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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Sie ist tot. Ich habe selbst gesehen, wie sie enthauptet wurde.«
    Brogan strich mit dem Finger über die glatte Narbe neben seinem Mund und betrachtete die Frau. »Ich habe auch einen Bericht gehört, daß sie in die andere Richtung geflohen sei: nach Südwesten. Es besteht doch sicherlich noch Hoffnung?«
    »Das kann nicht stimmen. Ich sage es jetzt zum letzten Mal, ich habe gesehen, wie sie enthauptet wurde. Sie ist nicht geflohen. Die Mutter Konfessor ist tot. Wenn Ihr den Midlands behilflich sein wollt, dann müßt Ihr alles tun, was Ihr könnt, um die Midlands wieder zu vereinen.«
    Tobias musterte einen Augenblick lang ihr grimmig entschlossenes Gesicht. »Ja. Ja, Ihr habt ganz recht. Das alles sind sehr betrübliche Nachrichten, aber es ist gut, wenigstens einen verläßlichen Zeugen zu haben, der Licht auf die Wahrheit wirft. Ich danke Euch, Ihr seid uns eine größere Hilfe gewesen, als Ihr ahnt. Ich werde sehen, was ich tun kann, um meine Truppen zum größten Nutzen einzusetzen.«
    »Der größte Nutzen wäre es, die Imperiale Ordnung aus Aydindril und dann aus den Midlands zu vertreiben und sie zu vernichten.«
    »Haltet Ihr sie für so ruchlos?«
    Sie zeigte ihm ihre bandagierten Hände. »Sie haben mir die Fingernägel ausgerissen, um mich zu zwingen, Lügen auszusprechen.«
    »Wie gräßlich. Und welche Lügen habt Ihr ihnen erzählen sollen?«
    »Daß Schwarz Weiß sei und Weiß Schwarz. Genau wie der Lebensborn.«
    Brogan lächelte und tat, als amüsierte ihn ihr Witz.
    »Ihr wart eine große Hilfe, meine Dame. Ihr seid den Midlands treu ergeben, und dafür habt Ihr meinen Dank. Daß Ihr so über den Lebensborn denkt, tut mir leid. Vielleicht solltet Ihr ebenfalls nicht auf Gerüchte hören.«
    »Ich möchte Euch nicht länger zur Last fallen. Guten Tag.«
    Sie sah ihn tadelnd mit einem leidenschaftlich finsteren Blick an, bevor sie davonstürmte. Unter anderen Umständen hätte sie die Weigerung, offen zu sprechen, sehr viel mehr gekostet als nur die Fingernägel, Brogan hatte jedoch schon früher gefährlichen Opfern nachgejagt und wußte, daß Besonnenheit sich später auszahlen würde. Die Beute war es wert, ihren spöttischen Ton zu ertragen. Auch ohne ihr Mitwirken hatte er von ihr an diesem Tag etwas sehr Wertvolles bekommen, etwas, von dem sie nicht wußte, daß sie es ihm gegeben hatte, und genau das war sein Plan: der Gejagte sollte nicht wissen, daß der Jäger die Witterung aufgenommen hatte.
    Endlich erlaubte Tobias sich, in Lunettas funkelnde Augen zu schauen.
    »Sie lügt, mein Lord General. Größtenteils spricht sie die Wahrheit, um ihre Lügen zu tarnen, aber sie lügt.«
    Galtero hatte ihm wahrlich einen Schatz angeschleppt.
    Tobias beugte sich vor. Er wollte hören, wie Lunetta es sagte, wollte hören, wie sie seinen Verdacht laut aussprach – um ihn mit ihrer Begabung zu bekräftigen. »Was war denn gelogen?«
    »Zweierlei – und das hütet sie wie den Staatsschatz.«
    Er machte ein schmatzendes Geräusch mit seinen Lippen. »Und das wäre?«
    Lunetta lächelte verschlagen. »Erstens hat sie gelogen, als sie behauptete, die Mutter Konfessor sei tot.«
    Tobias schlug mit der Hand auf den Tisch. »Wußte ich’s doch! Als sie es sagte, wußte ich, daß es gelogen war!« Er schloß die Augen und schluckte, während er dem Schöpfer ein kurzes Dankgebet schickte. »Und das andere?«
    »Sie hat gelogen, als sie sagte, die Mutter Konfessor sei nicht geflohen. Sie weiß, daß die Mutter Konfessor lebt, und daß sie nach Südwesten gegangen ist. Alles, was sie sonst erzählt hat, war wahr.«
    Tobias gute Laune war zurückgekehrt. Er rieb sich die Hände und spürte die Wärme, die das hervorrief. Das Glück des Jägers war ihm abermals hold. Er hatte die Witterung aufgenommen.
    »Habt Ihr gehört, was ich gesagt habe, Lord General?«
    »Was? Ja, ich habe es gehört. Sie lebt und ist nach Südwesten. Das hast du gut gemacht, Lunetta. Der Schöpfer wird dich segnen, wenn ich ihm von deiner Hilfe berichte.«
    »Ich meine, daß alles sonst die Wahrheit war.«
    Er runzelte die Stirn. »Wovon redest du?«
    Lunetta raffte ihre Stoffetzen fest um ihren Körper. »Sie sagte, daß der Rat aus toten Männern und aufrührerischen Heuchlern besteht. Wahr. Daß die Imperiale Ordnung nur jene Lügen hören will, die ihrem Ziel dienlich sind, und daß ihr Ziel Eroberung und Herrschaft ist. Wahr. Daß man ihr die Fingernägel ausgerissen hat, um sie zu zwingen, Lügen zu erzählen. Daß der Lebensborn

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