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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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auf Gerüchte hin handelt, solange nur als Ergebnis ein frisches Grab dabei herauskommt. Wahr.«
    Brogan sprang auf. »Der Lebensborn bekämpft das Böse! Wie kannst du es wagen, etwas anderes zu behaupten, du dreckige streganicha !«
    Sie zuckte zusammen und biß sich auf die Unterlippe. »Ich behaupte diese Dinge nicht, ich behaupte nur, Lord General, daß es die Wahrheit ist, so wie diese Frau sie sieht.«
    Er zog seine Schärpe zurecht. Er wollte sich seinen Triumph nicht durch Lunettas Gerede verderben lassen. »Das beurteilt sie falsch, und das weißt du.« Er zeigte mit dem Finger auf sie. »Ich habe mehr Zeit, als dir zustünde, mehr Zeit, als du wert bist, damit verschwendet, dir den Unterschied zwischen Gut und Böse beizubringen.«
    Lunetta starrte den Boden an. »Ja, mein Lord General, Ihr habt mehr Zeit damit verbracht, als ich wert bin. Vergebt mir. Es waren ihre Worte, nicht meine.«
    Schließlich löste Brogan seinen wütenden Blick von ihr und nahm das Kästchen von seinem Gürtel. Er legte es hin, stieß es mit dem Daumen zurecht, bis es parallel zur Tischkante lag und setzte sich wieder hin. Er verbannte Lunettas Unverschämtheit aus seinen Gedanken und überlegte sich seinen nächsten Zug.
    Gerade wollte er nach seinem Abendessen rufen, als ihm einfiel, daß noch ein weiterer Zeuge wartete. Er hatte gefunden, wonach er gesucht hatte, weitere Befragungen waren nicht erforderlich … aber es war immer klug, gründlich zu sein.
    »Ettore, bring den nächsten Zeugen rein.« Brogan warf Lunetta einen wütenden Blick zu, während sie wieder mit der Wand zu verschmelzen schien. Sie hatte ihre Sache gut gemacht, es dann jedoch verdorben, indem sie ihn provoziert hatte. Er wußte zwar, daß das Böse in ihr war, trotzdem verärgerte es ihn, daß sie sich nicht mehr Mühe gab, es zu unterdrücken. Vielleicht war er in letzter Zeit zu freundlich mit ihr umgegangen – in einem schwachen Augenblick hatte er ihr ein hübsches Stückchen Stoff geschenkt, weil er wollte, daß sie an seiner Freude teilhatte. Vielleicht schloß sie daraus, er würde ihr Unverschämtheiten durchgehen lassen. Aber das würde er ganz bestimmt nicht.
    Tobias setzte sich in seinem Sessel zurecht, faltete die Hände auf dem Tisch, dachte noch einmal über seinen Triumph nach, über den Fang der Fänge. Diesmal mußte er sich nicht zum Lächeln zwingen.
    Er war ein wenig überrascht, als er aufblickte und ein kleines Mädchen vor zwei der Wachen den Saal betreten sah. Der alte Mantel, den sie trug, schleifte auf dem Boden. Hinter dem Mädchen, zwischen den Wachen, humpelte schlingernden Schritts eine untersetzte alte Frau in einem zerlumpten Umhang aus einer braunen Decke.
    Als die Gruppe vor dem Tisch anhielt, lächelte das Mädchen ihn an. »Ihr habt ein schönes, warmes Zuhause, Mylord. Wir haben unseren Tag hier genossen. Dürfen wir Eure Gastfreundschaft erwidern?«
    Die Alte steuerte ebenfalls ein Lächeln bei.
    »Es freut mich, daß ihr Gelegenheit hattet, euch aufzuwärmen, und ich wäre dankbar, wenn du und deine…« Er zog fragend eine Augenbraue hoch.
    »Großmutter«, sagte das Mädchen.
    »Ja. Großmutter. Ich wäre dankbar, wenn du und deine Großmutter ein paar Fragen beantworten würdet, das ist alles.«
    »Aha«, sagte die Alte. »Fragen, darum geht es, ja? Fragen können gefährlich sein, Mylord.«
    »Gefährlich?« Tobias rieb sich mit zwei Fingern die Furchen auf seiner Stirn. »Ich suche nur nach der Wahrheit, meine Dame. Wenn Ihr ehrlich antwortet, wird Euch nichts geschehen. Ihr habt mein Wort darauf.«
    Sie grinste, daß man die Lücken zwischen ihren Zähnen sah. »Ich meinte, für Euch, Mylord.« Sie lachte keckernd leise vor sich hin, dann beugte sie sich mit harter Miene zu ihm vor. »Vielleicht gefallen Euch die Antworten nicht, oder Ihr schlagt sie in den Wind.«
    Tobias tat ihre Bedenken mit einer Handbewegung ab. »Die Sorge überlaßt mir.«
    Sie richtete sich, wieder lächelnd, auf. »Wie Ihr wollt, Mylord.« Sie kratzte sich die Nase. »Wie lauten also Eure Fragen?«
    Tobias lehnte sich zurück und musterte die Augen der wartenden Frau. »In letzter Zeit befanden sich die Midlands in Aufruhr, und wir wollen herausfinden, ob die Günstlinge des Hüters bei dem Zwist, der jetzt die Länder überschattet, ihre Hände im Spiel haben. Habt ihr gehört, ob Ratsmitglieder Reden gegen den Schöpfer geführt haben?«
    »Räte lassen sich selten auf dem Markt blicken, um theologische Diskussionen mit alten Damen

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