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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
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„dann gehörst du bestimmt nicht dazu.“
    Lars bewegte sich in dieselbe Richtung. Hoffentlich würden sie schnell wieder auf die Gefährten stoßen. „Los, komm!“, sagte er zu Mike. „Lass den Lackaffen hier stehen.“
    Ein zweites Mal gingen sie durch die Drehtür. Nur wenige Schritte, und sie würden sich wieder dort befinden, wo sie noch vor Sekunden gemeinsam mit den anderen vor dem nachgebildeten Marchese geflohen waren. Sie drückten gegen den Türflügel, der sich ohnehin drehte, nur noch eine Sekunde und dann …
    Lars und Mike betraten einen Saal, der dem von eben sehr ähnlich sah, nur waren die Polster der Sitzmöbel aus blauen Stoffen mit einem hellgrauen Muster, die runden Tische waren aus Metall und Marmor gearbeitet. Keine Spur von ihren Gefährten! Aber wenige Meter vor ihnen stand der Blonde und lächelte ironisch-höhnisch. Mike und Lars blieben stehen, als wären sie gegen eine Mauer gelaufen.
    „Komm, bloß zurück in die Drehtür!“, schrie Lars. Mike nickte hektisch.
    Als sie die Tür das nächste Mal verließen, sah der Saal vor ihnen wieder anders aus, nur der blonde Mann stand immer noch vor ihnen. Nun riss er weit den Mund auf, ließ ein nadelscharfes Gebiss sehen, zwischen den Zahnreihen erschien eine gespaltene Zunge. „Hahaaaa!“, schrie der Blonde. „Ihr entkommt mir nicht!“
    „O Hilfe!“, schrie Lars. „Wo sind wir gelandet?“
    „Im Irrenhaus!“, brüllte Mike. „Zurück in die Drehtür!“
    „Es könnte auch die Hölle sein“, jammerte Lars, verließ ein weiteres Mal die Drehtür und machte sich darauf gefasst, erneut den widerlichen und gefährlichen blonden Schönling zu sehen.
    Diesmal war er nicht da!
    Verwirrt und hilflos warfen die beiden Jungen schnelle Blicke um sich und versuchten die Situation zu erfassen, ob ihnen hier Gefahr drohte oder nicht. Mit einer gewissen Erleichterung stellten sie fest, dass der widerliche Blonde nicht da war und auch sonst niemand Anstalten machte, sie zu bedrängen. Im Gegenteil, der Raum, in dem sie sich nun wieder fanden, strahlte die ruhigste Atmosphäre aus, die sie bisher in dieser Halle erlebt hatten.
    Der Saal war ziemlich klein, eigentlich nicht viel mehr als ein größeres Wohnzimmer. Die von schwarzen und roten Vorhängen verborgenen Wände waren mit Stuhlreihen gesäumt, auf denen Männer und Frauen saßen. Sie beachteten die Neuankömmlinge zunächst gar nicht, sondern sahen mit glasigen Augen und leerem, kraftlosem Lächeln auf das Zentrum des Zimmers. Hier saßen an einem mit grünem Stoff bezogenen runden Tisch ein Mann und eine Frau. Von dem Mann sahen sie im Augenblick nicht allzu viel, denn er wandte ihnen den Rücken zu. Die Frau schien jung zu sein, hatte ein blendend schönes, makelloses Puppengesicht und eine weißgepuderte, aufgedonnerte Lockenfrisur, die gewiss einen guten halben Meter in die Höhe ragte. Darunter sahen sie ein weiß geschminktes Gesicht, dass keine eindeutige Emotion verriet. Im Augenblick schien es höchstens blasierte Langeweile und Dummheit auszudrücken. Mit schwarzumrandeten Augen sah sie auf den Tisch, auf dem Spielkarten und goldfarbene runde Gegenstände in der Größe von Jetons oder Spielchips lagen.
    Der Mann mochte seine Augen in dem großzügigen Ausschnitt des reichlich verzierten, silberfarbenen Kleides der Frau gehabt haben oder er hatte ebenfalls auf den Tisch gestarrt. Auf jeden Fall drehte er sich kurz nach dem Eintreten der beiden Jungen auf seinem Stuhl um. Lars und Mike sahen in ein Gesicht mit einer scharfen Adlernase, unter der ein mächtiger Schnurrbart hing. Listig blitzende Augen maßen die beiden Jungen, während der Mann sich mit beiden Händen durch das halblange, hellbraune Haar fuhr. Dann zupfte er seine ärmellose Weste zurecht, die er über einer ledernen Hose trug. Er wandte sich wieder der Frau zu, dabei rollte er die Ärmel seines weißen, leicht angeschmutzten Hemdes herunter.
    „Tja, meine Schöne“, sagte er mit einer leicht rauen Stimme. „Ich glaube, dass soeben meine Wachablösung eingetroffen ist.“
    Die puppengleiche Frau verzog keine Miene, schwieg und warf einen Blick auf Mike und Lars. Erstmalig schienen nun auch die Männer und Frauen, die entlang der Wände auf den Stühlen saßen, die beiden Jungen wahrzunehmen.
    Der Mann auf dem Stuhl drehte sich auch wieder zu ihnen um, lächelte freundlich und sagte: „Na, Jungs, wie wär´s? Kleines Spielchen gefällig? Ist natürlich nur ein Sport für echte Männer, weshalb die Dame hier

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