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Die Gutachterin

Die Gutachterin

Titel: Die Gutachterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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den Ellenbogen hochzukommen und fiel stöhnend und japsend zurück. – Na prima: maßgerecht zugerichtet, genau so, wie ihn Buddy haben wollte.
    Er setzte ihm die Gummisohle des Schuhs auf den zurückgebogenen Hals und drückte.
    Ladowsky schrie.
    »Nicht doch, nicht doch, Kleiner … Ruhig, ganz ruhig … Wir wollen uns ja nur 'n bißchen unterhalten, nicht wahr?«
    Die anderen grinsten.
    »Siehst du, alle wollen sich ein bißchen mit dir unterhalten … Aber wenn de schreist, kriegste den Kehlkopf in die Luftröhre. Und gesund ist das nicht – oder?«
    Die anderen nickten.
    »Gar nicht gesund …«
    Ludwig Ladowskys Gesicht hatte sich zunächst blaß verfärbt, nun wurde es rötlich, dann fast violett. Die Augen quollen ihm aus dem Kopf. »Bitte …«, keuchte er.
    »Bitte? 'n schönes Wort, bitte, nicht wahr? Sag's noch mal.«
    »Bitte«, stieß Ludwig Ladowsky hervor. »Bitte, bitte, laßt mich …«
    »Was sollen wir dir lassen? Wir haben hier ja nur 'ne kleine Konferenz. Das heißt, is' übertrieben, von wegen Konferenz oder unterhalten – eigentlich hätten wir 'n paar Fragen …«
    Ludwig Ladowskys Mund öffnete sich mühsam, sein Brustkorb pumpte nach Luft. Das Gesicht war schmerzzerquält, die Augen zugedrückt.
    »Gar nicht neugierig, Kinderficker? Na, macht nix …«, flüsterte Buddy. »Aber da war so 'ne Frage, hat mich schon immer interessiert: der Zementziegeltrick. Wie is'n das, wenn man 'ner Tante den Schädel plattmacht, daß das Gehirn spritzt …? Na, sag schon! Geht da einem einer ab …? War's das?«
    Der Körper unter seinen Sohlen bäumte sich auf. Die anderen hatten den Ring geschlossen, und im Zentrum richtete sich Ludwig Ladowsky nun auf, das Gesicht von Schmutz, Tränen und Schweiß überzogen, die Augen weit und verzweifelt aufgerissen, erfüllt von Schmerzen und panischer Angst.
    »Is' nich' sehr nett von dir, Kinderficker. Da sind wir da, um was zu hören, und was machst du? Scheißt dir in die Hose. Das Scheißen hilft uns nix … Also?«
    »Bitte, bitte … bitte«, stieß Ludwig Ladowsky hervor.
    Doch da war keine Bitte, die die Gesichter über ihm erreichen konnte.
    »Will nich' mal mit uns reden.« Buddy sah die anderen an: »Na? Wie findet ihr das? Hat den blauen Bungalow, wohnt drin schick wie 'n Graf – und redet nicht! Kein Ton …? Na, eines Tages kommst du da raus, Kleiner, das weißte doch, oder?«
    Ladowsky stöhnte und drehte den Kopf. Er sah all die dreckigen Laufschuhe um sich.
    »Na schön, is' sich zu gut dazu. Wer nich' will, muß halt lernen …«
    Fred Budneck hatte sich mit einer schnellen Drehung zu Boden gebückt, riß eines der schweren Holzbretter aus der Erde, mit dem Ladowsky seine Kräuterbeete eingegrenzt hatte und die dazu dienten, den frisch bearbeiteten Humusboden vor Schnecken zu schützen, hob das Brett an und stieß es ihm mit voller Wucht in den Magen.
    Ladowsky brüllte auf.
    Ein Tritt mit der Fußspitze ließ seinen Kopf zur Seite fliegen und brach den Schrei ab.
    Buddy kniete sich neben ihm hin, griff in seine Haare und zog den Kopf hoch.
    »Schau mich an, du Sau! Schau mich an, Kinderficker! Schau mich an, damit du siehst, wer auf dich wartet, wenn du hier rauskommst.«
    Ladowskys Atem ging hechelnd, Speichel troff aus dem geöffneten Mund. Buddy schlug ihm den Handrücken quer über das Gesicht, und er riß entsetzt die Augen auf.
    »Na also, bist ja noch da, Kleiner … Is' wichtig … Hab' ich dir nicht gesagt, daß du lernen mußt?«
    Er hob den Arm zu den anderen: »Na, gib mal, Türke!«
    Ein langer, hagerer, schwarzhaariger Junge, den sie ›Türke‹ nannten, reichte ihm eine Plastikflasche.
    »Siehste! Was 'n feiner Pinkel vor allem braucht, is'n bißchen Rasierwasser. Das is' hier drin, hab' ich gerade gekauft, sieben Eier so 'ne Scheißplastikflasche …«
    Ladowsky schrie wieder.
    Buddy hatte ihm den halben Inhalt ins Gesicht und über die Haare gekippt.
    »Investier' ich ja gern. Denn einer, der lernen muß, Kleiner«, flüsterte er, »muß sich erinnern. Will ja nur, daß du dich erinnerst … Deine Mami zum Beispiel hat doch auch gebrannt, nicht wahr? Wie is'n das mit dir?«
    Er hatte ein Feuerzeug in der Hand und knipste es an.
    »Na, komm schon, Mensch!« Einem der Jungen schien es zuviel. »Ihr habt alle 'ne Meise …« Er war vor zwölf Tagen nach Mettenau gekommen, wirkte schmächtig und unsicher, ein durchgedrehter Koksfresser, der Neue – Buddy hatte bisher noch keine Zeit gehabt, ihn sich zur Brust zu

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