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Die Hassliste: Roman (German Edition)

Die Hassliste: Roman (German Edition)

Titel: Die Hassliste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Brown
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den die Polizei, wie ich später erfuhr, ein paar Stunden nach dem Amoklauf konfisziert hatte.
    »Was sind RBBS?«, fragte er.
    »Wie?«, murmelte ich.
    »RBBS.   Ihr benutzt in euren Mails beide die Abkürzung RBBS.   Ihr schreibt, Ginny Baker wäre eine.«
    »Oh«, sagte ich. »Ich brauch was zu trinken.« Er beugte sich vor und schob den Nachttisch ein Stück näherzu mir. Ich schnappte mir das Wasser und trank. »RBBS«, wiederholte ich und schüttelte den Kopf.
    »Weißt du’s nicht mehr?« Panzella bückte sich, um mit mir auf Augenhöhe zu sein. Er funkelte mich böse an und ich begann zu schwitzen. Er sprach jetzt mit einem leisen Knurren und mir wurde klar, dass dieser Typ verdammt unangenehm werden konnte, wenn ihm danach war. »Valerie«, sagte er. »Die Leute wollen Gerechtigkeit. Sie wollen Antworten. Wir werden der Sache auf den Grund gehen, darauf kannst du dich verlassen. Wir werden die Wahrheit herausfinden. Egal wie. Kann sein, dass du dich nicht mehr genau dran erinnerst, was vor drei Tagen in der Cafeteria passiert ist, aber ich bin mir absolut sicher, dass du noch weißt, was dieses RBBS bedeutet.«
    Ich stellte das Wasserglas wieder auf den Nachttisch. Mein Mund kam mir wie zugefroren vor.
    »Ich hab in der Schule nachgefragt. Es ist jedenfalls kein Schülerclub oder so. Es muss also etwas sein, das ihr beide, du und Nick, erfunden habt.« Er richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf und schloss die Mappe mit seinen Unterlagen. »Na gut«, sagte er, jetzt wieder mit normaler Stimme. »Ich kriege das schon noch heraus. Bis dahin werde ich einfach mal festhalten, dass RBBS offenbar euer privater Spitzname für einen Kreis von Leuten war, zu denen mindestens eines der Opfer gehört.«
    »Reiche   …«, begann ich, dann schwieg ich wieder, schloss die Augen und presste die Kiefer aufeinander. Mir war total kalt und ich überlegte, ob ich nach einer Schwester klingeln sollte. Andererseits würde mir eine Schwester garantiert auch nicht helfen können. Ich holte Luft.»Reiche blöde Barbie-Schlampen. Das hat die Abkürzung bedeutet. Der RBB S-Club . Okay?«
    »Und du wolltest, dass eine Bombe sie alle wegpustet?«
    »Nein. Ich wollte nicht, dass irgendwer weggepustet wird.«
    »Aber das hast du behauptet. Du bist doch ›Nicks Val‹, oder?«
    »Wir haben rumgealbert. Das war nur ein blöder Witz.«
    »George und Helen Baker finden das kein bisschen witzig. Ginnys Gesicht ist entstellt. Falls sie überlebt, wird sie nie mehr so aussehen wie vor dem Amoklauf.«
    »O Gott«, flüsterte ich und mein Mund wurde trocken. »Das wusste ich nicht.«
    Panzella umrundete den Stuhl und schlenderte Richtung Tür. Er zeigte auf den Papierstapel in meiner Hand. »Das lass ich dir da. Du kannst dir heute Abend alles durchlesen, morgen reden wir dann weiter.«
    Panik stieg in mir hoch. Ich wollte nicht mehr mit ihm reden, am nächsten Morgen nicht und überhaupt nie. »Mein Vater ist Anwalt. Er lässt mich nicht mit Ihnen reden, ohne dass ein Anwalt dabei ist. Das hat doch alles überhaupt nichts mit mir zu tun.«
    Ich sah, wie in seinem Gesicht etwas aufzuckte – Wut oder vielleicht einfach nur Ungeduld.
    »Das hier ist kein Spiel, Valerie«, sagte er. »Mir liegt daran, gut mit dir zusammenzuarbeiten. Aber das geht nur, wenn du auch dazu bereit bist. Ich habe schon mit deinem Vater gesprochen. Er weiß, dass ich mit dir rede. Deine Eltern kooperieren. Und deine Freundin Staceyauch. In den vergangenen beiden Tagen haben wir die Sachen von dir und Nick gesichtet. Wir haben das Notizbuch und wir kriegen alle E-Mails . Was auch immer passiert ist, wir werden es herausfinden. Nutz die Chance, für Klarheit zu sorgen. Und Nick zu entlasten, wenn du glaubst, dass du das kannst. Aber dafür musst du den Mund aufmachen. Du musst mit uns kooperieren. Auch für dich selbst.«
    Er stand noch einen Augenblick lang im Türrahmen und beobachtete mich. »Morgen reden wir weiter«, wiederholte er.
    Ich starrte in meinen Schoß und versuchte zu kapieren, was er gesagt hatte. Das Notizbuch? Die Mails? Mir war nicht ganz klar, was er meinte, aber anscheinend sah es nicht sonderlich gut für mich aus. In Gedanken ging ich die ganzen schrecklichen Sachen durch, die ich in unser Notizbuch geschrieben oder in Chats mit Nick von mir gegeben hatte, meistens spät in der Nacht. Das war alles gar nicht gut. Mir war dermaßen kalt, dass ich meinen Körper vom Hals abwärts kaum noch spürte.

 
    »Erzähl mir was über diesen

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