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Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder

Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder

Titel: Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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der Polizei beigetragen. Die Bundesbahn tut sich immer noch schwer, für sich ein neues Image zu finden. Aber nur wenn sie ein Bild findet, das alle anspricht und das alle Mitarbeiter verinnerlichen, wird sie bei der Bevölkerung gut ankommen. Wenn alle Mitarbeiter sich das Firmenbild einbilden, dann geht von der Firma neue Kraft aus. Und sie wird bei den Leuten Anerkennung und Zustimmung finden.
     
    Als ich 1977   Cellerar der Abtei Münsterschwarzach wurde, begegnete ich verschiedenen Bildern, die in der Gemeinschaft verbreitet waren. Da war das negative Bild »die da oben«. Das Bild vermittelte den Mönchen den Eindruck, dass sie nicht mitzureden hätten. Die da oben, der Abt, der Prior und der Cellerar würden alles bestimmen. So ein Bild demotiviert die Mitbrüder. Ein Bruder, der in der Mandschurei Missionar war und dort ins Gefängnis kam, erzählte begeistert, wie sie gerade in den äußeren Schwierigkeiten und Bedrängnissen durchhielten, weil sie sich als »verschworene Gemeinschaft« verstanden. So ein Bild hielt die Gemeinschaft zusammen. Unser Abt Fidelis wählte für sich und seine Amtszeit als Abt das Motto »Vos omnes fratres – Ihr seid alle Brüder«. Das vermittelte ein anderes Bild für die Gemeinschaft. Es war das Bild des Miteinanders, der Bruderschaft, in der alle mitreden. Dieses Bild hat im Laufe der Jahre unsere Gemeinschaft geprägt und alte belastende Bilder langsam aufgelöst.
     
    Es gibt jedoch auch für Gemeinschaften manchmal zu große Bilder. Wenn das Bild zu idealistisch ist, dann wächst auch der Schatten. Es gibt nicht nur den persönlichen Schatten des einzelnen, der sich an seinem Idealbild von sich festklammert. Es gibt auch den Schatten der Gemeinschaft. Da verstand sich eine klösterliche Gemeinschaft als heilende Gemeinschaft. Das ist gut gemeint. Doch die Gemeinschaft ist immer auch eine Gemeinschaft von schwachen und kranken Brüdern und Schwestern. Eine andere Gemeinschaft verstand sich als Haus der Liebe. Doch in einer Gemeinschaft herrscht nicht nur Liebe. Ein Angestellter dieser Gemeinschaft meinte: »Seit wir ein Haus der Liebe sind, wird es immer kälter bei uns.« Der heilige Benedikt verzichtet auf große Bilder, die dann zu umso dunkleren Schattenseiten führen. Er versteht seine Gemeinschaft einmal als Haus Gottes und zum andern als »Schule für den Dienst des Herrn« (dominici scola servitii). Es ist also ein Haus, in dem man Gott sucht und in dem man in die Schule Jesu geht. So wie die Jünger Jesu auf ihn gehört haben und ihm nachgefolgt sind, so sollen die Mönche in der Schule Jesu auf den Meister hören und seine Worte auch befolgen. Benedikt weiß aber auch, dass es in dieser Schule Konflikte gibt, denen sich die Mönche stellen müssen.
     
    Jede Ordensgemeinschaft, jede Pfarrei, jede Partei, jeder Verein, jede Firma muss immer wieder nach Bildern suchen, die heute die Menschen ansprechen und zusammenhalten und die in den Mitgliedern Energie hervorlocken. Nur wenn Bilder die Menschen auf ein gemeinsames Ziel hin bewegen, kann eine Gemeinschaft auf Dauer Bestandhaben. Und nur dann werden ihre Mitglieder ihre Energie nicht gegeneinander einsetzen, sondern miteinander in die gleiche Richtung gehen und gemeinsam etwas bewirken.
     
    Eine negative Form von Bildern sind die sogenannten Skripts, die für eine Gruppe gelten. In der Psychologie spricht man von Familienskript, z.   B.: »So etwas sagt man bei uns nicht. Bei uns trägt man so etwas nicht. Bei uns achtet man auf Etikette. So etwas tut man bei uns nicht.« Das sind eher moralisierende Bilder, die sich aber oft lähmend auf die Seele der einzelnen Mitglieder legen. Positive Bilder für die Familie werden oft durch Rituale geschaffen. Sie stiften der Familie Identität und geben den Familienmitgliedern das Gefühl: »Wir sind noch wer. Wir haben unsere eigene Kultur. Wir haben Lust, miteinander zu feiern, unser Leben bewusst zu gestalten. Wir sind eine alteingesessene Familie. Wir haben noch Traditionsbewusstsein.« Solche Bilder halten eine Familie zusammen und geben ihr ihren Wert. Allerdings sind auch solche Bilder manchmal in Gefahr, die Schattenseiten einer Familie unter den Teppich zu kehren und die Konflikte, die in jeder Familie entstehen, zu übergehen. So ist es unsere Aufgabe, die heilende Kraft der Bilder zu stärken, und zugleich sensibel zu sein, wo Bilder uns einengen oder uns etwas vormachen, wo Bilder eher Illusionen sind, die in die Irre führen, anstatt uns Energie zu

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