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Die Heilerin

Die Heilerin

Titel: Die Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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die Pferde abzureiben und zu füttern, Meisje«, sagte Hermann so bestimmend, dass Margaretha sich jeden Einspruch ersparte.
    In der Küche prasselte das Feuer, es roch nach leckeren Speisen. Margaretha legte erschöpft Mantel und Haube ab, nahm ein Stück Brot und einen Becher Wein.
    »Wie war es?«, fragte Gretje.
    »Schön. Wie war es hier? Was macht Jasper?«
    »Jasper geht es besser.« Gretje zog sich einen Stuhl an den Tisch, setzte sich. »Was ist mit der Magd?«
    »Die Tochter von Mijnheer Platen, Rebecca, kommt am Freitag. Sie scheint nett zu sein, ich mag sie sehr.«
    »Das klingt gut. Freitag? Das ist übermorgen. Was müssen wir noch alles tun? Das Bett beziehen und die Kammer richten … Hemeltje. Wie alt ist sie?«
    »Nur wenig jünger, als ich es bin. Sie ist nett, hat aber Angst vor der Stadt. Doch der Hof dort ist so groß, sie ist mit Arbeit vertraut, es dürfte ihr nicht schwer sein, sich hier einzuleben, wenn wir ihr die Möglichkeit geben.«
    »Das werden wir dann tun.« Gretje erhob sich schwerfällig. »Essen ist im Topf über dem Herd. Ich gehe jetzt zu Bett.« Fast entschuldigend sah sie ihre Tochter an, bevor sie ging. Margaretha hatte Dirck in den Stall zum Helfen geschickt. Nun saß das Mädchen alleine da, ließ den aufregenden Tag noch mal an sich vorbeilaufen. Versunken hing sie den beeindruckenden Erinnerungen nach – den Galopp über die geraden Strecken, die jungen Hunde im Stall … allein das Licht der untergehenden Sonne, rot wie Feuer über den Feldern mit den wenigen kahlen Bäumen und dazu das Krächzen der Krähen, die aufgeregten Schreie der schwarz-weißen Elstern, die kleiner, aber flinker als die behäbigen Krähen waren. Der Tag war voller Bilder, die sie sich einprägen und bewahren wollte.
    »Margret!« Abraham betrat die Küche, er roch nach Tabak. »Ihr seid zurück? Erfolgreich?« Er hängte die Joppe an den Haken neben dem Herd, legte den Hut ab, nahm sich einen Becher Wein, schenkte Margaretha nach. Ihren verzagten Protest überhörte er.
    »Wie war der Tag, Liefje? Hattest du Freude?« Lächelnd nahm er ihr gegenüber Platz, streckte die Beine aus. »Habt ihr eine Magd gefunden?«
    »Ja!« Margaretha strahlte plötzlich. »Es war wunderbar«, begann sie. »Die Stute brauchte dringend Bewegung. Sie lief herrlich. Ihr Galopp ist unbeschreiblich leicht. Traumhaft.«
    »Das klingt, als hättest du mit der Stute ein paar schöneStunden gehabt.« Abraham lächelte. »Gut. Und was ist mit der Magd?«
    »Rebecca? Sie kommt am Freitag mit dem Knecht, der muss zum Markt in die Stadt.«
    »Das sind wunderbare Nachrichten.« Abraham trank einen großen Schluck, er wirkte erleichtert.
    »Wie war der Tag?«, fragte Margaretha leise.
    »Puhh.« Abraham stieß die Luft aus. »Anstrengend. Du hast uns gefehlt mit deiner Leichtigkeit und deinem Lächeln. Es war viel für Mutter. Alles, was ihr früher schnell von der Hand ging, scheint nun länger zu dauern. Ich mache ihr keinen Vorwurf, nein, ich kann es verstehen, aber wir sind durch dich inzwischen anderes gewöhnt.« Er lächelte schief. »Ist das Mädchen nett?«
    »Ja, ist sie. Ich mag sie gerne.«
    »Wenn du sie magst, hat sie bei uns direkt einen Stein im Brett.« Abraham lachte. »Eine gute Wahl, Meisje.«
    Der Kater kam in die Küche, schaute Margaretha vorwurfsvoll an, maunzte laut und sprang dann auf ihren Schoß. Er rollte sich zu einer Kugel zusammen, schnurrte vernehmlich. Margaretha kraulte ihn mit einem schlechten Gewissen.
    Offenbar war es ihr anzusehen, denn Abraham betrachtete sie nachdenklich. »Was ist los?«, fragte er leise.
    »Warum?«
    »Du liebst den fetten Kerl, und seinen Körperumfang hat er nur, weil du ihm immer wieder Leckereien zusteckst. Aber jetzt schaust du, als hätte er die Krätze.«
    »Ach …« Margaretha streichelte den Kater verzagt. »Auf dem Platenhof haben sie Hunde. Einen jungen Wurf … die Welpen sind zauberhaft, so niedlich.«
    »Und?«
    »Rebecca, die Magd, bringt eine Hündin mit. Ein Fellknäuel, Jonkie habe ich sie genannt.« Margaretha senkte beschämt den Kopf.
    »Ein Hund? Hier?« Abraham lachte. »Du wirst Katze undHund schon miteinander anfreunden. Egal wie, das schaffst du.« Dann wurde sein Blick ernster. »Du hast dich tatsächlich in den Hund verguckt, oder? Er bedeutet dir etwas?«
    »Jonkie ist wunderschön. Ja, ich hätte sie gerne. Sie zu haben ist jedoch an Rebecca gekoppelt. Bleibt sie eine Jahresfrist bei uns, gehört uns das Tier, ansonsten darf sie es wieder

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