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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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traten ein Stück vor.
    »Lord Rahl wünscht General Reibisch zu sprechen«, sagte Egan mit ruhiger Autorität. »Wo ist er?«
    Die Männer starrten ihn argwöhnisch an, sagten aber nichts. Ein stämmiger Offizier zur Rechten, die Hände in die Hüften gestemmt und einen wütenden Ausdruck in seinem pockennarbigen Gesicht, bahnte sich einen Weg durch seine Männer.
    »Was ist hier los?«
    Er machte einen Schritt nach vorn, einen zuviel, und drohte ihnen mit dem Finger. Im Nu hatte Raina ihren Strafer auf seiner Schulter und warf ihn damit auf die Knie. Sie drehte den Strafer nach oben und drückte die Spitze in das Nervenende an der Seite seines Halses. Sein Schrei gellte durch die Flure. Die übrigen Männer zuckten vor Schreck zurück.
    »Ihr habt die Fragen zu beantworten«, sagte Raina in dem unmißverständlichen, glühenden Tonfall einer Mord-Sith, die alles uneingeschränkt unter Kontrolle hat, »und nicht zu stellen.« Der Mann zuckte am ganzen Körper, während er schrie. Raina beugte sich zu ihm hinunter, ihr rotes Leder knarzte. »Ich gebe Euch noch eine einzige Chance. Wo ist General Reibisch?«
    Sein Arm zuckte hoch, unkontrolliert zitternd, trotzdem gelang es ihm, in die ungefähre Richtung des mittleren der drei Flure zu zeigen. »Tür … Ende … des Ganges.«
    Raina zog ihren Strafer zurück. »Danke.« Der Mann brach zusammen wie eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hatte. Richard war so konzentriert, daß er es sich nicht leisten konnte, aus Mitgefühl zu zucken. So groß die Schmerzen auch waren, die ein Strafer bereiten konnte, Raina hatte ihn nicht benutzt, um damit zu töten. Der Mann würde sich wieder erholen. Die anderen Soldaten jedoch verfolgten mit aufgerissenen Augen, wie er sich in unendlichen Höllenqualen wand. »Verbeugt euch vor dem Herrscher Rahl«, zischte sie. »Ihr alle.«
    »Herrscher Rahl?« erkundigte sich eine von Panik erfüllte Stimme.
    Hally zeigte auf Richard. »Der Herrscher Rahl.«
    Die Soldaten rissen verwirrt die Augen auf. Raina schnippte mit den Fingern und zeigte auf den Boden. Sie fielen auf die Knie. Bevor sie dazu kamen, nachzudenken, waren Richard und seine Begleitung bereits unterwegs, den Gang hinunter. Die Schritte ihrer Stiefel auf dem breitbohligen Holzboden hallten von den Wänden wider. Ein paar der Männer zogen ihre Schwerter blank und folgten ihnen.
    Am Ende des Ganges stieß Ulic die Tür zu einem großen Raum mit hoher Decke auf, den man allen Schmuckes beraubt hatte. Da und dort schimmerten noch Spuren der ehemals blauen Farbe durch den neuen weißen Putz hindurch. Gratch, der die Nachhut bildete, mußte sich bücken, damit er durch die Tür paßte. Richard ignorierte das mulmige Gefühl, daß sie gerade in eine Schlangengrube eintraten.
    Im Inneren des Raumes wurden sie von drei furchterregenden Reihen d’Haranischer Soldaten empfangen, alle die Streitäxte oder Schwerter griffbereit, eine massive Wand grimmig dreinblickender Gesichter, Muskeln und Stahl. Hinter den Soldaten stand ein langer Tisch vor einer Wand mit schmucklosen Fenstern, die auf einen verschneiten Innenhof hinausgingen. Über der gegenüberliegenden Innenhofmauer sah Richard die Türme des Palastes der Konfessoren, und darüber, auf dem Berg, die Burg der Zauberer.
    Hinter dem Tisch saß eine Reihe streng blickender Männer und beobachtete die Eindringlinge. Auf ihren Oberarmen, teils verhüllt von den Ärmeln ihrer Kettenpanzer, befanden sich saubere Narben, die, wie Richard vermutete, ihren Rang kundtaten. Dem Auftreten nach waren diese Männer Offiziere. Ihre Augen leuchteten vor Selbstbewußtsein und Empörung.
    Der Mann in der Mitte kippte seinen Stuhl nach hinten und verschränkte die muskulösen Arme, Arme, auf denen mehr Narben zu sehen waren als auf denen der anderen. Sein gekräuselter, rostfarbener Bart verhüllte teilweise einen alten, weißen Schmiß, der von seiner linken Schläfe bis zum Kiefer reichte. Seine schweren Brauen waren vor Mißfallen herabgezogen.
    Hally funkelte die Soldaten wütend an. »Wir sind hier, um General Reibisch zu sehen. Aus dem Weg, oder ich helfe nach.«
    Der Hauptmann der Wachmannschaft streckte die Hand nach ihr aus. »Ihr werdet –«
    Hally verpaßte ihm mit der gepanzerten Oberseite ihres Handschuhs einen Schlag seitlich an den Kopf. Egan riß seinen Ellenbogen hoch und schlitzte dem Hauptmann die Schulter auf. Mitten in der Rückwärtsbewegung packte Egan den Mann bei den Haaren, bog seinen Rücken über ein Knie

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