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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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vermied sie es, Joan anzusehen. Diese stand starr noch immer am Fenster, ihre Hände bildeten feste Fäuste, ihre Fingernägel gruben sich dabei in das Fleisch.
    »Gütiger Himmel«, murmelte Marion und warf Robin einen hilflosen Blick zu. »Was sollen wir denn jetzt tun? Dòmhnall muss auf jeden Fall Bescheid wissen.«
    Alle schwiegen bedrückt, bis Robin sich räusperte und Màiri bat, ausführlicher zu berichten.
    »Nun, aye, Peader und ich trieben unsere Pferde an, sodass sie schweißgebadet waren, als wir Barwick Castle erreichten. Mìcheal zeigte sich erfreut über meinen unverhofften Besuch, doch als ich ihn fragte, ob mein Bruder bei ihm sei, verneinte er.«
    »Habt Ihr etwas Verdächtiges im Wald bemerkt?«, erkundigte sich Robin.
    Wie in Zeitlupe schüttelte Màiri den Kopf. Durch den scharfen Ritt hatten sich einige Strähnen ihres vollen dunklen Haares gelöst, doch sie machte keine Anstalten, sie zurück unter die Haube zu stopfen.
    »Ihr denkt sicher an Milford und Anna, die ihr beobachtet habt. Nein, es war alles still. Allerdings sind Peader und ich auf dem Rückweg galoppiert, da es bereits dunkel wurde.«
    Mechanisch trat Joan vom Fenster weg, setzte sich ebenfalls und sagte leise: »Ich bin mir sicher, dass Anna und Milford für Ewans Verschwinden verantwortlich sind, Robin. Bitte schau an der Stelle nach, an der du die beiden entdeckt hast. Vielleicht findest du eine Spur von Ewan.«
    »Das hätte ich ohnehin getan«, entgegnete er ernst. »Allerdings kann ich um diese Zeit nichts mehr ausrichten, du musst dich also bis morgen gedulden. Ich bin auch der Meinung, dass wir Dòmhnall gegenüber vorerst schweigen sollten, du auch, Marion.«
    Marion nickte.
    »Ich habe schreckliche Angst, dass du auf Ewans Leiche stößt«, flüsterte Joan.
    Màiri schluchzte unterdrückt.
    »Nimm nicht gleich das Schlimmste an. Ewan ist vor drei Tagen aufgebrochen, ich habe den Hauptmann und das Mädchen erst heute gesehen. Wahrscheinlich haben sie mit Ewans Verschwinden überhaupt nichts zu tun. Er kennt den Wald mit seinen Gefahren, schließlich ist er hier aufgewachsen,« beruhigte Robin.
    Dòmhnall freute sich beim Abendessen ebenfalls über Robins Besuch und bot ihm sogar an, den Winter auf Glenbharr Castle zu verbringen, was er jedoch höflich ablehnte. Es war für alle, die um Ewans mysteriöses Verschwunden wussten, schwierig, sich nichts anmerken zu lassen.
    Er glaubte seinen Sohn sicher auf Barwick Castle und erzählte begeistert von seinem Besuch bei den Pächtern, die er seit Ealasaids Tod nicht mehr gesehen hatte.
    Marions Aufmerksamkeit wirkte aufgesetzt, als sie seinen Schilderungen lauschte. Ihr würde er am ehesten ansehen, dass etwas nicht stimmte.
    »Was habt ihr eigentlich drüben bei den MacGannors gewollt?«, fragte Darla, Ewans jüngere Schwester, Màiri unvermittelt. »Hattest du Sehnsucht nach deinem Liebsten?« Sie warf ihrer Schwester einen amüsierten Blick zu.
    »Aye, so war es«, beeilte sich Màiri zu sagen und schielte hinüber zu ihrem Vater, der sich jedoch angeregt mit Marion unterhielt. »Aber ich hatte auch vergessen, Ewan etwas für Mìcheal mitzugeben, und da ich heute ein wenig Zeit hatte, bat ich Peader, mit mir kurz nach Barwick Castle zu reiten.«
    Darla warf kichernd ihr langes Haar zurück. »Mìcheal und unser Bruder waren bestimmt betrunken, aye? Ewan erwähnte neulich, dass die beiden einen ganz besonderen Whisky probieren wollten, der seit Jahren in seinem Fass gereift ist.«
    »Du irrst, liebstes Schwesterlein«, gab Màiri lässig zurück, sie hatte ihre Stimme gut unter Kontrolle und nur Joan hörte ein leichtes Zittern. »Die beiden Männer waren auf der Jagd und prahlten mit dem gigantischen Wildschweineber, den sie erlegt hatten.«
    Diese Antwort genügte Darla offensichtlich, denn sie wand sich ihrem Töchterchen zu und wischte ihm einen Rest Brei vom Mundwinkel.
    Glücklicherweise hatte Peader von dem kurzen Dialog nichts mitbekommen. Máiri hatte ihn auf Barwick Castle in die Küche geschickt, um sich verköstigen zu lassen – von Ewans Verschwinden wussten nach wie vor außer ihr lediglich Joan, Marion und Robin.
    Nach einer schlaflosen Nacht klopfte Joan an die Tür von Robins Kammer. Er war bereits angezogen und überprüfte den Sitz seines sgian dubh , den er nach Highlanderart im Strumpf trug. Auf einen Blick sah er, dass Joan in der Nacht kein Auge zugetan hatte.
    »Am liebsten würde ich mit dir kommen«, sagte sie mit spröder Stimme. »Ich halte diese

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