemand anderes. »Oben auf der Burg fand ich eine Stelle, wo es zu einem Kampf gekommen war. Überall lagen tote Mriswiths. Ich weiß noch, wie ich dachte, daß es so aussähe, als hätte Gratch sie getötet. Das war am Rand einer hohen Mauer.
    In einer Mauernische war Blut und an der Seitenwand der Burg bis unten hin. Ich habe meinen Finger durch das Blut gezogen. Mriswithblut stinkt. Ein Teil des Blutes stammte

Weitere Kostenlose Bücher