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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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der Kerbe dort im Leder. Sie stammt von Ewans Kampf mit Milford.«
    »Trotzdem sollten wir hinein schauen, aye?«, meldete sich Màiri zu Wort und blickte fragend in die Runde. »Möglicherweise gibt es einen weiteren Hinweis.« Sie schob Joan die Tasche zu. »Bitte sieh du nach.«
    Joan öffnet sie.
    Es befanden sich jene Gegenstände darin, die Ewan immer bei sich trug: Etwas Papier mit einem Kohlegriffel, ein Feuerstein und eine Alraune, die Joan ihm als Talisman geschenkt hatte; außerdem der dicke Brief von Màiri an Mìcheal.
    Stumm standen alle vor dem Tisch und betrachteten Ewans Gegenstände; niemand wollte aussprechen, was alle befürchteten.
    »Das muss nichts heißen«, warf Robin schließlich ein. »Es steht lediglich fest, dass Ewan in dieser Höhle war, sagt aber nichts darüber aus, wo er jetzt ist.«
    »Ohne seinen sporran würde er nirgendwo hingehen«, bemerkte Joan tonlos und strich dabei zärtlich über jedes einzelne Objekt, das Ewan in seinen Händen gehalten hatte.
    »Vielleicht hatte er keine andere Wahl.« Robin fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht. »Fest steht, dass Hauptmann Milford seine Finger im Spiel hat – und diese Anna Ferguson ebenfalls.«
    Joans Augen verengten sich zu Schlitzen, dann stieß sie erregt hervor: »Ich bin froh, dass sie tot ist – egal, ob sie etwas mit Ewans Verschwinden zu tun hat oder nicht.«
    »Wo könnten Milford und Ewan denn nur stecken?« Marion betrachtete ihre Tochter besorgt. »Glaubst du, was ich glaube, Robin?«
    Robin musterte der Reihe nach die Frauen, dann sagte er mit fester Stimme: »Immerhin liegt die Vermutung nahe, dass sie sich in einem anderen Jahrhundert befinden. Zumindest Ewan, denn er ist schon seit vier Tagen verschwunden, während ich Milford noch gestern gesehen habe.« Er hielt inne. »Das würde möglicherweise auch deinen Traum erklären, Joan. Ich begreife zwar noch nicht richtig die Zusammenhänge, aber Ceanas Geist hat eventuell etwas damit zu tun. Willst du Dòmhnall jetzt reinen Wein einschenken?«
    »Nein!« Heftig schüttelte Joan den Kopf. »Wenn ich unsere Vermutungen äußern würde, müsste ich auch unsere wahre Herkunft erklären. Damit wäre er hoffnungslos überfordert.«
    »Was können wir denn jetzt tun, Mr. Lamont? Sollen wir auf ein Wunder warten oder uns auf die Suche nach Ewan machen?«, fragte Màiri.
    »Das hieße für Joan, Marion oder mich, in die Zukunft oder in die Vergangenheit zu reisen. Wir wissen nicht, wo Ewan ist, wenn wir irgendwo ankommen – wenn er überhaupt durch die Zeit geschleudert wurde. Wo also sollten wir suchen?«
    Eine Antwort wusste niemand, aber als Robin vorschlug, zunächst den Friedhof St. Cait aufzusuchen, um nach Ceanas Grab zu sehen, waren alle einverstanden; so waren sie wenigstens nicht zu völligem Nichtstun verdammt …

7. Kapitel
    Kingussie, drei Wochen zuvor: Robert Milford unterdrückte ein hämisches Grinsen, als er die Kammer betrat, in die ihn der Pensionswirt soeben geführt hatte. Er gab dem alten Mann etwas Geld und schickte ihn mit einer lässigen Handbewegung hinaus.
    Milford schritt zum Fenster und blickte hinunter in einen kleinen schmuddeligen Hinterhof. Hier würde ihn niemand von der Garnison vermuten, wenn er nicht so dumm war, eines der Wirtshäuser zu betreten, in denen die Soldaten von Ruthven abends einkehrten, um die Sehnsucht nach ihren Frauen und die Abscheu gegen das ungeliebte raue Hochland in Bier zu ertränken.
    Mit einem zufriedenen Seufzer sank Milford, der sich offiziell auf dem Weg in seine englische Heimatstadt befand, auf das knarrende unbequeme Bett, dabei verzog er schmerzlich das Gesicht. Vorsichtig tastete sich seine Hand zu der Stelle über dem Bauchnabel, an der sich eine von einer Seite zur anderen reichende breite Narbe befand, die auch noch, fast drei Monate nach der Verwundung, schmerzte, wenn sich Milford überanstrengte.
    Sein markantes Gesicht mit den schwarzen Augen nahm einen hasserfüllten Blick an, als er sich daran erinnerte, wem er diese Verwundung zu verdanken hatte: Ewan MacLaughlin of Glenbharr Castle hatte es gewagt, sich ihm in den Weg zu stellen, als er dessen hochschwangere Frau überfallen hatte.
    Natürlich fühlte sich Milford im Recht, jeder Bewohner der schottischen Highlands war für ihn ein Untermensch, gleichzusetzen mit einem Tier, das weder über Benehmen noch Kultur verfügte.
    Seitdem er in den Highlands stationiert war, hatte er sich das zweifelhafte Recht genommen, öfters eine der

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