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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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menschenwürdiges Dasein fristen könne ebenso wie unser Bruder Henry. Nie aber ließ er’s sich anmerken oder auch nur ein Sterbenswörtchen darüber verlauten, und er hat auch nie Dank erwartet – bis zu dem Tag, an dem ich mich weigerte, einen von ihm für mich ausgesuchten Bräutigam zu ehelichen. Da geriet er mächtig in Harnisch, und während der Auseinandersetzung kam die Wahrheit ans Licht. Als ich dann Adair heiratete, machte ihn das noch wütender. In der Stunde der Not aber stand er uns bei, und dafür werde ich ihm ewig dankbar sein.”
    Sie passierten das Torhaus und setzten ihren Weg in Richtung Dorf fort. In der Ferne konnte Riona bereits die Schenke erkennen sowie die Stelle, wo sie von Percival belästigt worden war. Am Rande des Dorfangers hockte der verurteilte Bogenschütze immer noch auf dem Schandstuhl. Offenbar hatte er sich ergeben in sein Schicksal gefügt – so ähnlich wie sie!
    “Für Henry und mich hat Nicholas vieles aufgegeben. Des ungeachtet setzte er sich durch, wo etliche andere scheiterten. Seine Burg und sein Ruf bezeugen das. Ich glaube aber nicht, dass er meint, er habe nunmehr genug geleistet.”
    Das wusste Riona nur zu gut, und sie kannte ja auch den Grund. Allerdings war es nicht ihre Aufgabe, Lady Marianne von den Sorgen ihres Bruders zu berichten, sondern seine!
    An den ersten Steinhäuschen angelangt, wandte Lady Marianne sich in eine Gasse, die zum Fluss führte. “Wenn das Gras trocken ist, können wir uns an die Böschung setzen”, schlug sie vor. Wortlos schloss Riona sich an und folgte ihr zu dem felsigen Flussufer.
    “Es ist doch noch zu nass”, stellte Marianne fest. Sie wies auf einige riesige Felsbrocken, die das Ufer säumten. “Die Steine da hingegen nicht. Zwar nicht die bequemsten Sitzgelegenheiten, aber lange kann ich ohnehin nicht verweilen.”
    Nachdem sich beide auf einem der Findlinge niedergelassen hatten, seufzte Marianne tief auf. “Ach, wie erholsam, einige Augenblicke für sich zu haben!”
    “Ich kann’s Euch nachfühlen, Mylady. Das ist einer der Gründe, warum ich mit meinem Onkel herkam. Ich wollte für eine Weile meinen Pflichten entfliehen.”
    Wie lange war es schon her seit ihrem Gespräch mit Kenneth! Seit Onkel Fergus damals mit jener Kunde heimkam! Wie viel seitdem geschehen war! Wahrlich, ihre Welt hatte sich inzwischen verändert!
    “Es heißt, Ihr hättet in Glencleith zahlreiche Verpflichtungen. Euer Onkel hat mir von Euch erzählt und von all dem, was Ihr für ihn, für Euren Cousin und für den ganzen Clan tut!”
    Riona wandte den Blick von Marianne ab. “Er sollte lieber den Mund nicht so voll nehmen! Ich tue wahrlich nicht mehr als jede andere Frau auch!”
    “Mag sein, aber ich kann mir gut ausmalen, was er bewusst auslässt, und zwar auf Grund dessen, was ich seit meiner Ankunft beobachtet habe. Möglich, dass Ihr meint, es wäre lediglich Eure Pflicht und Schuldigkeit, und manch andere Frau in Eurer Position mag genauso denken. Allein, Ihr tut es mit Hingabe und Fröhlichkeit!”
    “Onkel Fergus ist eben ein sehr liebenswürdiger Mensch.”
    Marianne lachte leise. “Aye, das kann man wohl sagen! Ein lustiger Unterhalter – und er liebt Euch heiß und innig!”
    “Ja, das stimmt”, bestätigte Riona. “Deshalb sind wir ja angereist, wenngleich ich überzeugt war, dass Euer Bruder mich verschmähen wird. Onkel Fergus war derart hartnäckig, dass ich’s nicht übers Herz brachte, ihn zu enttäuschen.”
    “Ihr glaubt, mein Bruder würde Euch nicht erwählen?”
    Riona hielt es für zwecklos, etwas zu leugnen, was ohnehin feststand. “Er teilte mir bereits mit, dass er nicht vorhat, mich zur Gemahlin zu nehmen.”
    Lady Marianne runzelte die Stirn. “Wie bedauerlich!” Sie schien ehrlich enttäuscht darüber zu sein, wodurch die Wahrheit etwas erträglicher wurde.
    “Er erklärte mir klipp und klar, warum wir noch hier sind, obwohl meine Familie weder Geld noch Einfluss besitzt. Er möchte nicht das Wagnis eingehen, dass meine Landsleute ihm vorwerfen, er habe von vornherein keine Schottin in Betracht gezogen. Ich bin also gleichsam nur Vertreterin meines Landes.”
    Der beängstigend eindringliche Blick von Lady Marianne verstärkte sich. “Ja, liegt Euch denn rein gar nichts an ihm?”
    Riona setzte eine betont gleichgültige Miene auf, welche nicht mehr verriet als mildes Interesse. “Ich bewundere und achte ihn wegen seiner Leistungen!”
    Lady Mariannes musternder Blick war beinahe so schwer zu

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