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Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder

Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder

Titel: Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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wieder schmücken mit deinen Pauken, sollst ausziehen im Reigen der Fröhlichen. Wieder sollst du Weingärten pflanzen auf Samarias Bergen. Wer Pflanzungen anlegt, darf ihre Früchte genießen.« (Jer 31,4   f.) Die Traumbilder der Propheten hatten eine enorme Sprengkraft für die ganze Gesellschaft. Sie rüttelten das Volk auf, mahnten es zur Umkehr. Und sie ermutigten es durch die Visionen des Heils,sich selbst nicht aufzugeben, sondern voller Hoffnung zu leben, weil Gott selbst an ihnen handeln wird.
     
    Dass diese Prophetenworte auch heute ihre Sprengkraft nicht verloren haben, zeigt die Erfahrung in der ehemaligen DDR.   Dort war von der kirchlichen Friedensbewegung das Bild einer sowjetischen Plastik, die einen Schmied darstellte, mit den Worten »Schwerter zu Pflugscharen« (Jes 2,4) verbunden und als Symbol verwendet worden. Es wurde, um die Zensur zu umgehen, auf Vliesstoff gedruckt und von kritischen Jugendlichen als Aufnäher an Jacken und Hosen angebracht. Das irritierte die Machthaber so sehr, dass die Polizisten im ganzen Land angewiesen wurden, diese Aufkleber von den Kleidern zu reißen. Die Polizisten verstanden oft selber nicht, dass drei Worte so gefährlich sein sollten. Doch offensichtlich hatten diese drei Worte mehr Macht als die ganze damalige Staatsgewalt mit ihrem großen militärischen Apparat. Wenn wir die alten Prophezeiungen heute hören, dann klingen sie nicht wie schwache Vertröstungen. Wenn wir sie in unser Herz fallen lassen, dann schenken sie uns die Hoffnung, dass auch heute Friede möglich ist, dass ein neues Miteinander keine Utopie ist, sondern eine reale Möglichkeit. Diese bildhaften Worte, diese Traumbilder der Propheten haben auch heute noch eine Sprengkraft, gegen die kein Regime gewachsen ist.
     
    In der Liturgie werden uns die alten Texte vorgelesen. Wenn wir sie in unser Herz fallen lassen, dann erwecken sie in uns das Vertrauen, dass auch unsere Welt heute nicht in der Hand einiger Machthaber oder Wirtschaftsbosse ist,sondern in der Hand Gottes. Indem die bildhaften Worte vorgelesen werden, verwandeln sie die Welt. Beim Propheten Jesaja heißt es: »Keine Waffe wird etwas ausrichten, die man gegen dich schmiedet; jede Zunge, die dich vor Gericht verklagt, strafst du Lügen.« (Jes 54,17) Solche Worte erklingen nicht, ohne dass sie die Herzen der Zuhörer verwandeln und durch sie auch unsere Welt.
     
    ÜBUNG:
Lese dir laut die Worte aus dem Propheten Jesaja vor: »Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda: Seht, da ist euer Gott. Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht, erherrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her. Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam.« (Jes 40,9   –   11) Denke nicht über die Worte nach, sondern lass sie einfach in dein Herz hinein fallen. Spüre, was diese Worte in dir auslösen. Stelle dir vor: Wenn diese Worte die eigentliche Wahrheit sind, wenn Gott mir und meiner Zeit jetzt diese Worte zusagt, wie erlebe ich mich selbst, wie erfahre ich dann die Welt um mich herum? Natürlich haben wir bei solchen Worten manchmal Zweifel, ob sie nicht zu schön sind, um wahr zu sein, ob sie nicht Illusionen bleiben. Lass diese Zweifel mal beiseite und tue einfach mal so, als ob die Worte stimmen. Morgen kannst du wieder zweifeln. Aber jetzt koste diese Worte als die reine Wahrheit. Dann wirst du erfahren, dass die Worte nicht nur dein Gefühl ändern, sondern auch deinen Leib
verwandeln. Du wirst dich im Leib anders erleben. Da wohnt auf einmal Hoffnung in dir, die dein Herz weitet. Und du wirst mit anderen Augen auf dich und auf diese heutige Welt schauen.

6.
Vaterbild, Mutterbild, Selbstbild
     
     

 
    Jedes Kind erlebt seine Eltern. Im Erleben der Eltern bildet sich ein Bild von Vater und Mutter in es ein. Diese Bilder prägen sie ein Leben lang. Viele sind dankbar für die guten Bilder, die Vater und Mutter für sie darstellen. Da spricht ein Mann von einer liebenden Mutter, die für alles gesorgt hat, die viel Milde und Weite ausgestrahlt hat. Andere dagegen erzählen von der dominanten Mutter, die alles im Griff hatte, aber keine Gefühle zeigen konnte. Es ist eine kalte, abweisende Mutter, oder aber eine überforderte Mutter, der alles zu viel war. Oder es war die sich aufopfernde

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