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Die Haie vom Lotus-Garten

Die Haie vom Lotus-Garten

Titel: Die Haie vom Lotus-Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Polluk Licht
anknipste, begann Küßchen zu knurren.
    „Was hat er denn?“ sagte Beate.
    Der Schalter klickte, Licht
flammte auf.
    Küßchen knurrte noch, zog sich
aber hinter Beates Füße zurück.
    Drei Augenpaare — auch die des
Dackels — waren verstört auf den Mann gerichtet.
    Kein Mann, ein Kerl.
    Er saß auf Küßchens Sessel,
also auf der Hundedecke, schien sich aber nicht dran zu stören oder hatte es im
dunklen Raum nicht bemerkt. Die rechte Hand, die eine Pistole hielt, lag locker
auf dem Schenkel.
    Polluk war blaß geworden und
schloß langsam den Mund.
    Beates Herz klopfte zum
Zerspringen. Unsinnigerweise dachte sie in diesem Moment an ihren Lippenstift,
der bestimmt ganz verschmiert war oder abgelutscht.
    Der Kerl lächelte. Aber es war
ein Lächeln, wie es Henker an sich haben.
    Ein Hüne, derbes Outfit,
Mongolenbart mit langen Spitzen, ein hartes Gesicht, noch härtere Augen.
    „Irgendwie habe ich’s gespürt“,
sagte Bruno Zapp, „daß hier noch wer antanzt.“
    „Guten... Abend!“ Polluk fiel
nichts anderes ein.
    „Was?“
    „Äh... ich meine, wie kommen
Sie hier rein?“
    „Durchs Fenster.“
    Eine Scheibe war eingedrückt.
    „Das... ist mein Büro“, sagte
Polluk.
    „Ich nehm’s dir nicht weg.“
    „Und wer sind Sie?“
    „Das geht dich einen Scheiß an,
Polluk. Du bist doch Polluk? Dachte ich mir. Für meine Personalien
interessieren sich die Bullen. Aber die müssen mich erst mal kriegen. Wo ist
das Geld?“
    Polluk schluckte.
    Beate hatte einen Kloß im Hals
— von dem Format wie er in Thüringen zu Weihnachten mit Gänsebraten serviert
wird.
    „Ich habe was gefragt!“ Zapps
rauhe Stimme wurde tonlos vor Kälte.
    „Sie... meinen das Geld, die
Beute... äh... des Bankräubers, ja?“ Polluk begann zu stottern. „Das Geld, das
in der Tasche war.“
    „Genau das.“ Zapps Blick
spießte Beate auf. „Das Blondchen ist vorhin mit der Tasche durchs Fenster
getürmt. Hier. Ich war dir hart auf den Fersen, Süße, wie? Aber du bist ‘ne
ganz Raffinierte. Einige Male hätte ich dich beinahe gehabt. Aber dann hast du
dich versteckt, und ich hab’ wohl stundenlang in der falschen Richtung
gesucht.“
    „Ich... ich... hatte gar keine
Richtung“, stammelte Beate.
    „Ist ‘n Fehler.“ Er grinste.
„Jeder sollte wissen, wo’s langgeht. Du warst dann sicherlich bei den Bullen,
Blondie. Und hast erzählt, ich hätte dir die Tasche abgenommen. Oder du hättest
sie verloren. Oder... oder... oder... Und inzwischen hat dein Macker die Piepen
versteckt. Aber ich bin nicht so blöd wie die Bullen. Ich will die Mäuse. Es
ist meine Kohle. Für die Flöhe habe ich wie ein Maulwurf gebuddelt, aber dann
hat sich die Pinke benommen, als laste ein Fluch darauf. Gut versteckt im Wald,
aber so ein blöder Köter findet’s. Und zwei Teenies... Aber das ist der Schnee
vom Nachmittag und geht euch einen Dreck an. Also, wo habt ihr das Moos?
Nochmal frage ich nicht.“
    Beate zitterte. „Ich... habe es
nicht mehr.“
    „Abgeliefert bei den Bullen?
Das glaube ich nicht.“
    „Nein. Nicht bei der Polizei,
sondern... Es ist, weil zwei Freunde von mir wahnsinnige Schulden haben bei...
bei Ihresgleichen, jawohl. Bei Verbrechern! Deshalb habe ich Gotti und Michi
das Geld gegeben; und jetzt ist es bei den... Haien. Aber die haben dann
festgestellt, daß es ihr ureigenes Geld ist. Welches Sie, mein Herr, aus dem
Schließfach im Bankhaus gestohlen haben.“
    „Spinnst du, Blondie? Ich
verstehe nur Airport.“

    „Ich spinne nicht. Es ist wahr.
Und war so...“
    Beate berichtete, ohne den
Grund zu erwähnen für die Schulden des K. o.-Tropfen-Pärchens. Sie nannte den LOTUS-GARTEN
und erklärte, daß es Kriminelle seien, die dort das Sagen hätten als
Gastronomen.
    Zapp fragte nach. Er begann,
Beate zu glauben. Schließlich wollte er wissen, wo die grüne Kassette sei.
    Wahrheitsgemäß erwiderte
Polluks Freundin, daß sie die verloren habe während der Verfolgung.
    „Irgendwo dort im Dunkeln muß
sie noch liegen.“
    Beate beschrieb den Ort in der
Hoffnung, der Mongolenbart werde gleich dorthin abschwirren, um wenigstens
etwas von seiner Beute sicherzustellen.
    Aber Zapp hielt das Blinde-Kuh-Spiel
in dieser blickdichten Nacht offenbar für unergiebig. Ihm ging’s nach wie vor
um die harte deutsche Währung.
    „Die werden mich kennenlernen,
diese Schlitzaugen“, knurrte er in seinen Mongolenbart. „Im Lotus kenne ich
mich aus. Grünert, Blazen und Ti — hah! Dann hole ich mir das Geld eben

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