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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
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eine Münze in die Mitte des Tisches. „Ich schlage eine Münze als Mindesteinsatz vor. Immerhin muss ich vielleicht noch eine ganze Weile mit dir spielen, bis mir ein neuer Spielpartner zugeleitet wird.“
    Mike schob ebenfalls eine Münze als Einsatz in die Mitte. Und schon sind es nur noch neunundzwanzig, dachte Lars und hätte über die Dummheit des Freundes schreien und weinen mögen.
    „Also hat uns der blonde Kerl planmäßig hierher gejagt? Arbeitet er mit dir zusammen?“, fragte Mike.
    Die weiße Frau zuckte nur die Achseln, während sie Mikes Blick erwiderte und die Karten mit der Geschicklichkeit einer Zauberkünstlerin verteilte. Nichts verriet ihre Gedanken.
    Mike nahm seine fünf Karten auf, blickte sie kurz an und legte sie wieder verdeckt vor sich. Lars hatte hineinspähen können. Herzbube als höchste Karte, sonst nichts, was einen Wert ergeben hätte. Mike legte eine weitere Goldmünze in die Mitte und legte vier Karten weg, bat gleichzeitig um vier neue.
    Ohne die geringste Emotion zu zeigen leistete die Frau den von Mike vorgegebenen Einsatz, gab ihm die gewünschten vier Karten und tauschte ebenfalls. Mike nahm erneut sein Blatt auf, Lars verrenkte sich beinahe den Hals, um mit hineinzusehen. Mike hatte nun zwei Buben, also ein Paar. Zaghaft erhöhte Mike den Einsatz um eine weitere Münze. Die Weiße zögerte eine oder zwei Sekunden, dann warf sie ihre Karten hin. „Diese Runde geht an dich“, sagte sie tonlos und ohne eine Miene zu verziehen.
    Mike sah Lars an und lächelte dabei zaghaft. Er hatte seine drei Münzen zurück und zwei von der Frau gewonnen. Ob es so weiter gehen würde? Lars konnte das Lächeln seines Freundes nicht erwidern, denn er teilte dessen erwachte Hoffnung nicht.
    Erneut wurde der Mindesteinsatz getätigt, die Frau verteilte Karten, es folgte ein weiterer Einsatz, dann das Kartentauschen. Mike und Lars warfen sich Blicke zu. Mike hatte wieder ein Pärchen, diesmal zwei Könige. Er wettete mit der Frau bis auf einen Einsatz von insgesamt sechs Goldstücken, die sowohl er als auch die Frau in das Zentrum des Tisches zu legen hatten. Dann wurden die Karten aufgedeckt.
    „Ja!“, schrie Mike auf. Die Frau hatte ebenfalls ein Paar, aber nur zwei Dreien. Mikes Könige gewannen. Er griff nach den Goldmünzen und zog sie zu dem Münzstapel, den er vor sich liegen hatte. Er grinste Lars freudig an. Sein für ihn typischer Optimismus kehrte zurück. „Na siehst du, es klappt doch!“
    „Abwarten!“, bremste Lars mit bitterer Miene.
    Er sollte Recht behalten.
    In der nächsten Runde hatte Mike zwei Paare, entsprechend hoch wettete er gegen die weiße Frau. Als die Karten aufgedeckt wurden hatte die Frau zunächst nur ein Paar, zwei Zehnen. Als Mike schon nach dem Münzhaufen in der Mitte des Tisches greifen wollte, zeigte die Frau plötzlich doch eine Gemütsregung. Mit einem hämischen und bösen Grinsen sagte sie: „Augenblick!“ Dann drehte sie eine weitere Karte um: Einen Joker!
    „Wenn ich den zu meinen Zehnen lege habe ich einen Drilling. Der ist höher als deine zwei Paare. Diese Runde geht an mich!“
    Mit Bestürzung musste Mike feststellen, dass sein Kapital erheblich geschmolzen war. Von den ursprünglich dreißig Goldstücken hatte er noch zwanzig. Seine Hände begannen leicht zu zittern. Winzig kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn.
    Der Triumph und die Häme waren so schnell aus dem Mienenspiel der Weißen verschwunden, als wären sie nie da gewesen. Mit stoischem Gleichmut mischte sie, leistete sie ihre Einsätze, tauschte sie Karten.
    Mike verlor auch die nächsten beiden Runden. Danach gewann er nochmals, was seinen Vorrat an Münzen kurzfristig wieder ein wenig erhöhte. Das war auch bitter nötig, denn zuvor war Mikes Kapital sehr stark geschrumpft. Lars hatte das mit bangen Blicken betrachtet, ebenso beobachtete er die ganze Zeit aufmerksam Mikes Gegenspielerin. Wenn sie gewann legte sie eine sehr bösartige Art an den Tag. Die übrige Zeit war ihr absolut keine Regung anzusehen, insofern konnten weder er noch Mike abschätzen oder auch nur raten, wie gut das Blatt sein mochte, das sie gerade in Händen hielt.
    Irgendwann war es dann soweit, dass Mike nur noch acht Münzen hatte. Er warf Lars einen gequälten Blick zu. Dann sagte er langsam: „Der verdammte Kerl mit dem Schnurrbart hatte Recht. Ich bin ein Holzkopf. Ich hätte mich nie auf diese Sache einlassen dürfen. Ich denke, mit der nächsten Partie bin ich alles oder fast

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