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Die Hand von drüben

Die Hand von drüben

Titel: Die Hand von drüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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«nehmen wir einmal an, Sie besetzen das Haus. Sie werden dann trotzdem durch die Tür und in den Seanceraum gehen müssen, und bis Sie dort sind, werden Sie nichts mehr finden. Das sind gerissene Kunden. Sie werden vielleicht Apparate für arbeitende Geister finden, wie ausdehnbare Gelenkzangen, Mulltücher, phosphoreszierende Farbe und vielleicht eine Falltür oder zwei, aber Mary Constable werden Sie nicht finden. Und ihr Vater würde weiter an die Wiederkehr seiner Tochter glauben, selbst wenn die Bessmers wegen Betrugs oder Wahrsagen im Gefängnis säßen, oder weswegen immer Sie sie einsperren wollten. Er würde Ihnen die Razzia nie verzeihen.»
    Wiener machte ein nachdenkliches Gesicht. «Ob Sie es glauben oder nicht», sagte er, «der gleiche Gedanke kam mir nach meinem kindlichen Ausbruch. Aber ich hätte es Ihnen um nichts in der Welt zugegeben.»
    Hero lächelte ihn an, und das Lächeln wurde erwidert. Wiener hatte sich plötzlich von kalt auf warm umgestellt, was angenehm war.
    «Aber angenommen», fuhr er fort, «Sie könnten das nächste Mal das kleine Mädchen greifen, immer unter der Voraussetzung, daß Sie nicht eine Handvoll Luft griffen, und es, was es auch sei — Kind oder Zwerg —, Constable zeigen, damit er es sich genau betrachte...»
    «Wir werden es nicht greifen», sagte Hero.
    «Verdammt noch mal», sagte Wiener.
    «Es würde nur zu einer üblen Schlägerei führen», sagte Hero, «ein Herumwirbeln im Dunkeln, Schreien und Aneinanderklammern, und man erreichte nichts, als daß man Kaldaunen in den Händen hätte, die sie als Ektoplasma hingestellt haben, oder das in seinem Nachthemd herumwandernde Medium einfinge. Man würde sich damit im Grunde nur in einen schlechten Ruf bringen. Wenn man ein Medium verjagt, gehen die Klienten einfach zu einem anderen. Wir dagegen versuchen, das Publikum zu erziehen.»
    «Und Sie wollen Constable erziehen?»
    «Ja», erwiderte Hero, und dann fügte er hinzu: «Außerdem haben die Bessmers einen sehr unangenehm aussehenden Kerl, der für sie arbeitet, und da ich kein Detektiv aus einem Kriminalroman mit starken Muskeln bin, würde ich mit einem dicken Kopf auf dem Gehsteig landen, und man würde mich dort nie wieder hereinlassen. Mir erscheint das ziemlich sinnlos.»
    «Der edle Pratt, wie?» sagte Wiener.
    Jetzt war es an Hero, ein überraschtes Gesicht zu machen. Wiener lächelte säuerlich und sagte: «Wenn wir auch bereit waren, Constable seine Hirngespinste nicht zu vermasseln, so bedeutet das nicht, daß wir die Daumen gedreht haben.» Er zog ein Seitenfach seines Schreibtischs auf und nahm eine Akte heraus. Sie war auf der einen Seite mit Fotografien und auf der anderen mit Dokumenten prall gefüllt. Nachdem er hineingeblickt hatte, sagte er: «Außer den Bessmers wohnt noch eine Köchin, Annie Riley, im Haus. Sie ist in Ordnung. Ist durch eine Stellenvermittlung dorthin gekommen, hat die besten Referenzen. Pratt ist ein ehemaliger Boxer und Schwindler. Er ist mit den Bessmers aus St. Louis hergekommen. Er würde Ihnen die Knochen einschlagen. Sonst kommt jeder, der das Haus betritt, auch wieder heraus. Klienten, Anwärter, Teilnehmer der Séancen, Postboten, Botenjungen, wir kennen sie alle.»
    Er zog das Fotobündel heraus und reichte es Hero, der auf den ersten Blick sehen konnte, was für Aufnahmen es waren. Tag- und Nachtaufnahmen, diese mit infrarotem Licht gemacht, von Leuten, die das Haus der Bessmers betraten oder verließen, entweder durch den Haupteingang oder den Lieferanteneingang, und auf jedem stand verzeichnet, wann Sie gekommen und gegangen waren. Es amüsierte Hero, unter den Fotos eins zu finden, das am Nachmittag zuvor von ihm aufgenommen worden war, als er kam, um zu erbitten, zugelassen zu werden, ebenso wie Nachtaufnahmen von ihm, wie er zu der Séance ging und sie wieder verließ.
    «Soll ich ein Dutzend davon bestellen?» fragte Wiener. «Wir , geben Ihnen einen Sonderrabatt.» Dann deutete er mit dem Kopf auf die Bilder der Teilnehmer, die Hero vor sich ausgebreitet hatte. «Wir haben sie alle überprüft», sagte er. «Sie sind alle harmlos, Dummköpfe, wie man es nicht anders erwarten kann, zumal Ihr Freund Woodmanston. Wir hatten zuerst gedacht, er könnte hinter der Sache stecken, aber es ist nicht an dem.» Er runzelte die Brauen, blickte dann Hero fragend an und sagte: «Wir haben in dem Hause keine Spur, weder von einem Kind noch einem jungen Mädchen, die gekommen oder gegangen sind, entdecken können.»
    «Mein

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