Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
Nicht ein bißchen«, antwortete Alex leise.
»He ...« Barak stieß einen leisen Pfiff aus, als aus den Spalten in der Zisterne winzige, zuckende Flammen schossen. »Charley, du bist ein kluges Köpfchen, Mann! Das sind sie — Floyd, gib mir das Werkzeug, Mann.«
Floyd griff in seine Feldjacke und holte einen zwölf Zentimeter langen Steinmeißel und einen zusammenlegbaren Hammer aus Metall heraus. Er reichte Barak das Werkzeug. »Brauchst du Hilfe?« fragte er.
»Hier ist nicht genug Platz für zwei«, erwiderte Barak. Er fing an, die Fugen aufzuklopfen.
Drei Minuten später war es Moore gelungen, den ersten Stein aus dem Mörtel zu lösen. Er rüttelte daran und zog ihn langsam aus der Wand der Zisterne. Whitehall hielt die Taschenlampe. Aufmerksam verfolgte er Moores Bewegungen. Der Stein war draußen. Floyd beugte sich hinunter und nahm ihn Barak aus der Hand.
»Was ist dahinter?« Whitehall lenkte den Strahl der Taschenlampe in die gähnende Öffnung.
»Ein Loch, Mann. Rote Erde und ein Loch«, antwortete Moore. »Ich glaube, ich sehe den Deckel einer zweiten Kassette. Sie ist größer.«
»Um Himmels willen, beeil dich!«
»Charley-Man ... Du hast keine Verabredung zum Abendessen
im Hilton von Montego Bay, Mann.« Barak lachte leise. »Kein versteckter Mungo wird uns die Kassette stehlen.«
»Bleiben Sie ruhig.« McAuliff sah Whitehall nicht an. Er wollte seinem Blick nicht begegnen. »Wir haben die ganze Nacht Zeit, nicht wahr? Sie haben da draußen einen Mann getötet. Er war der einzige, der uns hätte aufhalten können. Und Sie waren der Meinung, daß er dafür sterben mußte.«
Whitehall drehte den Kopf und starrte McAuliff an. »Ich habe ihn getötet, weil es notwendig war.« Whitehall richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Barak Moore. Der zweite Stein löste sich schon wesentlich leichter als der erste. Barak griff in den Hohlraum dahinter und rüttelte an dem Stein, bis die Fugen sich lösten und er herausrutschte. Floyd nahm den Stein entgegen und legte ihn vorsichtig zur Seite.
Whitehall kniete sich auf der gegenüberliegenden Seite hin und leuchtete mit der Taschenlampe in das Loch. »Es ist eine Archivkassette. Gib sie mir.« Er drückte Floyd die Taschenlampe in die Hand und streckte die Arme in die Grube. Barak zog die Kassette aus der Erde und reichte sie Whitehall.
»Unglaublich!« sagte Whitehall, dessen Finger über die rechteckige Kassette fuhren. Das Knie hatte er auf die andere Kassette gepreßt, die auf dem Boden vor ihm lag. Er würde keinen der beiden Behälter wieder herausrücken.
»Meinst du damit die Kassette, Mann?« fragte Moore.
»Ja.« Whitehall drehte die Kassette um, dann hielt er sie hoch, während Floyd den Strahl der Taschenlampe darauf richtete. »Ich glaube nicht, daß einer von euch weiß, was das hier ist. Ohne die Schlüssel oder die richtigen Geräte dauert es Stunden, um diese verdammten Dinger zu öffnen. Wasserdicht, luftdicht, vakuumverpackt und bruchsicher. Selbst mit einem Spezialbohrer käme man nicht durch das Metall ... Hier, seht.« Der Wissenschaftler deutete auf einige Buchstaben an der Unterseite. »Hitchcock Vault Company, Indianapolis. Die besten der Welt. Museen, Bibliotheken, Regierungsarchive benutzen sie. Einfach unglaublich.«
In diesem Augenblick hörten sie das Geräusch. Es wirkte im ersten Moment wie eine ohrenbetäubende Explosion, obwohl es aus weiter Ferne kam. Das Jaulen eines Autos, das
die lange Auffahrt von der Straße unten in einem niedrigen Gang heraufkam.
Und dann noch eines.
Die vier Männer sahen sich an. Sie waren wie erstarrt. Das durfte nicht sein. Es konnte nicht sein.
»O Gott, Mann!« Barak zog sich aus der Grube.
»Nimm die Werkzeuge mit, du verdammter Idiot!« rief Whitehall. »Deine Fingerabdrücke!«
An Stelle von Barak sprang Floyd in die Zisterne, packte den Hammer und den Meißel und steckte sie in die Taschen seiner Feldjacke. »Uns bleibt nur die Treppe, Mann! Es gibt keinen anderen Weg!«
Barak rannte zur Treppe. McAuliff bückte sich und wollte nach der Kassette neben Whitehall greifen. Aber schon hatte der die Hand darauf gelegt.
»Sie können nicht beide tragen, Charley«, sagte Alex, als er Whitehalls wirren Blick sah. »Die hier gehört mir!« Er packte die Kassette, riß sie Whitehall aus der Hand und folgte Moore zur Treppe, während die Autos mit heulendem Motor näher kamen.
Die vier Männer hasteten hintereinander die Treppe hoch und rannten durch den kurzen Korridor in das
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