Die haessliche Herzogin
wenn er doch nicht will .«
» Ich will, ich will !« sagte Margarete heftig mit ihrer vollen, dunklen Stimme. Sie lief zu ihrem Vater, zu dem König Johann. Lachend sagte man ihr zu. Chretien dankte der Prinzessin, hin und her gerissen.
Schon hatten ihn die Kameraden derb gehänselt wegen seines ziervollen Liebchens.
Am vorgesehenen Tag fand dann das glänzende Turnier statt, auf das ganz Tirol sich schon seit Jahren freute. Es war eine große Lustbarkeit. Vier Ritter wurden erstochen, sieben tödlich verletzt. Alle Welt fand, es sei das bestgeglückte Vergnügen seit langer Zeit.
Auch König Johann nahm an dem Stechen teil. Da er aber hatte erfahren müssen, daß man häufig aus Furcht, ihn, den König, zu besiegen, nur zum Schein mit ihm focht, ritt er unter dem Wappen eines gewissen Schilthart von Rechberg. Es hatte nun zwischen den Alpenländlern und den Fremden schon mancherlei Eifersüchteleien gegeben; auch fürchteten die tirolischen und kärntnischen Herren, der Einfluß der Luxemburger könnte ihre finanzielle Stellung bei dem guten König Heinrich gefährden. Unter dem fröhlichen Spiel stak also eine sehr ernsthafte, grimmige Eifersucht, und man sah es durchaus nicht ungern, brach von den Gegnern der eine oder andere die Rippen. Sei es nun Zufall, sei es, daß man sein Deckwappen verraten hatte – jedenfalls sah sich Johann bald im Kampf mit dem wuchtigsten und gefährlichsten aller tirolischen Ritter, dem ungeschlachten Burggrafen Volkmar. Sie rannten sich wild und rücksichtslos an, schließlich fiel der König, der eine bewegte Nacht hinter sich hatte, vom Pferd, wurde im Kot herumgewälzt, übel getreten und arg zerschunden aus dem Haufen herausgezogen. Er mußte sein Pferd um sechzig Mark Veroneser Silbers von dem Burggrafen lösen. Er verbiß den Ärger, daß gerade dieser plumpe, habgierige, widerwärtige Mann ihn abgestochen hatte, trug lachend, lässig, mit Haltung Lahmheit und Verdruß, rühmte mit vielen liebenswürdigen, sachkundigen Worten, wie gut vorbereitet und in jeder Hinsicht geglückt diese Tiroler sportlichen Spiele seien.
König Heinrich saß des Abends müde in seinem Zelt. Die Freude über das schöne Fest wurde geschwärzt; Rechnungen kamen, Rechnungen über Rechnungen. Die Fleischhauer von Bozen wollten Geld, die Bürger von Innsbruck präsentierten große Forderungen, der gute, gelehrte Abt von Marienberg wußte sich nicht mehr zu helfen vor seinen Gläubigern, die er mühelos hätte befriedigen können, zahlte ihm der König nur einen Teil dessen zurück, was er ihm geliehen. Heinrich hätte, wie gern, gezahlt und gezahlt; aber seine Kassen waren leer. Der König Johann schuldete ihm freilich die vierzigtausend Mark Veroneser Silbers Heiratsgut; mit der ungeheueren Summe hätte er alle seine Verpflichtungen decken können.
Aber es ging doch nicht an, den König zu mahnen.
Heute schon gar nicht. Spürte er doch am eigenen Leib, wie peinlich ein Fest durch so etwas gestört wurde.
So saß er denn in dicker Verlegenheit. Da stellten seine Herren vor ihn drei schmächtige, schattenhafte Männer. Sie waren sehr still, sehr demütig, sehr unscheinbar. Hatten rasche Augen, die aber sehr ergeben blicken konnten. Schauten einander sehr ähnlich. Der König erinnerte sich, sie gesehen zu haben, wußte aber nicht mehr, wo er sie hintun sollte. Das war natürlich.
Sie waren ja so klein, so gering. Sie verneigten sich viele Male, sprachen mit leiser Stimme.
Es waren Messer Artese aus Florenz, der Pächter der Münze von Meran, und seine beiden Brüder. Die Herren waren auch diesmal gern bereit, einem so gütigen christlichen König mit ihrem bißchen Kapital beispringen zu dürfen. Sie hatten eine einzige kleine Bedingnis: die Majestät solle ihnen die Einkünfte des Salzwerks von Hall überlassen. Das nette, kleine Salzbergwerk.
König Heinrich schrak zurück. Das Salzamt von Hall! Die erste Einnahmequelle des Landes! Das war ein teures Hochzeitsfest, das er da seiner Tochter gerüstet hatte. Selbst seine leichtherzigen Räte machten, als sie von dieser Bedingung hörten, bedenkliche Gesichter. Schickten schließlich seine junge Frau vor, die erwirkte, daß das Bergwerk wenigstens nur für zwei Jahre verpachtet wurde. Die Florentiner verneigten sich viele Male. Zahlten das Geld, nahmen die Dokumente an sich. Glitten fort, schattenhaft, grau, unscheinbar, einer dem andern sehr ähnlich.
Zu Herrn von Schenna sagte Margarete: »Glauben Sie, daß Chretien de Laferte Schlechtes
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