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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
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wurde. Ein Ende des riesigen Raumes war im Augenblick nirgends zu erkennen. In gewisser Weise fühlten sich Hans, Lars und Mike an den Eingansbereich eines Hotels erinnert, allerdings hatten sie einen solch überdimensionalen Raum noch nie erblickt. Überall standen Polsterstühle und Tische, Menschen saßen, gingen, begegneten einander und grüßten sich, plauderten – und alle strahlten und lachten, als seien sie überglücklich. Die Kleidung der Leute war recht unterschiedlich. Stile und Epochen aus der Vergangenheit der Erde schienen bunt gemischt zu sein. Damen und Herren in Togen nickten zum Beispiel Menschen zu, deren Äußeres der Zeit der Renaissance oder des Barock entsprach.
    Lars war zunächst nur von dem Inneren des Gebäudes, in dem sie sich befanden, beeindruckt. „Unglaublich, dass hier jemand so ein riesiges Bauwerk schaffen konnte“, sagte er mit so etwas wie Ehrfurcht in der Stimme. „Man sollte meinen, dass eine so große Halle einstürzen müsste.“
    Hans machte eine andere Beobachtung. Mit einem zur Schau getragenen Lächeln, aber Unbehagen und Misstrauen in der Stimme sagte er: „Seht euch doch mal die Leute hier an! Ich erblicke nur Freudestrahlen, niemand guckt ernst oder gar missmutig. Man könnte auf den Gedanken verfallen, dass die alle mit Drogen aufgeputscht sind.“
    Jonathan nickte. „Sofern es sich um echte Menschen handelt, was für mich keineswegs feststeht. Vielleicht sind es Trugbilder.“
    Ein Mann in den Kleidern eines vornehmen Dieners kam auf sie zu. Er hielt ein Tablett, auf dem sieben gut gefüllte Weingläser standen. „Meine Herren“, sagte der Diener, „diese Getränke bringe ich Ihnen im Auftrag des Herrn dort drüben.“ Und er wies auf einen der Sessel, in dem eine kleine Gestalt saß.
    Pietrino wandte den Kopf, holte tief Luft – und begann zu strahlen, wie Lars und Mike es noch nie bei ihm gesehen hatten. Und schon wollte der Junge auf den Mann in dem Sessel losstürzen. Er war von kleiner und zarter Statur, trug eine Art bequem geschnittenen Hausrock aus teurem, brokatartigem Stoff und eine mit Goldfäden bestickte Kappe auf dem Kopf. Darunter kam das dünne, weiße Haar eines alten Mannes zum Vorschein. Der Mann lächelte freundlich. „Pietrino, mein lieber Freund! Und Salvatore, der beste Koch, den ich je hatte! Welche Freude, euch wiederzusehen!“
    Im Sessel saß – der Marchese!
    Salvatore griff blitzartig nach Pietrinos Arm. Im Gegensatz zu dem kleinen Jungen war er blass vor Entsetzen. Fassungslos starrten auch Hans, Lars und Mike auf den kleinen, alten Mann.
    „Lass mich los, Salvatore!“ Pietrino wand sich im Griff des Kochs. „Da ist der Marchese. Ich will zu ihm!“
    Salvatore hielt den Jungen eisern fest. Mit zitternder Stimme sagte er: „Nein, Pietrino! Das ist er nicht! Er kann es nicht sein! Bleib hier, um Gottes Willen!“
    „Wer ist denn das?“, fragte Jonathan, der nicht verstehen konnte, dass Pietrino vor Freude über den Anblick des Mannes fast barst, während die anderen ziemlich blass um die Nase waren.
    „Den da haben wir in Wasserstadt, einer anderen Halle, zurückgelassen“, sagte Lars mit zittriger Stimme.
    „Na und?“, sagte Jonathan ahnungslos. „Was ist daran so schlimm? Er kann sich doch auch hierhin auf den Weg gemacht haben.“
    „Als wir ihn in Wasserstadt verließen war er aber tot“, meinte Mike.
    „Oh!“, machte Jonathan und wechselte nun auch die Farbe.
    In der Zwischenzeit gebärdete sich Pietrino wie rasend. „Salvatore, lass mich los! Der Marchese ist mein Freund, ich will zu ihm!“
    Der starke Koch hielt den kleinen Jungen fest und versuchte ihm beruhigend zuzureden, obwohl der Junge vernünftigen Worten nicht zugänglich zu sein schien. „Das kann nicht der Marchese sein, das weißt du doch, Pietrino. Du weißt doch, dass der Marchese seit Jahren nicht mehr laufen konnte. Wie sollte er hierher gelangt sein?“
    Pietrino versuchte weiterhin, sich aus Salvatores Griff zu befreien. „Dann ist er eben hierher getragen worden. Salvatore, lass - mich - los!“
    In diesem Augenblick erhob sich die Gestalt, die wie der Marchese aussah. „Ihr wollt nicht zu mir kommen? Nun gut, dann komme ich zu euch.“ Und er begann auf die Gruppe der sieben Gefährten zuzugehen.
    „Da, sieh doch!“, sagte Salvatore mit Nachdruck und drehte den Kopf des Jungen in die Richtung, aus der die Gestalt auf sie zu schritt. „Plötzlich soll der Marchese wieder laufen können? Und sieh doch sein Lächeln. Der Marchese

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