Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder
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Warum wir Visionen brauchen
Firmen brauchen nicht nur Bilder, die sie zusammenhalten, sondern auch eine Vision, die ihr einen Weg in die Zukunft weist. Wie Bilder haben auch Visionen eine Kraft in sich und bringen die Menschen mit ihrer Energie in Berührung. Visionen sind Bilder, die in die Zukunft gerichtet sind. Alle Menschen, die in dieser Welt etwas vorangebracht haben, hatten eine Vision. Jesus hatte eine Vision von einem neuen Volk Gottes. Der heilige Benedikt hatte eine Vision von einer Gemeinschaft, die das Ideal der Urkirche lebte. Er kleidete sie in das Bild von der Stadt auf dem Berg, die den Menschen Hoffnung schenkt. Der heilige Franziskus hatte eine Vision von einer armen Kirche. Martin Luther King hatte die Vision eines friedlichen Miteinanders zwischen Schwarz und Weiß. Sie alle haben diese Welt bewegt. Die Vision gibt uns Kraft, Schritte in eine neue Zukunft zu gehen und selbst Hand anzulegen, um diese Zukunft zu gestalten.
Ursprünglich heißt Vision »Traumgesicht, Erscheinung«. Visionen können Träume von einer neuen Zukunft sein. Sie können aber auch tatsächlich mit den Nachtträumen zu tun haben. Visionen und Träume kann man oft nicht unterscheiden. Visionen sind manchmal Tagträume. Aber es gibt auch Visionen im Traum. Die Psychologie unterscheidet zwischen persönlichen Träumen, Träumen, die etwas aussagen über die Situation des einzelnen, und Träumen, die sich auf die Gemeinschaft beziehen. C. G. Jung nennt diese Träume »Große Träume«. Er berichtetvon seinem Aufenthalt in den Urwäldern des Elgon. Die Ureinwohner erzählten ihm, dass es zwei verschiedene Träume gebe: »den gewöhnlichen Traum des kleinen Mannes und die ›große Vision‹, die nur der große Mann habe, z. B. der Zauberer oder der Häuptling«. (GW 7, 196 f.) Was ein großer Traum ist, das erkennt man »aus einem instinktiven Gefühl von Bedeutsamkeit«. (Ebd. 197) Man fühlt sich vom Traum überwältigt und muss ihn weiter erzählen. Solche große Träume, die der Häuptling hat, beziehen sich immer auf das Schicksal eines ganzen Volkes.
Zwischen diesen großen Träumen und den persönlichen Träumen liegen die Visionen, die begnadete Menschen im Traum haben. Es sind Träume, die einen Auftrag in sich bergen, etwas zu tun. Es sind Träume, die die Welt verändert haben. Solche Träume werden oft von Heiligen erzählt. Pachomius, der Begründer der ersten klösterlichen Gemeinschaft, hat das Kloster aufgrund eines Traumes gegründet. Franziskus erhielt im Traum den Auftrag: »Stelle die Kirche wieder her!« Das galt nicht nur der kleinen zerfallenen Kirche, an die er zuerst gedacht hatte, sondern von der gesamten Kirche, die sich damals allzu sehr von Macht und Geld bestimmen ließ. Vom heilige Dominikus wird erzählt, dass ein Traum ihn dazu geführt hat, seinen Orden zu gründen. Ihre Träume hatten also eine Auswirkung auf die ganze Welt. Schon in der Apostelgeschichte erzählt uns Lukas, wie die beiden wichtigsten Bewegungen in der frühen Kirche durch Träume angeregt wurden. Petrus hat aufgrund eines Traumes, den er während seines Mittagsschlafes hatte, den Mut gehabt, auch zu den Heidenzu gehen, ihnen zu predigen und sie zu taufen. Und Paulus hat im Traum den Auftrag erhalten, nach Europa zu gehen und dort die Frohe Botschaft zu verkünden. Die Europamission wurde also durch einen Traum initiiert.
Solche Träume hatten offensichtlich auch die Propheten des Alten Testaments. Ihre Träume gleichen den Visionen, die die Heiligen hatten. Und sie gleichen den großen Träumen, die die Häuptlinge früher hatten, den Träumen, die das Schicksal des ganzen Volkes betreffen. Die Propheten bekamen von Gott oft den Auftrag, ihren Traum, ihre Vision dem Volk zu verkünden. Sie durften das, was sie gesehen hatten, nicht für sich behalten. Denn die Bilder, die die Propheten im Traum gesehen haben, haben für das ganze Volk eine Bedeutung. Oft sind es kritische Visionen, die das Volk mahnen umzukehren. Sie malen ihm das Unheil aus, das ihnen droht, wenn sie vom Weg Gottes abweichen. Aber es gibt auch viele wunderbare Visionen, die das künftige Heil ausmalen, Bilder von einem Frieden, der alle Völker miteinander vereint, Bilder von Lebendigkeit und Freude, die im Volk herrschen sollen. So verkündet der Prophet Jeremia, der sonst sehr viel Unheil vorhersagen musste, dem Volk: »Ich baue dich wieder auf, du sollst neu gebaut werden, Jungfrau Israel. Du sollst dich
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