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Die Heilerin

Die Heilerin

Titel: Die Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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fahrlässig. Eva ist aber an einem Fieber gestorben.« Die beiden Männer starrten sich an. Wut stand plötzlich greifbar im Raum, und sie galt nicht der Magd. Margaretha hielt den Atem an.
    »An einem Fieber, das sie nicht gehabt hätte, wenn Annemieke Obacht gegeben hätte. Sei’s drum. Dich hat das Mädchen überzeugt?« Isaak senkte den Blick, griff wieder zum Brot.
    Hermann schaute zu Margaretha, lächelte ihr zu. »Ich denke, das Mädchen passt hier hinein. Sie ist ein wenig schüchtern und verzagt, aber Margret wird das richten. Das Mädchen kommt übermorgen, wenn der Knecht der Platens zum Markt fährt, hierher.«
    »Gut.« Isaak leerte seinen Becher, füllte ihn erneut.
    »Ja, der Besuch war in der Tat gut. Margret hat ihn genutzt. Mit dem Mädchen kommen Grünkohl, Zwiebeln und sogar junge Legehennen. Deine Tochter ist bewundernswert.«
    »Legehennen? Brauchen wir noch mehr Hühner?« Isaak sah verwirrt auf.
    »In diesem Winter nehmen wir alles, was wir bekommen können, Vater.«
    »Natürlich, minn Zoon.«
    Hermann zog die Stirn in Falten. »Aber da ist noch etwas. Rebecca, die neue Magd, kann Hunde ausbilden.«
    »Sag bloß?« Isaak schien plötzlich wieder interessiert zu sein.
    Margaretha biss sich auf die Unterlippe.
    »Ja. Sie bringt eine Hündin mit. Noch ist es ein Welpe. Aber sie hat versprochen, den Hund auszubilden und zu erziehen, so dass wir einen Wachhund hätten.«
    »So? Ein guter Wachhund kostet viel Geld.« Isaak schüttelte den Kopf.
    »Dieser Hund ist noch nicht ausgebildet. Das wird die Magd übernehmen«, sagte Hermann. »Sie bringt den Welpen mit.«
    Margaretha rutschte unruhig auf der Bank hin und her. Was, wenn der Vater den Hund gar nicht haben wollte?
    »Ein Wachhund?« Isaak fuhr sich über den Bart. »Das ist eine gute Idee. Einen Wachhund können wir gebrauchen.«
    Hermann zwinkerte Margaretha zu. »Ja, das dachte ich auch. Sollte die Magd jedoch binnen Jahresfrist gehen, darf sie den Hund wieder mitnehmen, haben wir vereinbart.«
    »Onzin. Ein Wachhund. Dass ich nicht früher daran gedachthabe. Den nehmen wir. Das ist lohnend, gerade bei der Stimmung in der Stadt. Wir müssen gewappnet sein. Wenn es mit der Magd auch gut läuft, umso besser.« Isaak nickte.

Kapitel 12
    Die nächsten zwei Tage vergingen wie im Fluge. Es gab einiges zu tun und vorzubereiten. Die Sonne strahlte weiterhin, auch wenn sie gegen die Eiseskälte nicht ankam. Margaretha und Gretje wuschen Laken und Decken. Im Waschhaus waberten die Dampfschwaden, das Feuer loderte. Margarethas Hände wurden durch das heiße Wasser und die Seifenlauge rot und schrumpelig. Gemeinsam wrangen Gretje und sie die Wäsche aus, hängten sie dann zum Trocknen in den Hof. Die Arbeit war schweißtreibend, doch die eisige Luft im Hof ließ Margaretha zittern. Gegen Mittag waren sie endlich fertig, alle Wäsche flatterte im Wind.
    »Hoffentlich fällt die Temperatur nicht noch mehr«, sagte Gretje zweifelnd. »Dann friert uns die Wäsche.« Sie drückte die Hände in das Kreuz, streckte sich dann. »Es war das letzte Mal in diesem Jahr, dass wir große Wäsche gemacht haben. Du kannst jetzt das Essen kochen, ich schau nach Jasper.«
    »Wie geht es ihm?«, fragte Margaretha. Ihr taten die Arme weh.
    »Besser. Das Fieber ist gesunken, er hustet jedoch noch. Ich habe gestern Zwiebeln in Honig eingelegt, das gibt einen guten Hustensaft. Ich denke, bis zum Christfest sollte er gesund sein.« Gretje nahm das Gefäß mit dem Zwiebelsaft und ging nach nebenan.
    Das Christfest ist schon in vier Tagen, dachte Margaretha, und immer noch gab es reichlich zu tun. Während sie das Essen vorbereitete, überlegte sie, was sie noch für Rebecca machen mussten. Annemieke hatte das Haus fluchtartig verlassen.In dem kleinen Zimmer waren noch einige Sachen von dem Mädchen. Die Strohmatratze musste überprüft, eventuell der Bodenbelag ausgetauscht werden. Als das Fleisch auf dem Herd schmurgelte, machte sie sich an die Arbeit. Als Erstes sammelte sie die wenigen persönlichen Sachen von Annemieke zusammen, brachte sie in den Anbau des Nebenhauses. Wegwerfen mochte sie die Dinge nicht, vielleicht käme ja das Mädchen irgendwann zurück.
    Dann kehrte Margaretha das Stroh aus dem Raum, wischte den Boden und putzte überall gründlich. Es war noch genügend heißes Seifenwasser da. Die Matratze schien so weit noch in Ordnung zu sein. Margaretha streute Farnkraut, Lavendel und Rosmarin gegen Wanzen und Flöhe aus, holte frisches Stroh aus dem Stall und

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