Die Heimkehr Der Tochter
dir schon mal etwas in der Art passiert? Gab es Anschläge, die dir persönlich galten?" Die Wahrheit stand ihr wohl ins Gesicht geschrieben, da Dan eine leise Verwünschung ausstieß, die sie zusammenzucken ließ. „Verdammt, warum hast du mir nichts davon gesagt? Ich will wissen, was passiert ist, sofort."
„Immer langsam, Süßer..."
„Hör auf damit, Maggie! Du ziehst dich nicht mit deiner Flirttour aus der Affäre. Erzähl mir, was los war."
Sie sah zu dem Wachmann hinüber, der aufmerksam jedem Wort lauschte. Dan bat ihn, den übrigen Parkplatz abzusuchen, und wandte sich ihr mit ernster Miene zu. „Also, spucks aus."
Zögernd erzählte Maggie ihm von den aufgeschlitzten Reifen und der Ratte in ihrem Bett. Nachdem sie ihren Bericht beendet hatte, war Dan sichtlich verärgert, dass sie ihm diese Informationen vorenthalten hatte.
„Verdammt, Maggie, warum hast du mir nichts davon erzählt?"
„Ich kannte dich damals noch nicht so gut. Außerdem war ich besorgt, dass Daddy mich auffordern würde, von meinem Posten zurückzutreten, wenn er von den Vorfällen erführe."
„Inzwischen kennst du mich. Und du hattest in den letzten Wochen genügend Zeit, es mir zu beichten. Warum hast du es für dich behalten?"
Maggie verzog den Mund zu einem schwachen Lächeln. „Um die Wahrheit zu sagen, ich war in letzter Zeit so glücklich, dass ich diese Geschichten ganz vergessen hatte."
Dan betrachtete sie aufmerksam aus leicht verengten Augen und versuchte sich Klarheit zu verschaffen, ob sie die Wahrheit sagte. Schließlich zog er sie an sich. „Verheimliche mir so etwas nie wieder. Hast du verstanden?"
„Ja. Ich verspreche, dir immer alles zu erzählen." Sie erwiderte seine Umarmung, legte den Kopf in den Nacken und sah Dan an. „Aber ich möchte trotzdem nicht, dass Daddy etwas davon erfährt. Er kann sowieso nichts dagegen unternehmen. Und es würde ihn nur unnötig aufregen."
Dan zögerte stirnrunzelnd, ehe er schließlich nickend zustimmte. „Okay, einverstanden. Damit hast du vermutlich Recht."
Er warf der Viper noch einen grimmigen Blick zu. „Damit wäre die Sache klar. Du ziehst bei mir ein."
„Was? Dan, ich kann nicht..."
„Keine Widerrede. Bis diese Sache ausgestanden ist, lasse ich dich nicht mehr aus den Augen."
Obwohl Maggie jede Nacht bei Dan verbrachte, stimmte sie nicht offiziell zu, bei ihm einzuziehen. Trotzdem fanden in den folgenden Wochen immer mehr ihrer Sachen irgendwie den Weg in sein Cottage. Maggie vermutete Kollaboration zwischen Dan und Ida Lou, vielleicht sogar ihrer Mutter.
Sie hatte im Grunde nichts dagegen. Die Woche nach dem Spray-Anschlag auf ihr Auto war die glücklichste ihres Lebens. Dann, am Morgen des Erntedanktages, als Maggie zu ihrer ersten Tasse Kaffee mit nackten Füßen in die Küche schlenderte, ließ Dan eine kleine Bombe platzen.
Barfuß, nur mit einem seiner T-Shirts und ihrem Bikinislip bekleidet, die rote Mähne noch wild durcheinander, schlief sie noch halb und brauchte einen Moment, um zu begreifen, was er sagte. Und auch dann glaubte sie zunächst, sie hätte ihn missverstanden.
Sie blinzelte und fragte: „Was hast du gesagt?"
„Ich sagte, wir müssen uns beeilen. Mom kriegt eine Krise, wenn ihre Küken an Feiertagen nicht alle frühzeitig eintreffen."
„Moment, Moment. Warte mal 'ne Minute. Das kann doch nicht dein Ernst sein. Du willst, dass ich am Erntedanktag mit dir zu deiner Mutter fahre?"
„Natürlich ist das mein Ernst. Ich dachte, wir wären uns einig, dass wir hinfahren. Und sieh mich nicht an, als hätte ich dich aufgefordert, mitten auf dem Marktplatz Harakiri zu begehen."
Der Effekt wäre derselbe, dachte Maggie wie im Fieber. „Bist du verrückt? Ich kann doch nicht die Feiertage bei deiner Familie verbringen!"
„Und warum nicht?"
„Weil ich das Erntedankfest bei meiner Familie verbringen muss", erklärte sie rasch und rettete sich mit der ersten Ausrede, die ihr einfiel.
„Zunächst mal habe ich mich schon bei Lily rückversichert. Mit Rücksicht auf Jacob plant sie nur ein ruhiges Dinner zur üblichen Zeit. Die Erntedankfeier bei meiner Mutter findet gegen drei statt. Und wie ich deinen Appetit kenne, schaffst du leicht zwei Mahlzeiten."
Maggie wand sich, um sich dem Besuch zu entziehen.
„Ich ... ich kann trotzdem nicht mit dir fahren. Ist dir nicht klar, welche Schlussfolgerung deine Verwandten ziehen werden, wenn du mich zu einer Familienfeier anschleppst?"
„Dass es mit uns nicht nur eine flüchtige
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