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Die Hassliste: Roman (German Edition)

Die Hassliste: Roman (German Edition)

Titel: Die Hassliste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Brown
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gleichzeitig, auch das sah ich ihr an, war sie sich hundertprozentig im Klaren darüber, was es für ihr eigenes Image bedeuteten würde, mit mir befreundet zu sein. Wenn ich mich schon allein durch meine Beziehung zu Nick schuldig gemacht hatte, war sie dann schuldig, einfach nur weil sie meine Freundin war? Mit mir befreundet zu sein war total riskant – mehr noch, es war sozialer Selbstmord für jeden hier an der Schule. Stacey würde das nicht verkraften. Sie war einfach nicht stark genug.
    »Tut dein Bein weh?«, fragte sie.
    »Manchmal schon«, sagte ich und blickte es an. »Immerhin brauch ich damit nicht in Sport. Aber wahrscheinlich werd ich’s auch nie pünktlich zum Unterricht schaffen.«
    »Warst du an Nicks Grab?«, fragte Duce. Ich sah ihn scharf an. Er starrte voller Verachtung zurück. »Oder am Grab von sonst irgendwem?«
    Stacey stieß ihn mit dem Ellbogen an. »Lass sie doch. Das ist ihr erster Tag hier«, sagte sie ohne jede Überzeugung.
    »Eben, find ich auch«, murmelte David. »Bin jedenfalls froh, dass du okay bist, Val. Wen kriegst du in Mathe?«
    Duce unterbrach ihn. »Wieso? Sie kann schließlich laufen.Warum ist sie nie auf dem Friedhof gewesen? Also ehrlich, wenn ich die Namen von all diesen Leuten aufgeschrieben und ihnen den Tod an den Hals gewünscht hätte, dann würd ich doch wenigstens hinterher auf den Friedhof gehen.«
    »Ich wollte nicht, dass irgendwer stirbt«, sagte ich, ein kaum hörbares Flüstern. Duce zog die Augenbrauen hoch. »Er war doch auch
dein
bester Freund, oder?«
    Stille lag zwischen uns und mir wurde auf einmal bewusst, dass uns Leute neugierig anschauten. Es ging ihnen nicht um den Streit, den wir hatten, sondern um mich – es war, als hätten sie jetzt erst kapiert, wer ich war. Sie liefen von allen Seiten her langsam an mir vorbei, flüsterten miteinander und glotzten mich an.
    Auch Stacey hatte das bemerkt und drehte sich von mir weg.
    »Ich muss jetzt los«, sagte sie. »Schön, dass du wieder da bist, Val.« Und dann war sie schon verschwunden. David, Mason und die andern trotteten ihr hinterher.
    Duce setzte sich als Letzter in Bewegung. Er drückte sich dicht an mir vorbei und murmelte: »Echt super, ja.«
    Ich blieb stehen, wo ich war. In diesem Meer von Leuten, die mich hin- und hertreiben ließen, ohne mich mitzunehmen hinaus auf freie See, fühlte ich mich von allem abgeschnitten. Ich überlegte ernsthaft, einfach hier stehen zu bleiben, bis Mom mich abholen kam.
    Da legte sich eine Hand schwer auf meine Schulter.
    »Warum kommst du nicht einfach mit mir mit?«, hörte ich eine Stimme in meinem Ohr. Ich wandte mich um und sah direkt in das Gesicht von Mrs Tate, unserer Beratungslehrerin. Sie fasste mich fest an den Schultern undzog mich mit sich. Zu zweit bahnten wir uns einen Weg durch die wogende Menge von Schülern, die hinter uns wieder zu flüstern begannen.
    »Ich freu mich, dich heute hier zu sehen«, sagte Mrs Tate. »Bestimmt bist du nervös, oder?«
    »Ein bisschen«, antwortete ich, mehr brachte ich nicht heraus, denn sie zog mich so schnell mit sich, dass ich mich ganz aufs Laufen konzentrieren musste. Auf dem Weg zu den Eingangstüren hatte die Panik in meinem Körper überhaupt keine Chance, sich auszubreiten, und ich fühlte mich fast darum betrogen. Hatte ich nicht das Recht, bei meiner Rückkehr in die Schule in Panik zu geraten?
    Im Eingangsbereich war die Hölle los. Ein Polizist stand an der Tür und strich mit einem Metalldetektor über Rucksäcke und Jacken. Mrs Tate gab ihm ein Zeichen und führte mich ohne anzuhalten an ihm vorbei.
    In den Gängen schien es leerer zu sein als sonst, es kam mir vor, als würden ziemlich viele Schüler fehlen. Sonst war alles wie immer. Leute quatschten miteinander, kreischten rum, Schuhe schabten über die glänzenden Bodenfliesen, die Wände warfen das Echo von zuknallenden Schließfachtüren zurück.
    Zielstrebig marschierte Mrs Tate mit mir durch die Gänge und steuerte dann um eine Ecke auf die Cafeteria zu. Urplötzlich packte mich jetzt doch Panik, stieg mir bis in die Kehle, noch bevor mich Mrs Tate in den großen Raum gezogen hatte. Sie schien meine Angst zu spüren, denn sie umklammerte meine Schulter nun regelrecht und machte noch schneller.
    Die Cafeteria – der Ort, an dem sich morgens alle trafenund der um diese Uhrzeit normalerweise platzte vor Leuten – war leer bis auf die verlassenen Tische und Stühle. Auf der anderen Seite des Raums, dort, wo Christy Bruter

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