Die Heimkehr Der Tochter
Ich dachte daran, dich in deinem Apartment anzurufen, aber bei dem Zeitunterschied war es dafür immer schon zu spät, wenn ich abends heimkam. Du hättest bestimmt bereits geschlafen."
„Das wäre nicht schlimm gewesen. Ich hätte mich über deinen Anruf gefreut."
„Das nächste Mal rufe ich an", versprach er mit einem liebevollen Blick.
Glücksgefühle stiegen in Maggie auf wie Perlen im Champagnerglas. Lächelnd kuschelte sie sich mit der Wange an die Lehne des Ledersitzes. „Dir ist hoffentlich klar, dass das Foto, das eben gemacht wurde, bald in den Zeitungen erscheint. Spätestens morgen weiß jeder in Ruby Falls von unserer Beziehung."
Dan streifte sie mit einem amüsierten Seitenblick. „Schätzchen, davon weiß sowieso schon jeder."
„Du machst Witze. Wie denn? Daddy hat es bestimmt nicht herumposaunt."
„Charley hat es Ida Lou erzählt."
„Verstehe." Sie liebte Ida Lou von Herzen. Aber die liebe alte Seele tat nichts so gern wie ihrer Freundin Clara von „ihren Mädchen" zu erzählen. Und Clara Edwards konnte Neuigkeiten keine fünf Minuten für sich behalten.
„Es macht dir nichts aus, wenn alle von uns wissen?"
„Warum sollte es ?"
„Ich bin nicht gerade die beliebteste Person der Stadt."
Er warf ihr wieder einen jener intensiven Blicke zu, die ihr durch und durch gingen. „Bei mir bist du sehr beliebt. Nur das zählt."
Ja, das stimmt, dachte sie und bewahrte die ermutigenden Worte im Herzen. Sobald sie die Außenbezirke von Dallas hinter sich ließen, senkte sich behagliches Schweigen herab. Maggie mochte nicht reden. Sie war glücklich und zufrieden damit, bei Dan zu sein und ihn nur anzusehen.
Allerdings hatte sie nicht vor einzuschlafen.
Das Nächste, was sie bewusst wahrnahm, war dann eine holperig werdende Straße.
„Wa... was ...", begann sie erschrocken.
„Entspann dich, wir sind gleich da."
Maggie sah sich um und merkte, dass sie auf dem Kiesweg zum Haus ihrer Eltern waren. Gähnend reckte sie sich ausgiebig. „Tut mir Leid, ich wollte nicht einfach einpennen, das war unhöflich."
„Ist schon okay. Du warst müde. Außerdem hat die Musik dein Schnarchen übertönt."
Sie richtete sich entsetzt auf und versetzte ihm einen Klaps auf den Arm, als sie ihn grinsen sah. „Du Biest. Ich schnarche nicht."
Dan fuhr die lange Zufahrt entlang. Dabei warf er ihr einen neckenden Seitenblick zu. „Nein, aber du stößt niedliche kleine Seufzer aus."
„Ich mache nichts dergl..."
Maggie drehte sich im Sitz, als sie das Haus ihrer Eltern passierten. „Wohin fährst du?"
„Zum Cottage." Ohne das Tempo zu vermindern, fuhr er an der Abzweigung vorbei, die links zu ihrer Garage führte, und bog in den Weg zur Plantage ein, der schließlich in den Feldweg zu seinem Cottage mündete.
„Ich wäre heute Nacht wirklich gern bei dir, Dan, ehrlich. Aber ich sollte nach Haus fahren. Meine Familie erwartet mich, und außerdem muss ich nach Daddy sehen."
„Jacob geht es gut. Sein Zustand hat sich in den letzten Tagen stabilisiert. Seit er die neuen Medikamente bekommt, fühlt er sich besser. Dr. Sanderson ist erstaunt."
„Wirklich? Das klingt ja wunderbar."
„Und was deine Familie angeht, mach dir keine Sorgen. Ich habe Ida Lou gesagt, wo du bist. Sie wird deine Mutter beschwichtigen, falls sie besorgt ist."
Maggie lächelte ein wenig traurig. Offenbar unterstellte auch Dan nicht, dass ihr Vater besorgt sein könnte. „Du hast wirklich an alles gedacht. Trotzdem, ich bin entsetzlich müde. Ich fürchte, heute Nacht bin ich keine aufregende Partnerin."
Dan hielt die Viper vor seinem Cottage an und ließ den
Motor laufen. „Maggie, ich habe dich nicht hergebracht, um über dich herzufallen, obwohl ich gestehen muss, dass das Spaß machen würde. Es genügt mir zu wissen, dass du bei mir bist und neben mir schläfst." Er legte ihr eine Hand an die Wange, strich ihr mit dem Daumen über die Lippen und sah sie liebevoll an. „Du hast mir gefehlt, Maggie. Ich möchte, dass du heute Nacht bei mir bist."
Sie war gerührt. Mit schlichten Worten hatte er ihr das nie gekannte Gefühl gegeben, geliebt, geschätzt und gebraucht zu werden.
Sie legte ihre Hand über seine, drehte den Kopf zur Seite und drückte ihm einen Kuss in die Handfläche. „Gehen wir hinein", sagte sie leise und langte nach dem Türgriff.
Die nächsten Tage waren ein Wechselbad der Gefühle für Maggie. Sie hätte nicht geglaubt, dass man gleichzeitig derart Gegensätzliches erleben konnte. Einerseits ein so
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