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Die Heilerin

Die Heilerin

Titel: Die Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Ihr für den Hund haben, Mijnheer Platen? Wird er groß werden? Ist es ein Wachhund? So etwas könnten wir gut gebrauchen.«
    Simon Platen kratzte sich am Hinterkopf. »Damit es ein Wachhund wird, muss der Hund ausgebildet werden. Das ist nicht einfach.«
    »Ich weiß, wie man das macht«, sagte Rebecca nun schüchtern. »Ich habe viel zugeguckt und Vater auch geholfen. Ich könnte das Tier ausbilden.«
    Platen sah sie nachdenklich an. »Rebecca hat ein gutes Händchen für Hunde, das stimmt. Nun denn, wenn Ihr meine Tochter in Anstellung nehmt, bekommt Ihr den Hund obendrein. Sollte sie vor Jahresfrist zu uns zurückkehren, dann nimmt sie den Hund wieder mit.«
    »Das ist ein guter Vorschlag, Mijnheer Platen. Abgemacht.« Hermann reichte ihm die Hand. »Ab wann kann Eure Tochter zu uns kommen?«
    »Meinetwegen sofort.«
    Rebecca riss die Augen auf, ein ersticktes Stöhnen drang aus ihrem Mund.
    »Das wird ein wenig schwierig. Es wird gleich dunkel, und wir wollten alsbald zurückreiten. Gibt es keine andere Möglichkeit?«
    »Am Freitag fährt der Knecht mit dem Wagen in die Stadt, einige Dinge ausliefern und für meine Frau etwas vom Markt holen. Da könnte Rebecca mitfahren.«
    »Wunderbar, das hört sich gut an.« Hermann lächelte dem Mädchen zu. »Wir freuen uns auf dich.«
    »Ja!« Margaretha ging zu ihr und gab ihr die Hündin. »Pass gut auf Jonkie auf und bring sie am Freitag mit.«
    »Jonkie – das heißt Kleines.« Rebecca grinste plötzlich. »So klein wird sie nicht bleiben.«
    »Macht nichts, ich werde mich immer daran erinnern, wiesie jetzt aussieht.« Margaretha berührte kurz die Schulter des Mädchens. »Kopf hoch, gemeinsam schaffen wir das«, sagte sie leise.
    »Danke«, wisperte Rebecca.
    Margaretha drehte sich um. »Mijnheer Platen, mir fällt da noch etwas ein. Habt Ihr noch junge Legehennen? Unsere Hennen werden wohl zu alt und taugen nur noch für die Suppe.«
    »Legehennen? Ja, drei oder vier könnte ich abgeben. Eine Henne hat heimlich ein Gelege ausgebrütet. Wir schauen immer schon gründlich, aber bei dreißig Hennen passiert das immer mal. Da habt Ihr Glück gehabt.«
    Sie handelten den Preis aus und vereinbarten, dass der Knecht die Hennen am Freitag gleichfalls mitbringen sollte.
    »Fällt Euch noch etwas ein?« Mijnheer Platen zwinkerte Margaretha zu, als sie im Hof standen und auf die Pferde warteten, die der Knecht holen gegangen war.
    »Eure Tochter sagte, dass Ihr keine Vorräte mehr abgebt, da der Winter hart werden wird.« Margaretha rieb sich die Hände. Die Sonne schien nur noch blass am unteren Rand des Horizontes.
    »Hat sie das?« Platen lachte. »Braves Mädchen. Aber so ganz stimmt das nicht. Wir sagen das, damit wir schauen können. Aber Eure Familie sind schon immer gute Abnehmer für unsere Waren gewesen. Wenn Ihr also etwas braucht, dann wendet Euch an mich. Ich hätte noch jede Menge Grünkohl.«
    »Grünkohl?« Margaretha dachte nach. Auch sie hatten Grünkohl im Wallgarten angebaut, aber es reichte nicht, die hungrigen Mäuler zu stopfen. Grünkohl wuchs buschig, fiel allerdings beim Kochen in sich zusammen. Man brauchte Unmengen, um den Kessel für alle zu füllen. Doch mit Speck und Würsten war der Kohl eine schmackhafte und nährende Mahlzeit. »Nehmen wir gerne. Nur zu.« Sie warf Hermann einen fragenden Blick zu.
    »Du weißt mehr über unsere Vorräte als ich. Da vertraue ich dir voll und ganz«, sagte er lächelnd.
    »Zwiebeln brauchen wir auch.« Margaretha ließ sich von Hermann auf das Pferd helfen. »Falls Ihr noch welche habt, nehmen wir gern einen Sack.«
    »Das geht klar.« Platen lachte laut und gefällig, während sie die Pferde vom Hof lenkten.
    »Margret, manchmal staune ich über dich.« Hermann ließ den behäbigen Wallach neben der Stute traben.
    »Warum?«
    »Hühner, Grünkohl, Zwiebeln. Wie kamst du darauf?«
    Margaretha grinste in sich hinein. »Naja, eigentlich hat er gefragt, nicht wahr? Und ich habe nur eine Chance genutzt.«
    »Aber du weißt, dass wir kaum noch Legehennen haben, das weiß ich nicht.«
    »Es ist doch auch nicht deine Aufgabe, Hermann.« Sie schnalzte mit der Zunge und stob davon.
    »Deine auch nicht«, sagte Hermann leise und war sich bewusst, dass sie ihn nicht mehr hörte.
     
    Sie erreichten die Stadt, kurz bevor das Tor geschlossen wurde. Inzwischen war es dunkel. Margaretha war froh, als sie endlich das Haus erreichten. Sie führten die Pferde in den Stall.
    »Ich sattele ab. Schick mir jemanden, der mir hilft

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