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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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zu führen, Mylord. Ich nehme auch nicht an, daß sie so töricht wären, öffentlich Verbindungen zur Unterwelt bekanntzugeben, wenn sie welche hätten.«
    »Und was habt Ihr sonst über sie gehört?«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Ihr wünscht Gerüchte aus der Stentorstraße zu hören, Mylord? Sagt nur, an welcher Art Gerücht Ihr interessiert seid, und ich erzähle Euch eines, das Eurem Wunsch entspricht.«
    Tobias trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Gerüchte interessieren mich nicht, meine Dame. Nur die Wahrheit.«
    Sie nickte. »Natürlich, Mylord, und die sollt Ihr auch erfahren. Manchmal interessieren sich die Menschen für die törichtesten Dinge.«
    Er räusperte sich geplagt. »Ich habe bereits jede Menge Gerüchte gehört und an weiteren keinen Bedarf. Ich muß die Wahrheit über das erfahren, was in Aydindril geschehen ist. Wie ich hörte, hat man sogar den Rat hingerichtet und die Mutter Konfessor auch.«
    Ihr verschlagenes Lächeln kehrte auf ihr Gesicht zurück. »Wieso macht ein Mann von Eurem hohen Rang bei seiner Ankunft nicht am Palast halt und bittet darum, den Rat zu sprechen? Wäre das nicht sinnvoller, als alle möglichen Leute heranzuschleppen, die selbst nichts gesehen haben, und diese auszufragen? Die Wahrheit läßt sich mit eigenen Augen besser beurteilen. Mylord.«
    Brogan preßte die Lippen aufeinander. »Ich war nicht hier, als die Mutter Konfessor den Gerüchten zufolge hingerichtet wurde.«
    »Ah, die Mutter Konfessor ist es also, um die es Euch geht. Warum habt Ihr das nicht gleich gesagt? Ich hörte, sie sei hingerichtet worden, aber gesehen habe ich es nicht. Aber meine Enkelin hat es gesehen, nicht wahr, mein Liebling?«
    Das kleine Mädchen nickte. »Ja, Mylord, ich habe es selbst gesehen. Sie haben ihr den Kopf abgeschlagen, jawohl.«
    Brogan seufzte übertrieben. »Das hatte ich befürchtet. Sie ist also tot?«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Das hab’ ich nicht gesagt, Mylord. Ich sagte, ich hätte gesehen, wie man ihr den Kopf abgeschlagen hat.« Sie sah ihm offen in die Augen und lächelte.
    »Was willst du damit sagen?« Brogan funkelte die Alte wütend an. »Was will sie damit sagen?«
    »Genau das, was sie sagt, Mylord. In Aydindril gab es immer schon viel Magie, in letzter Zeit jedoch sprüht es hier geradezu davon. Wo Magie im Spiel ist, kann man nicht immer nur den Augen trauen. Dieses Mädchen ist zwar jung, dennoch klug genug, um das zu wissen. Ein Mann Eures Standes weiß das sicher auch.«
    »Es sprüht von Magie? Das bedeutet Unheil. Was wißt Ihr über die Günstlinge des Hüters?«
    »Schrecklich sind sie, Mylord. Doch Magie an sich ist selbst nichts Unheilvolles, sie existiert, ganz ohne Falsch.«
    Brogan ballte die Fäuste. »Magie ist der Einfluß des Hüters.«
    Sie lachte erneut keckernd. »Das ist, als wollte man sagen, das glänzende Silbermesser an Eurem Gürtel sei der Einfluß des Hüters. Benutzt man es, um einen Harmlosen oder Unschuldigen zu bedrohen, dann ist der Besitzer des Messers böse. Benutzt man es jedoch zum Beispiel, um sein Leben gegen einen fanatischen Wahnsinnigen zu verteidigen, egal wie hoch sein Rang, dann ist der Besitzer des Messers gut. Das Messer ist keins von beiden, weil beide es benutzen können.«
    Ihr Blick schien zu brechen, und ihre Stimme senkte sich zu einem Zischen. »Benutzt man sie jedoch zur Vergeltung, dann ist Magie die Verkörperung der Rache.«
    »Nun denn, wird die Magie, die in der Stadt umgeht, nun Eurer Ansicht nach für gute oder für böse Zwecke eingesetzt?«
    »Für beides, Mylord. Schließlich steht hier die Burg der Zauberer, und die Stadt ist somit ein Sitz der Macht. Über Tausende von Jahren haben hier Konfessoren und auch Zauberer geherrscht. Macht zieht Macht nach sich. Konflikte brechen aus. Auf einmal erscheinen schuppige Wesen, genannt Mriswiths, mitten aus der Luft und reißen jedem Unschuldigen die Gedärme aus dem Leib, der ihnen im Weg ist. Das unheilvollste Omen, das es jemals gab. Andere Magie schlummert im Verborgenen, um sich derer zu bemächtigen, die vorschnell oder unvorsichtig sind. Die Nacht selbst wimmelt nur so von Magie, getragen von den hauchzarten Schwingen der Träume.«
    Sie linste ihn aus einem trüben blauen Auge an und fuhr fort. »Ein Kind, das vom Feuer fasziniert ist, kann leicht darin verbrennen. Ein solches Kind wäre gut beraten, sehr vorsichtig zu sein und bei der ersten Gelegenheit fortzulaufen, bevor es, ohne es zu wollen, die Hand in die Flamme

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