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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
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hatte keine Zähne mehr, ich musste ihm immer butterweiche Sachen kochen. Und der da? Der grinst wie ein Haifisch!“
    Nun ließen Pietrinos Versuche, sich aus Salvatores Griff zu entwinden, nach. Erst mit Überraschung, dann mit unverhohlener Ablehnung starrte der Junge auf den alten Mann. Der näherte sich weiterhin, breitete die Arme aus, die Augen strahlten, die Zähne schienen immer länger zu werden, die langen Fingernägel an den Händen glichen Krallen …
    Die Erkenntnis kam schlagartig. „Du bist nicht der Marchese“, stammelte Pietrino. „Du machst mir Angst. Geh weg!“
    Die Gestalt kam immer noch näher. „Aber mein lieber Junge …“
    Wuchsen die Zähne der Gestalt tatsächlich? Würden die Eckzähne gleich aus dem Gebiss hervor ragen wie die Hauer eines Wildschweins? War das ein Vampir?
    „Los, weg hier!“, rief Hans leise, aber nachdrücklich, und zog die anderen mit sich, wie er sie gerade an den Armen, Schultern und Köpfen greifen konnte. Salvatore riss Pietrino an seine Brust und lief los. Lars und Mike nahmen die Beine in die Hand, Jonathan folgte ihnen. Den Abschluss bildete Brutus, der einen Augenblick lang die Spitze seines Schwertes dem Wesen entgegenstreckte, dass darauf schauerlich grinste und ein bösartiges Lachen von sich gab. Die Gefährten hasteten davon. Das böse Lachen verfolgte sie wie ein Fluch.
    „Mir scheint, der erste von uns ist soeben beinahe einer Versuchung erlegen“, knurrte Hans. „Ich glaube jetzt zu ahnen, was uns hier bevorsteht. Wir werden uns höllisch vorsehen müssen.“

Mike spielt Karten
     
     
    Lars und Mike legten das höchste Tempo der Gruppe vor und liefen den anderen voran einen Gang entlang, der offensichtlich auf eine Drehtür und einen scheinbar dahinter liegenden weiteren Saal führte. Sie stürzten sich gemeinsam in den offenen Neunzig-Grad-Winkel und drückten gegen den gläsernen Flügel vor sich. Ein paar Schritte, und sie verließen die Tür und befanden sich in dem angrenzenden Saal. Auch hier befanden sich jede Menge Leute, ein buntes Durcheinander aus Kostümen und Kleidungsstilen, ein uniformiertes Lächeln auf den Gesichtern.
    „So langsam kann ich kein Grinsen mehr sehen“, knurrte Mike, genervt von der eintönigen Fröhlichkeit, von der sie nicht wissen konnten, ob sie echt war oder nicht.
    „Volles Verständnis für deine Meinung“, stimmte Lars zu. Er warf einen Blick über die Schulter. Wo blieben die anderen?
    Ein hübscher blonder Mann mit zarter Figur und weibischem Gehabe kam auf Lars und Mike zu. „Wünschen die jungen Herren etwas zu trinken?“, erkundigte er sich mit strahlendem Lächeln und klimperte mit den Lidern. Er war den beiden Jungen auf Anhieb äußerst unsympathisch.
    „Nein!“, schnauzte Mike ihn an.
    Lars schüttelte nur den Kopf. Dabei ließ er seinen Blick durch den Saal gleiten. Altmodische Polstersessel und –sofas, bezogen mit rotem Brokat. Kerzen auf runden Tischen aus Mahagoni spendeten Licht, ebenso einige schwere Kristalllüster, die von der hohen Decke hingen. Wo sollten sie hier ihren Weg hindurch suchen?
    „Sind die Herren neu hier?“, erkundigte sich der Blonde mit schmeichelnder Stimme.
    „Nein!“, fauchte Mike. „Wir sind schon so lange hier, dass wir zum Inventar gehören.“
    Das Lächeln auf dem Gesicht des hübschen blonden Mannes blieb, aber die Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen und glitzerten tückisch. „An deiner Stelle wäre ich mit solchen Äußerungen sehr vorsichtig, denn das kann schneller passieren, als dir lieb ist.“
    Lars sah sich erneut um. Von den Gefährten war keine Spur zu sehen. Aber sie hätten doch schon längst hier sein müssen! Wo zum Donner steckten die bloß? Hatte dieses Monstrum, das sich als Marchese verkleidet hatte, die anderen erwischt? Waren Mike und Lars nun auf sich selbst gestellt? Lars packte seinen Freund am Arm. „Du, hör mal! Die anderen sind nicht nachgekommen. Was machen wir jetzt?“
    Auch Mike warf nun nervöse Blicke auf die Drehtür. Sie schwang regelmäßig weiter, immer im selben Tempo, wie von Geisterhand bewegt, aber niemand trat heraus.
    „Scheinbar haben euch eure Freunde im Stich gelassen“, raunte der Blonde mit seiner merkwürdigen Stimme. „Vielleicht solltet ihr euch jetzt neue Freunde suchen.“ Und ein schwer zu deutender Blick fixierte die beiden Jungen. Die wichen vor dem Mann zurück.
    „Wenn wir uns neue Freunde suchen“, rief Mike, und bewegte sich dabei rückwärts auf die Drehtür zu,

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