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Die Hassliste: Roman (German Edition)

Die Hassliste: Roman (German Edition)

Titel: Die Hassliste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Brown
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Spitznamen für dich – Todesschwester«, verlangte Detective Panzella am nächsten Morgen, kaum dass er das Zimmer betreten hatte. Diesmal hielt er sich gar nicht erst auf mit einer Einleitung, es gab kein
Wie geht’s deinem Bein?
. Nein, es ging gleich los:
Erzähl mir was über diesen Spitznamen
.
    »Was gibt’s da zu erzählen? Es war einfach so ein blöder Name«, sagte ich und stellte das Kopfende meines Betts hoch, damit ich leichter sitzen konnte. Ich hatte mir gerade – noch mal – die Ausdrucke angesehen, die er am Vortag dagelassen hatte, und war ziemlich mies drauf. Dieses ganze Zeug, über das wir geredet hatten – warum hatte ich die Katastrophe nicht kommen sehen? Wieso hatte ich nicht kapiert, dass es Nick ernst war?
    Panzella blätterte in seinem kleinen Notizbuch und nickte. »Wie ist er entstanden?«
    »Was? Meinen Sie, warum die andern mich so genannt haben? Wegen meinem Lidstrich. Weil ich schwarze Jeans trage und mir die Haare schwarz färbe. Keine Ahnung,warum. Fragen Sie doch die andern. Ich hab mir den Namen schließlich nicht selbst ausgesucht.«
    Das hatte ich wirklich nicht, da war ich mir ganz sicher. Trotzdem hatten im Fernsehen ein paar Leute so darüber geredet, als wäre das der Fall. Christy Bruter war für mich eben »dieser eine Mensch« gewesen, wie meine Mutter sich immer ausdrückte. Dieser eine Mensch, der gesehen hatte, wie schwach und verletzlich ich war, und der daraufhin sofort losgeschlagen hatte. Diese eine Person, die genug andere im Schlepptau hatte, um jeden Spitznamen durchzusetzen, der ihr in den Sinn kam, diese eine Person, die die Macht hatte, mir das Leben zur Hölle zu machen. Es hatte Christy einfach gefallen, mir irgendwelche blöden Namen anzuhängen. Jessica Campbell und Meghan Norris hatte es auch gefallen. Und Chris Summers hatte Nick eben bei jeder Gelegenheit fertiggemacht. Warum? Woher sollte ich das wissen?
    »Es ging bei dem Spitznamen also nicht darum, dass du zusammen mit Nick Leute umbringen wolltest?«
    »Nein! Das hab ich doch schon gesagt. Ich habe überhaupt nichts geplant mit Nick. Ich hab nicht mal gewusst, dass Nick irgendwas plant. Es war einfach nur ein blöder Spitzname, den ich gehasst habe wie die Pest.«
    Er blätterte um. »Ein blöder Spitzname, mit dem Christy Bruter angefangen hat.«
    Ich nickte.
    »Das Mädchen, auf das Nick, wie es aussieht, zuerst geschossen hat. Auf den Überwachungsbändern kann man diese Szene allerdings nicht so gut erkennen. Man sieht nur, wie du und Nick ihr gegenübertretet, dann fällt Christy um und alle rennen weg.«
    »Ich hab nicht auf sie geschossen, falls Sie das glauben«, sagte ich. »Das hab ich nicht getan.«
    Er ließ sich auf einem Stuhl nieder und beugte sich zu mir vor. »Sag du mir, was ich glauben soll. Sag mir, wie es wirklich abgelaufen ist. Wir wissen nur, was wir sehen. Und wir sehen, wie du deinem Freund zeigst, wo Christy Bruter ist. Es gibt mindestens drei Schüler, die das bestätigen können.«
    Ich nickte und fuhr mir mit den Fingern über die Stirn. Ich fühlte mich schläfrig und war mir ziemlich sicher, dass der Verband an meinem Bein gewechselt werden musste.
    »Wie wär’s, wenn du mir erzählst, warum du das getan hast?«
    »Ich wollte, dass Nick sie zur Rede stellt«, sagte ich beinahe flüsternd. »Sie hat meinen MP 3-Player kaputt gemacht.«
    Panzella stand auf, ging zum Fenster und ließ die Jalousien ein Stück herunter, sodass die Sonne nicht mehr direkt ins Zimmer schien. Ich zwinkerte mit den Augen. Der Raum sah jetzt finster aus. Als würde Mom nie mehr zurückkommen. Als müsste ich bis ans Ende meiner Tage in diesem Bett liegen und mich von diesem Polizisten verhören lassen. Sogar dann noch, wenn ich mich vor Schmerzen wand, wenn sich die Schusswunde in meinem Bein entzündete und mein ganzer Oberschenkel in sich zusammenfiel.
    Er zog einen zweiten Stuhl heran und stellte ihn auf die andere Seite vom Bett, setzte sich drauf und kratzte sich am Kinn.
    »Okay«, sagte er. »Du bist also in die Cafeteria gegangenund hast deinem Freund gezeigt, wo Christy ist. Und dann hat sie auf einmal ein großes Loch im Bauch. Dazwischen fehlt doch was, Valerie. Was ist da passiert?«
    Ich merkte, wie mir eine Träne entwischte. »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, was passiert ist, das schwöre ich. In dem einen Moment sind wir beide noch einfach in die Cafeteria gegangen, wie an jedem andern Tag auch, und im nächsten sind alle brüllend

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