Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
Gummikanten im Inneren ein Vakuum erzeugten. Sie hatte zwei Schlösser — eines an jedem Ende -, für die unterschiedliche Schlüssel gebraucht wurden. Wenn man die Schlüssel in die Schlösser steckte und drehte, gelangte Luft hinein. Nach einigen Minuten konnte die Kassette dann geöffnet werden. Finanziell gut ausgestattete Bibliotheken verwendeten solche Behälter, um alte Manuskripte aufzubewahren — Manuskripte, die höchstens einmal in fünf Jahren von Wissenschaftlern untersucht und daher mit größter Sorgfalt vor dem Verfall geschützt wurden. Schon die Bezeichnung >Archivkassette< machte deutlich, daß Dokumente darin für ein Jahrtausend aufbewahrt werden konnten.
»Gib mir die Schlüssel!« sagte Charles leise zu Barak.
»Ich habe keine Schüssel, Mann. Piersall hat nichts von Schlüsseln gesagt.«
»Verdammt!«
»Leise!« befahl McAuliff.
»Schaufel die Erde wieder in das Loch«, sagte Moore zu Floyd. »Damit es nicht auffällt. Und setz die Farne wieder in den Boden.«
Floyd gehorchte, und McAuliff half ihm dabei. Whitehall starrte wütend auf die rechteckige Kassette in seinen Händen.
»Er war paranoid!« flüsterte der Wissenschaftler und drehte sich zu Barak um. »Du hast gesagt, es sei ein Päckchen. Ein Päckchen aus Wachstuch! Nicht das hier! Wir werden eine Lötlampe brauchen, um die Kassette zu öffnen!«
»Charley hat recht«, sagte Alex, während er die Erde mit den Händen zurückschaufelte. Er stutzte, als er begriff, daß er Whitehall gerade >Charley< genannt hatte. »Warum hat er sich solche Mühe gemacht? Warum hat er die Kassette nicht einfach zusammen mit den anderen Dokumenten in der Zisterne versteckt?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen, Mann. Er war sehr beunruhigt, das ist alles, was ich weiß.«
Das Loch war wieder mit Erde gefüllt. Floyd glättete den Boden und drückte die Wurzeln der Molluskenfarne in die lockere Erde.
»Das dürfte reichen, Mann«, sagte er. Er klappte den Stiel der Schaufel zusammen und steckte sie wieder in seinen Gürtel.
»Wie kommen wir ins Haus?« fragte McAuliff. »Und wie locken wir den Wächter raus?«
»Ich habe stundenlang darüber nachgedacht«, erwiderte Barak. »Ich glaube, mit Wildschweinen müßte es gehen.«
»Sehr gut, Mann!« warf Floyd ein.
»Im Pool?« fügte Whitehall hinzu.
»Ja.«
»Von was zum Teufel sprecht ihr?« Alex sah die drei Schwarzen an, deren Gesichter im Mondlicht schimmerten.
Barak antwortete ihm. »Im Cock Pit gibt es viele Wildschweine. Sie sind heimtückisch und machen viel Ärger. Wir sind vielleicht fünfzehn Kilometer von der Grenze zum Cock Pit entfernt. Es kommt manchmal vor, daß sie sich so weit herauswagen ... Floyd und ich werden sie nachahmen. Sie und Charley-Man werfen Steine in den Pool.«
»Was ist mit dem Hund?« fragte Whitehall. »Du solltest ihn besser erschießen.«
»Es wird nicht geschossen, Mann! Einen Schuß kann man kilometerweit hören. Ich werde mich schon um den Hund kümmern.« Moore zog einen kleinen Betäubungspfeil aus der Tasche. »Wir haben viele von denen hier in unserem Waffenlager. Kommt.«
Fünf Minuten später dachte McAuliff, er würde bei einem übermütigen i mitspielen. Barak und Floyd waren zu dem hohen Gras hinübergekrochen, das an den gepflegten Rasen angrenzte. Da sie davon ausgingen, daß sich der Dobermann sofort auf den ersten menschlichen Geruch stürzen würde, hatten sich Alex und Whitehall parallel zu den Guerilleros in drei Metern Abstand postiert, einen Steinhaufen zwischen sich. Sie sollten die Steine so genau wie möglich in den beleuchteten Pool — zwanzig Meter weiter — werfen, sobald Moore und Floyd anfingen, Krach zu machen.
Es ging los.
Mit erschreckender Echtheit drang ein Kreischen durch die Stille der Nacht, schrill und entsetzlich — das Brüllen von in Panik geratenen Tieren.
»IIIaaah ... gnnaaah, gnnaaah ... iiiaaah, iiiaaah ... iiioooh ...«
McAuliff und Whitehall warfen Steine in den Pool. Das Platschen wurden von dem fürchterlichen Gekreische begleitet. Grauenhafte Dissonanzen erfüllten die Luft.
Die Fensterläden des Zimmers im Erdgeschoß wurden aufgestoßen. Hinter dem Gitter konnten sie den Wächter sehen, der ein Gewehr in der Hand hielt.
Plötzlich prallte ein Stein gegen McAuliffs Wange. Er war klein und nicht mit voller Wucht geworfen worden. Alex drehte den Kopf in die Richtung, aus der der Stein gekommen war. Im hohen Gras liegend, schwenkte Floyd seinen
Arm hin und her und bedeutete ihm, mit dem
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