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Die Hassliste: Roman (German Edition)

Die Hassliste: Roman (German Edition)

Titel: Die Hassliste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Brown
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bisschen zurück. Ich mochte ihn jetzt schon.
    »Schau mal«, sagte er. »Es ist ja nicht nur so, dass diese ganze Geschichte furchtbar gewesen sein muss für dich. Mir ist auch bewusst, dass du höchstwahrscheinlich die ganze Zeit über so gut wie keine Kontrolle hattest über das, was mit dir passiert. Ich möchte, dass wir es hier anders machen. Ich möchte dir viel Kontrolle geben. Wir bewegen uns nur so schnell, wie es dir passt. Wenn ich ein Thema bringe, über das du nicht reden willst, oder wenn ich zu viel Druck mache bei irgendwas, sag’s mir einfach und ich wechsele das Thema und rede über was Leichtes und Sicheres.«
    Ich hob mein Kinn ein wenig.
    »Mein Vorschlag für unser nächstes Treffen ist, dass wir einfach damit anfangen, etwas über dich in Erfahrung zu bringen – ich würde gern wissen, was dich interessiert, wie dein Leben war, bevor das alles passiert ist. So lernen wir uns gegenseitig ein bisschen kennen und dann machen wir von da aus weiter. Einverstanden?«
    »Okay«, sagte ich. Meine Stimme war unglaublich leise, aber es überraschte mich zu hören, dass da überhaupt eine Stimme war.

 
    Als ich am nächsten Morgen aufstand, hockte Detective Panzella gegenüber von Mom an unserm Küchentisch, einen Becher Kaffee vor sich. Mom lächelte und ihr Gesicht wirkte heiterer, als ich es seit Ewigkeiten gesehen hatte. Der Kommissar sah grimmig aus wie immer, aber seine Schultern wirkten entspannt, was mir den Eindruck vermittelte, er hätte bestimmt gelächelt, wenn er nicht der wäre, der er war – und ich nicht die, die ich war.
    Als ich in die Küche humpelte, schabten die Gummistopper an meinen Krücken unter meinem Gewicht leise über das Linoleum. Ich kämpfte kurz mit dem Gefühl, die Welt würde gleich unter mir wegsacken, was ich schon kannte – ich hatte es seit meiner Operation etliche Male erlebt. Ich war immer noch vollgepumpt mit Medikamenten, nicht nur mit Schmerzmitteln, sondern auch mit Psychopharmaka, und außerdem war ich immer noch ein bisschen high davon, endlich frei zu sein.
    »Valerie«, sagte Mom. »Detective Panzella hat gute Neuigkeiten.«
    Ich wollte mich schon an den Tisch setzen, überlegte es mir aber anders und lehnte mich ans gegenüberliegende Ende der Küchentheke, um Abstand zwischen mich und diesen Mann zu bringen – den Abstand, nach dem ich mich im Krankenhaus so dringend gesehnt hatte.
    Ich musterte ihn genau. Wie immer trug er einen braunen Anzug. Er sah aus, als hätte er sich vor Kurzem gründlich gewaschen; vielleicht war er gerade unter der Dusche gewesen, bevor er zu uns kam. Ich hatte sogar das Gefühl, ich könnte Seife an ihm riechen, die gleiche Sorte, die wir hier auch verwendeten. Ich roch auch sein Aftershave, was meinen Magen auf der Stelle Salto schlagen ließ. Unwillkürlich schossen mir Tränen in die Augen, und wenn ich beide Beine normal hätte bewegen können, wäre ich vielleicht schreiend aus dem Haus gerannt, nur um von ihm wegzukommen.
    »Hallo«, sagte er. Er wandte sich auf seinem Stuhl um und sah mich an, dabei zog er den Kaffeebecher in einem kleinen Bogen über den Tisch. Später wischte ich diese feuchte Spur weg, mit dem Gefühl, ihn damit auch physisch für immer aus meinem Leben zu entfernen.
    »Hi«, antwortete ich.
    »Valerie«, sagte Mom wieder. »Detective Panzella ist hergekommen, um uns mitzuteilen, dass du nicht mehr unter Verdacht stehst.«
    Ich sagte nichts. Plötzlich war ich mir nicht ganz sicher, ob ich überhaupt wach war. Vielleicht war ich noch im Krankenhaus, in der psychiatrischen Abteilung, und schlief. Gleich würde ich wach werden, mit dem Rollstuhl zur Gruppensitzung fahren und dort von dem verrücktenTraum erzählen, den ich gerade gehabt hatte, und die schizophrene Nan würde anfangen, herumzuschreien und sich über Terroristen aufzuregen, Daisy würde weinen und an den Mullbinden um ihre Handgelenke herumzupfen und Andy fände wahrscheinlich, ich sollte mich verpissen. Der Idiot von einem Therapeuten würde einfach nur dasitzen und nicken und alle machen lassen, was sie wollten, und dann würde er uns irgendwann zum Frühstück und zur Medikamentenausgabe schicken.
    »Ist das nicht toll?«, fragte Mom.
    »Okay«, sagte ich. Was sollte ich schon sagen?
Gott sei Dank? Ich hab’s doch gleich gesagt? Warum?
Nichts davon passte in diesem Moment. Also blieb ich bei »okay« und schob ein genuscheltes »Danke« hinterher. Was mir komplett blöd vorkam.
    »Es gab ein paar Zeugen, die für dich

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