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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
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glücklicherweise nicht weit entfernt war. Als sie sich schwer atmend und zitternd am Marmor festkrallten und nach Luft schnappten, wurden ihnen hilfreiche Hände entgegen gestreckt. Hans und die anderen sahen in lächelnde und grinsende Gesichter.
    Und dann begriffen sie, dass die ganze Aufmerksamkeit ihnen galt. Einer nach dem anderen ließen sie sich von den Menschen am Beckenrand aufs Trockene ziehen. Erstaunt ließen sie Schulterklopfen und Glückwünsche über sich ergehen, zu verblüfft, um darauf reagieren zu können. Die Männer und Frauen wiesen ihnen den Weg zu einem Nebenraum, der ebenfalls prachtvoll und verschwenderisch gestaltet war, wo sie ihre Kleidung ablegen, auf heißen Marmorbänken trocknen und sich von großen Stapeln mit weichen Handtüchern bedienen konnten. Bevor Hans seine Kleidung ablegte bat er die Menschen, sie zunächst einmal allein zu lassen. Die Männer und Frauen verließen darauf den Nebenraum und zogen sich in die Schwimmhalle zurück.
    Als die sieben Jungen und Männer endlich einen Moment Ruhe hatten, standen sie zunächst einander gegenüber, in triefend nasser Kleidung, und sahen sich gegenseitig dumm an. Nach einigen Sekunden sagte Jonathan: „Ich erlaubte mir schon einmal zu bemerken, dass Wasser das ideale Medium ist, um zwischen den Hallen zu wechseln.“
    Darauf begann Lars leise zu kichern. Mike warf ihm einen erstaunten Blick zu, dann lachte er mit. Hans war der nächste, der einfiel, schließlich lachten sie alle, dass sie sich die Tränen von den Wangen wischen mussten.
    „Also gut!“, meinte Hans, als er sich langsam wieder beruhigte. „Die Halle des maßlosen Reichtums und des immerwährenden Glücks haben wir erreicht. Jetzt müssen wir als nächstes zusehen, dass wir hier wieder rauskommen.“
    Er begann sich auszuziehen und seine Kleidung auf den warmen Marmor zu legen. Die anderen folgten seinem Beispiel, denn der nasse Stoff auf der Haut begann unangenehm kühl zu werden. Darauf nahmen sie von den Handtüchern, trockneten sich ab und wärmten sich auf den beheizten Steinbänken.
    „Wir sollten ab sofort äußerste Vorsicht walten lassen“, sagte Jonathan, obwohl er sich gleichzeitig mit einem wohligen Aufseufzen niederließ und die Hitze, die der Stein abstrahlte, genoss. „Der Reisende hat in seiner Schrift eindeutig niedergelegt, dass in dieser Halle so gut wie nichts echt und fast alles Lug und Trug ist. Die Gegenspieler Hallgards sind schlimm genug, außerdem ist die Halle selbst eine Art böse Intelligenz. Wir werden vermutlich alle Hände voll zu tun haben, den Versuchungen und Fallen, die diese Intelligenz ausbrütet, zu widerstehen.“
    „Wenn ich dich so betrachte, sehe ich, dass du uns mit gutem Beispiel voran gehst“, bemerkte Hans mit freundlichem Spott.
    „Was ist mit den Menschen, die wir gerade gesehen haben?“, fragte Lars. „Die sind doch echt, oder?“
    Jonathan zuckte die Achseln. „Vermutlich ja, aber mit Sicherheit kann ich das nicht sagen. Du musst dir vorstellen, dass schon unzählige Menschen in diese Halle gelangt sind und den Versuchungen erlagen. Sie verloren den Verstand und wurden von der Halle vereinnahmt. Versklavt, wenn du so willst.“
    „Aber denen scheint es hier doch ganz gut zu gehen“, widersprach Mike. „Gerade eben die ganzen Leute waren richtig gut drauf, hatte ich den Eindruck.“
    „Es könnte aber auch sein, dass sie einfach nur noch wie seelenlose Automaten funktionieren“, entgegnete Jonathan. „Wir sollten ab sofort genau beobachten, wie sich die Menschen verhalten, insbesondere dann, wenn sie sich nicht von uns beobachtet fühlen.“
    Hans nickte dazu. „Guter Gedanke!“
    „Wie beginnen wir die Suche nach dem Ausgang aus dieser Halle?“, fragte Brutus.
    Darauf wusste keiner eine Antwort. Schließlich sagte Hans: „Warten wir erstmal ab, bis unsere Kleidung trocken ist. Dann sehen wir uns ein wenig um.“
    „Möge uns das Schicksal dabei gnädig gestimmt sein!“, sagte Salvatore.
    Es dauerte ungefähr noch eine Stunde, bis die Gefährten den Raum wieder verlassen konnten. Sie fühlten sich nun zwar sauberer als zuvor, aber die Entspannung, die ein Badeausflug normalerweise mit sich bringt, fehlte voll und ganz. Die Ungewissheit darüber, was ihnen jetzt bevorstehen würde, machte sie nervös und ließ ihre Nerven vibrieren.
    Die marmorne Schwimmhalle verließen sie durch einen Gang, der sie in einen großen, prächtigen Saal führte, dessen schwindelnd hohe Decke von Säulen getragen

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