Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hand von drüben

Die Hand von drüben

Titel: Die Hand von drüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
Vom Netzwerk:
wird Woodmanston sich Ihrer annehmen.»
    Bessmer kam zu der Tür, als sie eintraten, und begrüßte sie.
    «Freund Fairweather, es ist eine wirkliche Freude, Sie wieder bei uns zu sehen.» Und Hero glaubte, einen besonders liebenswürdigen Ton zu bemerken, als hätte alles, was sie am Nachmittag zuvor besprochen hatten, Fairweather in einen engeren und intimeren Kontakt zu ihm gebracht. «Und das ist also Ihr Freund Mr. Roth. Ich bin immer ein großer Bewunderer der Juristen gewesen. Aber ich hoffe, Sie werden heute abend etwas bei uns erleben, das Sie auf einem anderen Pfad weiter und höher hinaufführen wird.»
    Woodmanston kam herbeigeeilt, und Hero überließ ihm Wiener. Die Teilnehmer waren zumeist die gleichen wie in der Séance zuvor. Nur die eine der irischen Witwen war nicht da.
    Als die Schiebetür zurückgeschoben wurde, sah man wieder das schwarz drapierte Kabinett und den Halbkreis von Stühlen wie das letzte Mal. Aber die Sitzanordnung war nicht ganz so, wie Hero es erwartet hatte, denn Wiener wurde diesmal zwischen Bessmer und Woodmanston placiert, zwischen denen Hero neulich gesessen hatte, während man ihn bat, zu Woodmanstons Rechter mit Weitzenkorn an der anderen Seite Platz zu nehmen. Constable ließ sich auf seinen üblichen Stuhl fallen. Diese Anordnung traf Bessmer wahrscheinlich, um nicht zu riskieren, daß Neulinge auf den Gedanken kamen, in böswilliger Absicht herumzuwandern. Hero war erleichtert. Er hätte keine Angst gehabt, seine Fähigkeiten mit Bessmers zu messen, aber es wäre schwieriger gewesen. Wenn er sich von Weitzenkorn und Woodmanston trennen wollte, falls er das Bedürfnis verspürte, sich etwas gründlicher umzusehen, war das kein Problem.
    Mrs. Bessmer war noch nicht erschienen, und während sie auf sie warteten, sagte Bessmer zu Woodmanston: «Mutter möchte, daß Sie sie wieder fesseln, da heute ein neuer Teilnehmer hier ist.»
    Woodmanston zwitscherte: «Ja, natürlich. Ich bin entzückt. Nur allzu gem.»
    Mrs. Bessmer kam in den Raum gestapft. Hero fand, sie sah grimmig, sorgenvoll und mißmutig aus.
    Bessmer begrüßte sie. «Ach, Mutter, da bist du ja. Spürst du heute abend die Kraft in dir?»
    «Ja, ich habe die Kraft», erwiderte sie. «Beginnen wir also.»
    Pratt zog die Vorhänge des Kabinetts auf, und man sah die gleichen Geräte genauso auf dem Tisch liegen wie das letzte Mal, nur ein langer Strick war noch hinzugefügt worden.
    Woodmanston erhob sich von seinem Stuhl. Bessmer sagte zu Wiener: «Möchten Sie ihn vielleicht begleiten und beobachten, daß alles mit rechten Dingen zugeht, vielleicht sogar ein paar Knoten selbst knüpfen? Dann können Sie ganz beruhigt sein.»
    Wiener stand auf und folgte Woodmanston in das Kabinett, wo dieser Mrs. Bessmer an ihrem Stuhl festzubinden begann. Wiener war überrascht, wie gründlich und geschickt der kleine Mann vorging, denn er band die beiden fetten Beine der Frau fest, jedes an ein Stuhlbein, fesselte ihr die Hände auf dem Rücken und schließlich auch ihren Hals und ihre Schultern.
    «Schonen Sie mich nicht, Mr. Woodmanston», sagte Sarah Bessmer. «Wir haben einen ungläubigen Thomas in unserer Mitte. Sind Sie zufrieden, Mr. Roth?»
    Wiener betrachtete die Schlingen und Knoten und sagte zu Woodmanston: «Dieser Strick hier schneidet ihr ins Fleisch.»
    «Wenn das dazu führt, daß Sie sich zu der Kirche bekehren», sagte Sarah Bessmer, «werde ich nicht vergeblich gelitten haben.»
    Die beiden Männer gingen zu ihren Plätzen zurück. Bessmer rief: «Faßt euch an den Händen, betet, öffnet eure Seelen, bereitet euch darauf vor, die Botschaften aus dem Jenseits zu empfangen!» Man hörte ein Rascheln, als sie sich an den Händen faßten. Der stämmige Pratt trat ein paar Schritte vor, schloß die Vorhänge des Kabinetts und stellte sich dann neben den Plattenspieler.
    «Freund Roth», sagte Bessmer, «konzentrieren Sie sich auf jemanden, der schon dahingegangen ist und von dem Sie etwas hören möchten.»
    Dann rief er: «Licht aus, Pratt.» Der Seanceraum wurde in völliges Dunkel getaucht.
    Peter Fairweather umklammerte die feuchten Hände der Männer zu seinen beiden Seiten und spürte, daß auch seine Handflächen mit Schweiß bedeckt waren. Es wurde jetzt ernst. Es würde nicht lange dauern, und man würde ihn in das Kabinett rufen, damit er seiner toten Braut wiederbegegnete. Wenn er sie dann in seine Arme schloß, würde er endgültig wissen, ob es Tina war.
    In einem anderen Teil des Hauses in der West

Weitere Kostenlose Bücher